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Webenheim

Webenheim
Einwohnerzahl: 1.190

In der Talaue der Blies liegt das 1303 als "Webenauwe" erstmals erwähnte, auch heute noch bäuerlich geprägte Dorf. Die erste Besiedlung ist aber wohl über 2.000 Jahre älter, wie bronzezeitliche Gräber der Urnenfelderkultur (1.200 bis 750 v. Chr.) in der Gemarkung beweisen. Das mittelalterliche Dorf war immer eng mit dem Herrscherhaus im nahen Zweibrücken verbunden. Mit der Pfalz 1816 bayerisch geworden, bildete es bis 1843 mit Mimbach eine Gemeinde. Kirchlich gesehen sind beide immer noch verbunden, wobei Webenheim Filiale von Mimbach ist. Im 16. Jahrhundert ging der Besitz an die Fürsten von Zweibrücken über, welche die lutherische Lehre im Westrich verbreiteten. Entsprechend dem Grundsatz "cuius regio, eius religio" (Wessen das Land, dessen die Religion) - frei übersetzt mit: "Wess´ Brot ich freß, dess´ Lied ich sing" - bestimmten die Landesherren das Glaubensbekenntnis ihrer Untertanen. Die heutige "Martin-Luther-Kirche" erhielt 1867 ihre Weihe. Die Vorgängerkirche diente noch im 18. Jahrhundert als Wallfahrtsort und stand im Ruf einer besonderen Heiligkeit. Mit der neugotischen Kirche wurde die Absicht verfolgt, "eine schöne geräumige, den neueren Fortschritten der Kirchenbaukunst angemessene Kirche, welche die schönste Zierde des Ortes bildet" zu errichten. Sie sollte "dieser Gemeinde zur Ehre gereichen", sie werde "für Jahrhunderte gebaut und für die Nachkommen ein ehrendes Denkmal für den kirchlichen Sinn ihrer Väter" sein.

Das aus Sandsteinquadern errichtete Gotteshaus ist eine weite neugotische Hallenkirche mit fünf Fensterachsen. Unter den Fenstern sind kleinere Doppelbogenfenster angebracht. An der Westseite erhebt sich der Glockenturm mit seinem spitzen Helm. Die Kirche erlitt im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schäden. 1957 wurden die Renovierungen und Umgestaltungen im Kircheninnern abgeschlossen. Aus dieser Zeit stammen auch die von dem Kunstmaler Probst entworfenen bunten Fensterverglasungen. Zum Kircheninventar zählt eines der wertvollsten Orgelwerke des Saarlandes. Diese Orgel mit ihrem sehr schön geschnitzten Gehäuse wurde 1873 von der Firma E. F. Walcker aus Ludwigshafen für die Weltausstellung in Wien gefertigt. Ein Teil der Kirche wurde 2021 umgewidmet zu einer künstlerisch gestalteten Urnenbegräbnisstätte - einem Kolumbarium. Im Ort gibt es noch Bauernhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert. 2017 wurden auf dem Remkersberg die ersten drei Windkraftanlagen im Stadtgebiet eingeweiht.

Am zweiten und dritten Wochenende im Juli findet in der Bliesaue zwischen Webenheim und Blieskastel das Webenheimer Bauernfest statt, eines der größten und tradtionsreichsten saarländischen Volksfeste. Neben den Pferderennen und dem Reit- und Springturnier ziehen auch Tierschauen die Menschen an. Die Festwiese ist ein Paradies für Kinder und Jugendliche. Und im Festzelt genießt man neben dem obligatorischen Festbier gut bürgerliche Gerichte und kulturelle Leckerbissen. Überregional bekannt ist das Restaurant Hämmerle. Hier bereitet der Autor, Fernseh- und Sternekoch Cliff Hämmerle kulinarische Kostbarkeiten zu.