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Cafe Kleeblatt

Entlastung für die Angehörigen

Café Kleeblatt setzt sich seit Jahren für Menschen mit Demenz ein

Bad Vilbel - "Meinem Mann tun die Nachmittage in der Wiesengasse mit Gesang und Spielen immer sehr gut", berichtet Lydia Serimgour aus Dortelweil. Jede Woche werden im Café Kleeblatt in Bad Vilbel etwa zwei Dutzend an Demenz erkrankte Menschen liebevoll betreut. Für die pflegenden Angehörigen schaffen diese Stunden auch willkommene Entlastung.

Im Januar 2005 wurde die offene Einrichtung in einer gemeinsamen Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritas Sozialstation, Diakoniestation, Nachbarschaftshilfe und Seniorenbüro der Stadt ins Leben gerufen, um Betreuungsangebote zu schaffen sowie das Verständnis für Demenzerkrankungen zu stärken. Diese Träger eint ein gemeinsames Ziel: "Das Ergebnis ist ein harmonisches Team mit motivierten Mitarbeitern, bei denen sich unsere Gäste wohlfühlen und immer gerne wiederkommen", so das Fazit von Dr. Hans-Ulrich Callies, Vorsitzender der Trägerversammlung.

Zustimmung kommt von Lucia André und Elisabeth Gölz, zwei von rund 25 haupt- und ehrenamtlichen Betreuern: "Wir geben nicht nur etwas, sondern bekommen auch viel zurück". Wöchentlich an drei Tagen wird in drei Betreuungsgruppen gemeinsam gespielt, spazieren gegangen, gesungen oder sich bei der Betrachtung von Fotoalben an vergangene Zeiten erinnert. Die Gruppen werden von einer Pflegekraft geleitet und für jeden Erkrankten gib es jeweils eine Betreuungsperson. Die Ehrenamtlichen werden zuvor geschult und nehmen auch regelmäßig an Weiterbildungen teil.

Zielgruppe sind Menschen mit Demenz oder psychisch erkrankte Menschen, die von ihren Angehörigen zu Hause betreut werden. Die fortschreitende Erkrankung des Gehirns beginnt schleichend: Orientierung sowie Kommunikations- und Urteilsvermögen schwinden bei Menschen mit Demenz. "Viele Betroffene tun sich schwer, ihre persönliche Problematik zu akzeptieren", erläutert Callies.

Häufig kapseln sich die Erkrankten ab und meiden die Öffentlichkeit, um ihre Defizite nicht zu offenbaren. Diese Hemmschwelle zu überwinden, sei wichtig. Kommen die Menschen erst einmal in eine Gruppe, so die Mitarbeiterinnen des Café Kleeblatt, können sie entsprechend gefördert werden, damit sie sich wieder zutrauen, zusammen mit anderen Menschen wieder angenehme Aktivitäten zu erleben. Auf Wunsch werden die Erkrankten von einem AWO-Bus ohne Mehrkosten abgeholt und zurückgebracht.

Apropos: In Sachen Kostenbeteiligung empfiehlt Callies den Angehörigen die Beantragung eines Pflegegrades für Menschen mit "erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz", damit die Pflegekassen diese Kosten übernehmen. Nicht nur die Betreuung, auch die Aufklärung über die Krankheit und den Umgang mit den Betroffenen steht im Mittelpunkt der Kleeblatt-Initiative. Mit der Bad Vilbeler Sozialgerontologin Gabriele Scholz-Weinrich steht dem Team eine Expertin zur Seite, die regelmäßig für Angehörige und Interessierte eine offene Gesprächsrunde zum "Umgang mit Menschen mit Demenz" leitet und auch öffentliche Vorträge hält.

Wer? Wann? Wie? Wo?

Die Betreuungsgruppen des Café Kleeblatt finden jeweils Dienstags und Mittwochs von 14:00 bis 17:00 Uhr sowie Donnerstags von 9:30 bis 12:30 Uhr im AWO-Café, Wiesengasse 2, in Bad Vilbel statt.

Persönliche Ansprechpartnerinnen für Angehörige:
Martina Ott-Lüttig (Telefon: 06101-406980)
Lucia André (Telefon: 06101-43062)

Infos:
Diakoniestation (Telefon: 06101-85053)
Caritas-Sozialstation (Telefon: 06101-64967)
Nachbarschaftshilfe (Telefon: 06101-604890)
Vorsitzender Dr. Hans-Ulrich Callies (Telefon: 06101-521264)