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Breitfurt

Breitfurt
Einwohnerzahl: 1.103

Die Gemeinde liegt südlich von Blieskastel am linken Ufer der Blies. 1271 wurde mit Simon von Breidenvort der Ort Breitfurt, dessen Namen von einer "breiten Furt" an der Blies hergeleitet wird, erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf ist eine Ausbausiedlung der alten Siedlung Kirchheim, die um 1540 unterging. Um 1560 wurde die Reformation eingeführt. Wie die heutige Pfarrei Breitfurt ihren Ursprung auf dem Kirchheimer Hof hatte, so stand ursprünglich dort auch die Pfarrkirche. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde diese schwer beschädigt. Nachdem 1717 Herzog Gustav Leopold aus Zweibrücken das Dorf Breitfurt samt dem Kirchheimer Hof seinem Beamten, dem Freiherren von Schorrenburg, geschenkt hatte, wurden die Trümmer der Kirchheimer Kirche dazu verwendet, die Breitfurter Kapelle zu einer größeren Kirche auszubauen. Hieran erinnert noch ein vermauertes rundbogiges Portal mit umlaufendem Rundstab. Die unter Schorrenburg in einem nüchternen Stil erbaute evangelische Kirche erlitt während der Französischen Revolution schwere Schäden, als freiheitsliebende Breitfurter Bürger den bei der Kirche aufgestellten Glockenturm umwarfen und auch das Innere der Kirche verwüsteten. Über dem Kirchenportal ist zu lesen: "REPARATION ANNO 1796." Schon bald nach der Instandsetzung erwies sich das Gotteshaus für die ständig wachsende Gemeinde zu klein und wurde daher 1822 durch einen Anbau erweitert. Dabei wurde auch der Glockenturm, ein schiefergedeckter, quadratischer Dachreiter, aufgesetzt. Seit dieser Zeit hat der rechteckige Bau mit vier korbbogigen Fensterachsen sein heutiges Aussehen. Die schwersten Schäden erlitt die Kirche 1944/45 durch Bomben und Artilleriebeschuss. Renovierungen fanden zuletzt 1948 und 1971 statt. Neben der Kirche steht ein Reiterstandbild auf einem Sandsteinsockel, das den germanischen Siegfried im Kampf mit dem Drachen darstellt. Es wurde im Jahre 1935 von der Gemeinde zu Ehren der Toten aus den Kriegen 1870/71 und 1914/18 errichtet.

Die bekanntesten archäologischen Funde aus Breitfurt sind sicherlich die beiden lebensgroßen Reiterfiguren aus Sandstein, die 1887 in einem Steinbruch entdeckt wurden, der schon bei den Römern in Betrieb war. Sie sind die größten antiken Reiterstandbilder nördlich der Alpen und stellen zweifelsfrei Standbilder römischer Kaiser dar. Beide Reiterfiguren sind nur in ihrer Rohform aus dem Stein herausgeschlagen und stehen heute in Speyer vor dem Historischen Museum in der Pfalz. Nachbildungen wurden 1978 im Hof des Römermuseums Homburg-Schwarzenacker aufgestellt. Stilisierte Nachbildungen aus Stahl sollen nun auch in Breitfurt selbst aufgestellt werden.

Ein Kilometer südöstlich des Ortes liegt auf halber Höhe zwischen der Bliestalaue und dem Großen Kahlenberg der Kirchheimer Hof. Der Hof und die "Ottilienquelle" sind alles, was von dem untergegangenen Dorf Kirchheim übrigblieb. Schon in keltorömischer Zeit war die Ottilienquelle ein Quellheiligtum. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg kamen Pilger aus Lothringen und dem Westrich hierher, um Heilung für ihr Augenleiden zu suchen. Die Quelle ist gefasst. Über ihr steht eine gotisch gerahmte Sandsteinnische mit schmiedeeisernem Gitter, ein ehemaliges Sakramentshaus mit einer Figur der Hl. Ottilie. Dies ist eine schöne Anlage unter alten Bäumen. In der Nähe steht auch die schönste Eiche des Saarlandes, eine über 200 Jahre alte Stileiche. Vom Großen Kahlenberg hat man einen weiten Rundblick über den Bliesgau und den Westrich.

Der im Jahre 1893 errichtete Aussichtsturm (Alexanderturm) wurde 1939 von deutschen Pionieren gesprengt. Auf der Ruine wurde eine Aussichtkanzel installiert. Es gibt vielversprechende Bemühungen einen Aussichtturm neu aufzurichten. Möge auch er zu einem beliebten Wanderziel in der Region werden. Die heutige Bliesmühle hat ihre historischen Ursprünge in der Mitte des 15. Jahrhunderts.