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Mimbach

Mimbach
Einwohnerzahl: 935

Am linken Bliesufer an der Mündung des am Kahlenbergerhof entspringenden Schelmenbaches liegt Mimbach. 1996 feierte der Ort den 1.200sten Jahrestag seiner ersten schriftlichen Erwähnung. Zum Dorf Myndenbach zählten auch die Orte Frieshausen, der heutige Freishauserhof, und Scheldenburn, heute der Grünbacherhof. Bis 1843 bildete das Dorf mit Webenheim eine Gemeinde. Während der Revolution 1848/49 schlossen sich auch fünf junge Männer aus dem Ort den Aufständischen in der Pfalz an. Unter internationaler Kontrolle fand am 13.01.1935 die Saarabstimmung statt. In Mimbach sprachen sich 99,1 Prozent der 494 Wahlberechtigten für die Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich aus, nur vier Stimmen wurden für den Status quo abgegeben. Damit hatte der Ort das höchste Votum für die Rückgliederung abgegeben. Die "Berliner Illustrierte" brachte einen großen Artikel über die Abstimmung in Mimbach mit dem Foto eines Dankgottesdienstes, der in Wirklichkeit nie stattgefunden hatte. Das Foto war gestellt.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Bevölkerung stark gelitten, 1669 waren erst wieder zehn Familien ansässig. Auch die heimische Kirche wurde in Mitleidenschaft gezogen, ein Wiederaufbau war unumgänglich. Das Langhaus erstellte 1767/69 der Inhaber des Großen Zehnten, der Graf von der Leyen in Blieskastel, für den Turmbau mit seiner charakteristischen Haube war der Inhaber des Kleinen Zehnten, die protestantische Kirchenschaffnei in Zweibrücken, verantwortlich. Neben dem im unteren Teil aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kirchturm, der 1767 erhöht wurde, steht ein einfacher Rechteckbau mit vier Fensterachsen. Die Kirche wird wegen ihrer Größe auch "Dom des Bliestals" genannt. Ihr Innenraum stellt ein typisches Beispiel für eine calvinistisch-nüchterne Betsaalkirche dar. Die Christus-Kirche wird als die bedeutendste Anlage des protestantischen Kirchenbaus des 18. Jahrhunderts im ganzen Kreisgebiet angesehen. Kanzel und Altarschranken stammen aus der Erbauungszeit. Als ein romantisches Klangdenkmal wird die Walcker-Orgel von 1860 angesehen. Eindrucksvoll ist das Doppelgrabmal für Johann Adluff von Eltz und Blieskastel (+ 1574) und seine Gemahlin Katharina von Brandscheid (+ 1592). Die skulptierten Standfiguren des Ehepaares sind eingerahmt von Wappen als Ahnenprobe und Schrifttafeln im Rollwerkrahmen. Die Jahreszahl 1576 und Initialen HBT auf den Quasten neben dem Kopf der männlichen Figur weisen auf einen Meister HB = Hans Bildhauer aus Trier hin. Mit der Grabplatte des Johann Friedrich von Eltz und Blieskastel (+ 1609) sind sie die wertvollsten Renaissance-Bildarbeiten der näheren und weiteren Umgebung. Die Inschrift am Grabmal des Johann Adluff von Eltz erinnert an die Sage, die sich um seinen Tod rankt. Der als herrisch beschriebene Graf ließ sich von seinem Wecklinger Schloss zur Kirche nach Mimbach fahren. Die Blies hatte Hochwasser, und der Kutscher wollte daher die Furt nicht überqueren. Der Herr von Eltz befahl es ihm in gebieterischem Tonfall, woraufhin der Kutscher ergeben sagte: "Nun denn in Gottes Namen." Daraufhin schrie Johann Adluff: "In Teufels Namen, fahr zu!" Im reißenden Wasser stürzte die Kutsche um und Johann Adluff ertrank. In den Gassen um die Kirche, dem alten Ortskern, finden sich noch einige denkmalgeschützte Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Auf dem Freishauserhof wurde 1876 durch den Besitzer der St. Ingberter Eisenschmelze ein prachtvolles Herrenhaus erbaut. Zu dieser Zeit wurden dort auch zwei Mammutbäume gepflanzt. Die seltenen und imposanten Bäume stehen heute unter Naturschutz.