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Ballweiler & Wecklingen

Ballweiler & Wecklingen
Einwohnerzahl: 754 und 184

Ballweiler liegt in einer Art Bucht zwischen dem Hölsch- und Kalbenberg. Von beiden Bergen hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Ort und weite Teile des Saarpfalz-Kreises. Der Kalkstein des Naturschutzgebietes Kalbenberg ist bekannt für seinen Reichtum an Fossilien. Botaniker finden dort neben der Küchenschelle, einem typischen Vertreter der Steppenheide, auch seltene Orchideenarten. Bei Entomologen hat der Kalbenberg einen Namen durch seine Artenvielfalt an Großschmetterlingen. Am Kalbenberg fand von den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein bedeutender Abbau des Oberen Muschelkalkes statt. Die Kalksteine wurden über eine 2,8 km lange Drahtseilbahn bis zum Kalkwerk Blickweiler befördert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges boten die Stollen des Bergwerkes den Bewohnern der umliegenden Orte Schutz vor Bomben und Granaten.

Ballweiler, dessen Name von "Ballo", einem fränkischen Sippenführer, abgeleitet wird, ist erstmals 1231 schriftlich erwähnt und gilt als Tochtersiedlung des heute kleineren Stadtteiles Wecklingen. Die Lehnsherren von Eltz erbauten sich um 1554/55 in Wecklingen ein Schloss. Die Herren von Eltz-Wecklingen führten - nach den Bitt- und Beschwerdebriefen der Bauernschaft und der angrenzenden Territorialherren zu schließen - ein despotisches Regime. 1560 soll das Wecklinger Schloss von den Bauern geplündert worden sein.

1659/1660 kaufte die Familie von der Leyen das Wecklinger Schloss mit Rechten und Leibeigenen in den beiden Dörfern. Im Schloss wurde ein Hofgut eingerichtet. Mit der Französischen Revolution kam 1793 auch das Ende des Schlosses. Nach Beschluss der Regierung wurde es abgerissen und die Baumaterialien versteigert. Nur ein Kapitell von dem einstigen Schloss befindet sich im Pfarrgarten in Ballweiler. Eine privat erbaute Burganlage erinnert an die alte Bedeutung des Ortes. Am Eingang nach Wecklingen steht eine mehr als 100 Jahre Rosskastanie, ein landschafsprägendes Naturdenkmal.

Die katholische Pfarrkirche St. Joseph in Ballweiler, deren neobarocke Einflüsse deutlich erkennbar sind, wurde 1929 unter großer Mithilfe der einheimischen Bevölkerung nach Plänen von Albert Boßlet erbaut. Die mächtige Haube des Chorflankenturmes bietet weithin sichtbar einen reizvollen Blickfang. Die sich gut der Landschaft anpassende Kirche ist eine weite, tonnengewölbte Halle zu sechs Jochen, daran angelehnt ist ein schmales Seitenschiff. Im Chor führen zwei barockisierende Zugänge zu kleinen Nebenräumen, die als Sakristei dienen, wobei der südliche zugleich Unterbau des großen Turmes ist. Die Schäden durch Granateinschläge während des Zweiten Weltkrieges wurden nach 1945 behoben, 1990/91 wurde die Kirche renoviert. Bei der Innenausstattung ist die große Pieta des Blieskasteler Bildhauers Karl Riemann (1931) hervorzuheben.

Ballweiler ist Geburtsort des Malers und Akademieprofessors Karl Johann Becker-Gundahl (1856 bis 1925).