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Projekte in Dormagen

Die Agenda 2030 und Dormagens Nachhaltigkeitsstrategie

Am 25. September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf einem Gipfeltreffen in New York die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Kernstück der Agenda sind die 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) mit ihren 169 Zielvorgaben. Sie richten sich an alle: Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und jede und jeden Einzelnen. Ziel der Agenda 2030 ist es, die weltweite Entwicklung ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig zu gestalten.

Du willst auch deinen Beitrag zur Agenda 2030 leisten?

Im Jahr 2019 hat sich die Stadt Dormagen daher auf den Weg gemacht, eine Global Nachhaltige Kommune zu werden und so ihren Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 auf lokaler Ebene zu leisten. Von Herbst 2019 bis Frühjahr 2021 erarbeitete die Stadt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie. Begleitet und beraten wurde sie dabei von der Landesarbeitsgemeinschaft 21 NRW und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global. Der breite Beteiligungs- und Erarbeitungsprozess umfasste dabei unter anderem fünf Sitzungen der fachlich breit aufgestellten Steuerungsgruppe, die nach einer Bestandsaufnahme schließlich Leitlinien, Ziele und konkrete Maßnahmen erarbeitete.

Das Ergebnis: ein Handlungsprogramm, das in den Feldern
  • Globale Verantwortung & Eine Welt
  • Klimaschutz & Energie
  • Nachhaltige Mobilität
  • Ressourcenschutz & Klimafolgenanpassung
  • Wohnen & nachhaltige Quartiere
konkrete Handlungsmöglichkeiten und vor allem Ziele für Dormagen definiert, wie vor Ort eine nachhaltige Entwicklung gestaltet werden kann. Seitdem bietet die Nachhaltigkeitsstrategie einen übergeordneten Rahmen für alle nachhaltigen Aktivitäten in unserer Stadt.

Die Strategie versteht sich dabei als ein lebendiges Dokument, das in regelmäßigen Zeitabständen evaluiert und fortgeschrieben wird. In Zukunft wird sie sicherlich noch durch viele weitere Themenfelder ergänzt.

Nachhaltigkeitsstrategie Dormagen
Leitlinien und strategische Ziele

NACHHALTIGE MOBILITÄT

Dormagen ist eine Stadt mit einer nachhaltigen Verkehrsmittelwahl - je nach Fahrtzweck. Die Bevölkerung nutzt vermehrt die Verkehrsmittel des Umweltverbunds (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr, Carsharing) sowie klimaschonende Antriebstechniken. Der motorisierte Individualverkehr ist deutlich reduziert.
  • Attraktiven und vernetzten ÖPNV bereitstellen
  • Fuß- und fahrradorientierte Verkehrsinfrastruktur sicherstellen
  • Rahmenbedingungen für die Nutzung alternativer Antriebstechniken und Sharingmodelle schaffen
KLIMASCHUTZ & ENERGIE

Die Stadt Dormagen misst dem Klimaschutz eine besondere Priorität bei und verfolgt das Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren und langfristig mindestens zu kompensieren. Die Bedeutung von erneuerbaren Energien sowie Energieeffizienz ist im Alltag der Dormagener Stadtgesellschaft fest verankert, Siedlungsgebiete werden emissionsarm und wo möglich klimaneutral gestaltet.
  • Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen decken
  • CO2-Emissionen im Bereich Wärmeversorgung senken
  • Endenergieverbrauch senken
RESSOURCENSCHUTZ & KLIMAFOLGENANPASSUNG

Die Stadt Dormagen setzt sich durch eine nachhaltige Stadtentwicklung aktiv für den Schutz natürlicher Ressourcen (insbesondere Boden, Biodiversität und Wasser) sowie einen intakten Biotopverbund und artenreiche Landschaften ein.
  • Flächensparende Siedlungsentwicklung verfolgen
  • Biotopverbund ausweiten
  • Stellenwert der ökologischen Landwirtschaft steigern
WOHNEN & NACHHALTIGE QUARTIERE

In der Stadt Dormagen leisten attraktiv und nachhaltig gestaltete Wohnquartiere einen zentralen Beitrag zur Lebensqualität der Menschen vor Ort. Soziale Teilhabe und ein gesellschaftliches Miteinander sowie ein klimaschonender Lebensstil werden gefördert.
  • Zukunftsgerechten und attraktiven Wohnraum bereitstellen
  • Soziales Miteinander in Wohnquartieren fördern
  • Luft- und Aufenthaltsqualität in Wohnquartieren verbessern
  • Attraktivität der Innenstadt und der Stadtteilzentren steigern
GLOBALE VERANTWORTUNG & EINE WELT

Die Menschen in Dormagen übernehmen globale Verantwortung für ihr Handeln und legen Wert auf nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster. Die örtlichen Bildungseinrichtungen und die Stadtverwaltung nehmen diesbezüglich eine Vorbild- und Vermittlungsfunktion ein.
  • Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen
  • Angebot zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung ausbauen
Städtepartnerschaft mit Chipata in Sambia

Gemeinsam globale Herausforderungen meistern

Am 21. Oktober 2022 gründete die Stadt Dormagen auf Beschluss des Dormagener Stadtrates eine Städtepartnerschaft mit der afrikanischen Provinzhauptstadt Chipata in Sambia. Ziel ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, um gemeinsam wirkungsvolle Maßnahmen für verbesserten Klima- und Umweltschutz sowie attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen in beiden Kommunen zu ergreifen.

Sambia ist ein Binnenland im südlichen Afrika und grenzt an insgesamt acht Länder, darunter beispielsweise Tansania im Nordosten und Simbabwe im Süden. In Sambia leben knapp 20 Millionen Menschen auf einer Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland. Das Land wird seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1964 demokratisch regiert. Die Amtssprache ist Englisch, jedoch sprechen die ca. 70 verschiedenen Ethnien zusätzlich ihre eigenen Lokalsprachen. In der Stadt Chipata leben etwa 325.000 Menschen; die Kommune liegt weit im Osten des Landes an der Grenze zu Malawi. Sie ist das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum für die gesamte Region (sog. Eastern Province), wobei die Bevölkerung überwiegend in der Landwirtschaft und im Dienstleistungsgewerbe beschäftigt ist.

Die Stadt Dormagen hat sich im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, welche am 24. Juni 2021 durch den Stadtrat verabschiedet wurde, auf den Weg gemacht, nachhaltiger zu werden. Als eines von fünf handlungsleitenden Themenfeldern hat "Globale Verantwortung & Eine Welt" zum Ziel, die Dormagener Bevölkerung darin zu unterstützen, globale Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu fördern. Zusätzlich soll in dem vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) geförderten Projekt "Koordination kommunaler Entwicklungspolitik" die Zusammenarbeit mit einer Kommune im Globalen Süden aufgebaut und langfristig etabliert werden. Nach einem intensiven Auswahlverfahren fiel die Wahl auf die Stadt Chipata.

Der Partnerschaftsvertrag zwischen Dormagen und Chipata sieht eine vertrauens- und respektvolle Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der Globalen Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030 der Vereinten Nationen vor. Als Kooperationsfelder wurden unter anderem "Bildung, Wissenstransfer und Aufbau von Kapazitäten" sowie "Klimaresilienz und Umweltprogramme" festgelegt, in denen die beiden Kommunen voneinander und miteinander lernen wollen.

Interesse?
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich gerne für die Städtepartnerschaft engagieren möchten, werden gebeten, sich per E-Mail an: umweltteam@stadt-dormagen.de zu wenden.

Dormagener Ökokonto

Schaffung ökologisch hochwertiger Ausgleichsflächen als Beitrag zum Klima- und Artenschutz

Das Ökokonto ist ein Instrument, um vorsorgend Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft zu bevorraten. Im Rahmen eines Ökokontos können beispielsweise Gemeinden schon vor der Planung von Baugebieten Ausgleichsmaßnahmen durchführen und später refinanzieren. In der Bauleitplanung kann die Gemeinde auf die Flächen des Ökokontos zurückgreifen ("abbuchen").

Gesetzliche Grundlage des Ökokontos ist § 13 Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG). Hiernach sind nicht vermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen oder, soweit dies nicht möglich ist, durch einen Ersatz in Geld zu kompensieren. § 1a Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB) ermöglicht es, dass der Ausgleich an anderen Stellen als am Ort des Eingriffs erfolgen kann. Durch § 135a Abs. 2 Satz 2 wird ermöglicht, dass die Maßnahmen zum Ausgleich bereits vor den Baumaßnahmen und der Zuordnung durchgeführt werden können. Die gesetzliche Grundlage für die Führung des Ökokontos ist die Ökokontoverordnung NRW.

Um eine geordnete städtebauliche Entwicklung langfristig zu sichern und die Ziele der Raumordnung und des Naturschutzes zu berücksichtigen, wurden in Dormagen aus naturschutzfachlicher Sicht fünf Suchräume definiert, in denen potentiell für Ausgleichsmaßnahmen geeignete Flächen liegen. Das Konzept und die Umsetzung werden durch das Umweltteam fortwährend mit der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss und der Unteren Naturschutzbehörde beim Rhein-Kreis Neuss abgestimmt und gegebenenfalls aktualisiert.

Die ökologische Wertigkeit der Flächen kann durch verschiedene Maßnahmen wie Beweidung, Anpflanzung, Mahdgutübertragung u.v.m. gesichert und gesteigert werden. Die aufgewerteten Flächen erhalten anhand der "Numerischen Bewertung von Biotoptypen" des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) einen Wert in Ökologischen Werteinheiten (Ökopunkt) und werden in das Ökokonto aufgenommen. Aus diesem Ökokonto können die Verursacher eines Eingriffes in Natur und Landschaft durch den Erwerb von Ökopunkten den Ausgleich sicherstellen. Das Ökokonto ist ein sich selbst refinanzierendes System, das nicht auf den allgemeinen Haushalt der Kommune zurückgreift.

Durch die im Rahmen des Ökokontos erstellten ökologisch hochwertigen Flächen (hierbei insbesondere durch eine hohe Kohlenstoffbindung in Wald- und Grünlandflächen) wird ein bedeutender Betrag sowohl zum Klimaschutz als auch beim Artenschutz geleistet.

Ökokonto Dormagen

Warum diese Infotafel?

Die Stadt Dormagen unterhält im ganzen Stadtgebiet Ausgleichsflächen zum Schutz von Natur und Landschaft. Wir möchten Ihnen diese Flächen mit ihren Lebensräumen und der artenreichen Pflanzen- und Tierwelt anhand der Infotafeln vorstellen.

Warum werden Ausgleichsflächen angelegt?

Durch den Bau von Gebäuden oder Straßen wird Natur oder Landschaft zerstört. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass diese Eingriffe ausgeglichen werden müssen. Eine Möglichkeit des Ausgleichs ist die Anlage einer sogenannten Ausgleichsfläche, die der Sicherung wertvoller Landschaftsbestandteile und Naturräume zum Schutz von Pflanzen, Tieren und deren Lebensgemeinschaften dient.

Ökokonto - Das Ausgleichskonzept der Stadt Dormagen

Der Gesetzgeber ermöglicht es, Ausgleichsmaßnahmen schon vor der Realisierung von Baumaßnahmen durchzuführen. Dieses System des vorgezogenen Ausgleichs nennt man Ökokonto. Die Wertigkeit eines Eingriffs und seines Ausgleiches wird mittels eines standardisierten Bewertungsverfahrens des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelt.

Derzeit (31.10.2022) umfasst das Dormagener Ökokonto 22 Flächen mit einer Größe von ca. 30 Hektar.

Wer plant die Ausgleichsmassnahmen?

Für jede Fläche erarbeitet die Stadt Dormagen zusammen mit der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss ein Maßnahmenkonzept, das mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Rhein-Kreis Neuss abgestimmt wird. Ziel ist es jeweils, die Ausgleichsfläche dauerhaft ökologisch aufzuwerten.

Die Flächen werden hierbei jeweils dem Standort angepasst entwickelt. Die ökologische Wertigkeit der Flächen kann durch verschiedene Maßnahmen wie Beweidung, Anpflanzung, Mahdgutübertragung u.v.m. gesichert und gesteigert werden. So finden sich im Stadtgebiet beispielsweise diverse Obstwiesen, Wiesen und Weiden oder auch Äcker.

Wo findet man die Ökokontoflächen?

Die Ökokontoflächen sind über das Stadtgebiet verteilt, wie oben auf der Karte dargestellt.
Weitere Infos finden Sie im Internet unter: www.dormagen.de

Ein Beispiel:
Dünenlandschaft Wahler Berg und Hannepützheide

Der Wahler Berg und die weitgehend bewaldete Hannepützheide sind als Binnenland-Dünen bei uns absolute Raritäten und Lebensräume von europäischer Bedeutung. Die Besonderheit dieser Dünenlandschaft stellten schon namhafte Naturkundler und Botaniker im Jahr 1933 fest, als sie eine Wanderung in das Dünengebiet bei Zons machten und die Hannepützheide als "schönste Form einer Binnenlanddüne" lobten. In der Neuß-Grevenbroicher Zeitung vom 19. Juni 1933 gab es hierzu einen ausführlichen Artikel.

Entwicklung von Sandmagerrasen anstelle erneuter Aufforstung

In den 1950er-Jahren war die Hannepützheide großflächig aufgeforstet worden. Nachdem die Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, wurden die Bäume beseitigt. In Absprache mit den zuständigen Behörden wurde entschieden, keine Wiederaufforstung vorzunehmen, sondern eine wertvolle Dünenvegetation mit Sandmagerrasen und Heide zu entwickeln. Seit 2019 erfolgen hierzu durch die Biologische Station verschiedene Pflegemaßnahmen sowie eine Beweidung mit Ziegen und Schafen.

Artenvielfalt der Binnenland-Düne Hannepützheide

Bereits in den ersten Jahren konnten für offene, nicht bewaldete Dünen typische Pflanzenarten festgestellt werden: Heidekraut (Calluna vulgaris), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) sowie die Sand-Segge (Carex arenaria) und der Frühe Schmielenhafer (Aira praecox). Als typische Tierarten kommen u. a. die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens), die Grüneule (Calamia tridens), der Kleine Perlmutterfalter (Issoria latonia), die Zauneidechse (Lacerta agilis) und die Goldammer (Emberiza citrinella) vor. (Stand 2019)

Entwicklung der Nutzung der Flussdünen

Flussdünen entstanden vor ca. 10.000 Jahren zum Ende der letzten Eiszeit entlang der größeren Flüsse wie Maas, Lippe, Ems und Rhein. Aus den Kiesbänken der Flüsse wurde der feine Sand ausgeweht und an anderen Stellen wieder abgelagert. So entstanden entlang der größeren Flüsse im Binnenland Sanddünen. Anschließend konnten spezialisierte Pflanzen und Tierarten diese Sandablagerungen besiedeln. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Flussdünen vielfach durch Dorfgemeinschaften als gemeinschaftliche Weidefläche, als sogenannte Hutungen sowie zur Versorgung mit Bau- und Brennholz genutzt. Im 21. Jahrhundert sind viele Flussdünen dem Straßenbau, Gewerbeflächen, dem Kiesabbau, der landwirtschaftlichen Nutzung und der Aufforstungen zum Opfer gefallen. In Dormagen gibt es mit dem Tannenbusch, dem Delhovener Blech sowie entlang der B 9 weitere, teils sehr wertvolle Binnendünen.