Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Blickweiler

Blickweiler
Einwohnerzahl: 1.280

Blickweiler liegt am rechten Ufer der Blies am Übergang zwischen Buntsandstein und dem Muschelkalk des Bliesgaues. Es ist uralter Siedlungsboden, wovon zwei Steinbeile aus der jüngeren Steinzeit (4.500 v. Chr. bis 3.000 v. Chr.) Zeugnis ablegen; auf dem Bann befinden sich auch Hügelgräber aus vorrömischer Zeit.

Die bedeutendsten römischen Funde waren u. a. Reste von Töpferöfen. Die dazugehörigen Werkstätten waren auf die Herstellung von Terra Sigillata-Tonwaren spezialisiert. Hiermit wird ein besonders feines römisches Tafelgeschirr bezeichnet, das sich durch einen glänzenden roten Überzug auszeichnet. Es gab auch verzierte Gefäße. Im Motivschatz der Stempel, der sog. Punzen, finden sich Pflanzen-Ornamente, Götterbilder, Jagd- und Liebesszenen. Die Aufnahme der Produktion in Blickweiler fällt in die Zeit um 120 n. Chr. Die Absatzgebiete erstreckten sich bis nach Britannien und in den Donauraum.

Bedeutende Beispiele von Terra Sigillata-Tonwaren aus Blickweiler sind in Saarbrücken im Museum für Vor- und Frühgeschichte ausgestellt. Im Ort befand sich bis weit ins 20. Jahrhundert noch ein Kalkwerk.

Urkundlich erscheint der Ort erstmals 1191 als "Blickwilre". Wichtigster Grundherr wurde das Kloster Gräfinthal als Zehntherr, das hier einen Hof mit über 150 Morgen Grundbesitz besaß. 1660 erhielt die Familie von der Leyen das Amt Blieskastel incl. Blickweiler als Lehen. Infolge der Französischen Revolution wurde 1793 auch der hiesige Grundbesitz des Klosters Gräfinthal versteigert und Großteils von den Blickweiler Dorfbewohnern erworben.

Das alte Dorf Blickweiler wurde in einer hochwasserfreien Lage auf einer Bliesterrasse erbaut. Auf einer Karte aus dem Jahre 1563 war das Dorf auf der der Blies abgewandten Seite noch von einem Zaun umgeben. Der Abhang zum Bliestal hin gewährte einen natürlichen Schutz. Der alte Kern des Ortes gruppierte sich in unregelmäßigem Grundriss um die Kirche. Die der Hl. Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, geweihte Kirche, ursprünglich St. Romaricus gewidmet, wurde 1733 und 1928 umgebaut und jeweils erweitert. Bei der Renovierung 1964 wurde auch das neue Altarbild der Schutzheiligen von dem Künstler Ernst Alt gefertigt. Der älteste Teil des Gotteshauses ist der Turm aus dem 12./13. Jahrhundert. Mit seinem zweiseitigen Satteldach gehört er neben anderen wie z. B. dem Walsheimer und Wolfersheimer Turm zur Gruppe der sog. "Hornbacher Türme". An den alten Dorfkern schließen sich noch kleinere Arbeiterbauernhäuser an.

Am Ortsrand wurde hier 2014 die erste kommunal betriebene Waldruhestätte im Saarland geweiht.