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Alschbach & Lautzkirchen

Alschbach & Lautzkirchen
Einwohnerzahl: 571 und 2.600

Auf einer Anhöhe, am Schnittpunkt der Gemarkungsgrenzen von Alschbach, Lautzkirchen und Blieskastel, erhebt sich seit etwa 5.000 Jahren der Gollenstein. Dieser fast sieben Meter hohe Sandsteinkoloss ist eines der ältesten Kulturdenkmäler in Deutschland und gilt als der größte Menhir Mitteleuropas. Heute neigen die Wissenschaftler dazu, in ihm einen Zeugen mit religiösem oder kultischem Hintergrund zu sehen. Erst im 19. Jahrhundert wurde ein kleiner Altar in Form einer nach oben spitz zulaufenden Nische eingemeißelt. Der Gollenstein wurde während des Zweiten Weltkrieges unsachgemäß umgelegt und beschädigt, 1951 aber neu aufgerichtet.

Alschbach und Lautzkirchen gehörten wie Blieskastel zur Herrschaft und späteren Grafschaft Blieskastel und teilten deren politisches Geschick. 1937 wurden beide Landgemeinden in die Stadt Blieskastel eingemeindet. Alschbach, der kleinste der drei Stadtteile, liegt im tief eingeschnittenen Tal des gleichnamigen Baches und endet an der Vereinigung von "Kurzen" und "Langen Tal". In letzterem erinnert ein 1995 gesetzter Gedenkstein an die im 14./15. Jahrhundert untergegangene Siedlung Wieblingen. Das heutige Alschbach wird erstmals 1236 urkundlich genannt. Der Ortsnamen leitet sich von einem "Bach bei einem Heiligtum" her. So umfließt der Bach einen Berg, auf dem nachweislich in römischer Zeit ein Merkurheiligtum, vermutlich auf eine Wodanskultstätte der Germanen zurückgehend, und in christlicher Zeit eine St. Michael geweihte Kapelle gestanden hat. Am Ortsrand steht die 1955 erbaute Kirche St. Maria. Die Glasarbeiten der Fenster sind von besonderer Ausdruckskraft und Farbigkeit. Sie zählen zu den Schätzen der Glasmalerei im Saarland.

In der Ortsmitte am "Kleine Steege" steht ein beschädigtes Steinkreuz, das als das älteste im Stadtbereich von Blieskastel gilt. Der Überlieferung folgend wurde es nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet. Vor dem Kindergarten steht eine aus dem Stumpf einer gefällten Kastanie geschnitzte Eule mit zwei Jungvögeln. Das Gut Lindenfels am Ortseingang ist gleichfalls einen Besuch wert.

Lautzkirchen erscheint erstmals 1180 in einer Urkunde. Von der früheren Besiedlung des Ortes zeugen etwa die gallo-römischen Grabpfeiler am Roten Fels, einer romantischen Felspartie an der Kirkeler Straße.

Der Stadtteil Lautzkirchen liegt an der Einmündung des Kirkeler Baches in den Würzbach, nahe am Rand der Bliestalaue. An die Weiher, die vormals an den beiden Bächen lagen, erinnert noch der Straßennamen "Am Papierweiher". An diesem wurde 1694/95 eine Papiermühle erbaut. Damals war sie die einzige Papiermühle zwischen Rhein und Mosel und wurde später zu einer Öl-, Loh- und Gipsmühle. Heute steht dort das Lautzkirchener Kalk-Sandstein-Werk. Der Necknamen "Lumpensammler" für die Lautzkircher Einwohner rührt noch aus der Zeit der Papiermühle, als das Papier aus alten Lumpen hergestellt wurde.

Die Wohnhäuser aus dem 17. Jahrhundert in der Pirminiusstraße Nr. 19 und 22 waren Teil eines Hofgutes der Grafen von der Leyen. Früher gab es einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen beiden Gebäuden. Als Mittelpunkt des Leyenschen Hofgutes war das Haus Nr. 19 in seiner Architektur entsprechend reicher gestaltet. Besonderheiten sind der über Eck angeordnete Hängeerker mit seinen floralen Ornamenten und der Treppenturm mit seinem Pyramidendach auf der Hofseite. In der Denkmalliste wird beiden Häusern ein hoher Situationswert zugesprochen.

Beherrschendes Gebäude in der Ortsmitte ist die 1960 geweihte Katholische Kirche St. Mauritius. Von dem Kirchturm erklingt seit dem Jahre 2000 ein Glockenspiel von 28 Glocken. Diesem Läuteglocken-Ensemble wird eine überragende Bedeutung im deutschen Glockenwesen zugesprochen.

Seit 1978 ist Blieskastel-Mitte aufgrund der reizvollen Landschaft und der heilklimatischen Verhältnisse staatlich anerkannter Kneippkurort. Die Mediclin-Bliestalkliniken sind am Rande eines ausgedehnten Waldgebietes nördlich des Stadtzentrums im Stadtteil Lautzkirchen angesiedelt. Über 200 km bestens ausgebaute und markierte Wanderwege laden die Gäste zu kurzen oder auch längeren Touren ein.