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Damals und heute

Schwartau wurde erstmals 1215 urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde bestätigte Waldemar, König von Dänen und Wenden, dem Lübecker Bischof dessen Güter und Freiheiten und zählte dabei u. a. die Mühle Schwartau auf. Dieser Name verkörperte damals noch keinen Ort, sondern lediglich eine kurz vorher an der Schwartau entstandene Wassermühle. In der unmittelbaren Nähe entstand später ein Siechenhaus mit Kapelle, das 1258 zum ersten Mal genannt wurde. Mühle, Siechenhaus und ein Krug blieben Jahrhunderte hindurch die einzige Besiedlung des Platzes.

Erst zwischen 1715 und 1730 kam es zu einer Ansiedlung von Handwerkern südlich der Mühle und zur Entstehung des Fleckens Schwartau, der erst 1848 nach Parzellierung des Vorwerks Kaltenhof eine eigene Gemarkung erhielt.

Jahrhunderte lang war das Bischofsdorf Rensefeld bedeutender als Schwartau gewesen. Es wird erstmals 1177 in einer Urkunde erwähnt, durch die Bischof Heinrich dem von ihm gegründeten Lübecker Johanniskloster u. a. das halbe Dorf Rensefeld schenkte. Die Urkunde besagt ferner, dass Rensefeld bereits eine Kirche besaß, so dass die Gründung des Dorfes selber schon viel früher angenommen werden und Rensefeld somit als älteste Siedlung im Raum des bischöflichen Landsitzes um Alt-Lübeck gelten darf.

Rensefeld als erste Siedlung besitzt mit jener Kirche, der heutigen St. Fabian-Kirche, auch das älteste Bauwerk in Bad Schwartau. Damals bedeutete sie ein wichtiges Erbe Alt-Lübecks; denn nicht an der Stätte der zerstörten Königsburg an der Schwartaumündung war der vor 1139 von Vizelin übernommene Auftrag zum Wiederaufbau der dortigen Kirche erfüllt worden, sondern in Rensefeld. Durch mehrere Urkunden ist überliefert, dass Rensefeld in seiner Frühzeit auch bischöflicher Gerichtsort war.

Eine letzte Nachricht aus dem Jahr 1287 besagt, dass die einst dem Lübecker Johanniskloster zugesprochene Hälfte Rensefelds mit der inzwischen errichteten Wassermühle in Klein-Mühlen (Cleve) wieder in den Besitz des Bischofs zurückgelangt sei. Danach versank das Bischofsdorf im Dunkel der nachfolgenden Jahrhunderte, und erst nach dem 30-jährigen Krieg beginnen die Nachrichten über Rensefeld wieder reichlicher zu werden. Zu neuer Bedeutung aber kam es erst im 19. Jahrhundert als Bauern- und Arbeiterdorf.

Schwartau um das Jahr 1912

Bevor Schwartau Stadt wurde und bevor der Ort die staatliche Anerkennung als "Bad" erhielt, schätzten seine Einwohner und Gäste den Flecken Schwartau damals als ein "landschaftlich schönes Landstädtchen". Diese Feststellung war durchaus berechtigt, denn tatsächlich wurde jeder Betrachter von den vielen reizvollen Bildern des mehrfach sich windenden Schwartautales beeindruckt. Außerdem war Schwartau im Norden, Osten und Süden noch fast lückenlos von herrlichen Laubwäldern umsäumt. Die knapp 4000 Einwohner zählende Fleckengemeinde bestand damals hauptsächlich aus der von Tremskamp bis zum Riesebusch reichenden Durchgangsstraße, von der nur einige kleine Nebenstraßen abgingen. Ansonsten war Schwartau durch die Eisenbahn, die elektrische Straßenbahn Lübeck-Schwartau (die am 29. März 1912 eröffnet wurde) und eine Schifffahrtslinie erreichbar.

Den Mittelpunkt des Ortes bildete der Marktplatz mit dem Amtsgericht und dem kleinen Rathaus. Dieses bot Platz für Bürgermeister, Stadtsekretär, Stadtkämmerer und Stadtdiener.

Auf dem Marktplatz fanden viermal im Jahr die dreitägigen Märkte statt, die auch aus dem ferneren Umland viele Besucher anlockten. Zehn Gasthäuser versorgten die an den Markttagen zusammenströmenden Menschen mit Speisen und Getränken.

Das wirtschaftliche Leben des Ortes war geprägt von zahlreichen Handwerkern und kleinen Ladengeschäften. Von den Handwerkern seien nur ein Korbmacher, vier Malermeister, drei Sattlermeister, ein Schmiedemeister, acht Schuhmachermeister und zwei Glaser erwähnt, von den Ladengeschäften dreimal Konfektion und Modewaren sowie vier Putzgeschäfte.

An Bildungsstätten besaß der Ort eine Knabenvolksschule, eine Mädchenvolksschule sowie eine private Töchterschule. Die Schwartauer Einwohner zählten zur Kirchengemeinde Rensefeld.

Geschichte des Kurbads

Es ist der Initiative Anton Baumanns (1851 - 1907) zu verdanken, dass in Schwartau die erste Solequelle mit hohem Jodgehalt erbohrt wurde.

Ein Jahr nach seinem Tod konnte ein von Schwartauer Bürgern finanziertes Kurhaus in repräsentativem Stil eingeweiht werden.

Am 31. Mai 1913 erhielt die Stadt Bad Schwartau vom Deutschen Bäderverband das Prädikat "Bad" zuerkannt.

Aufgrund des Kriegsbeginns stellte im folgenden Jahr das von Maurer Niemann 1903 eröffnete "Friedrich-August-Bad" am Töpferberg den Betrieb ein. Das von der Witwe Anton Baumanns betriebene "Elisabeth Sol- und Moorbad" wurde eingeschränkt weitergeführt.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges erwarben die Schwartauer Werke das "Elisabeth Sol- und Moorbad". Der Badebetrieb wurde dort in geringem Umfang aufrechterhalten. Auch das in den 20er Jahren noch als Gesellschaftshaus genutzte Kurgebäude ging in den Besitz der Schwartauer Werke über. Es wurde kurzzeitig von der Stadt bewirtschaftet.

1957 erwarb die Stadt das Elisabeth-Bad. 1959 entstanden dort die Moorbadeflügel sowie die Eingangshalle in der Schillerstraße. 1965 wurde der Neubau des Kurgästehauses fertiggestellt.

1966 führte das Kurbad die Trinkkuren ein. Dabei handelte es sich um Trinksole, der weitgehend das Kochsalz entzogen und stattdessen auf einen Jodgehalt von 12,42 mg pro Liter angereichert wurde.

Ein Kurheim mit 35 Betten und das "Sanatorium am Kurpark" (jetzt Asklepios GmbH) mit 106 Betten kamen hinzu. Somit wurden einschließlich der Privatquartiere über 500 Betten in Bad Schwartau angeboten.

1978 wurde bei dem neu eingeweihten Kurzentrum eine neue Solequelle erbohrt.

1979 entstand die Musikmuschel im Kurpark.

Innerhalb des Gemeinwesens Bad Schwartaus erfuhr das Kurbad große Bedeutung. Im Gegensatz zu der Zeit vor 1914, als das Kurbad nur einen geringen Stellenwert besaß, sprach man nun vom "Jodsole- und Moorheilbad des Nordens".

Das Stadtwappen

Das Stadtwappen zeigt im gespaltenen und links halbgeteilten Schild rechts in Silber einen schwarzen Schrägrechtswellenbalken, links oben in Blau ein goldenes, an den verdickten Enden ein einfach gekarbtes Steckkreuz, links unten in Gold zwei waagerechte rote Balken.

Historische Begründung - Stadtwappen Bad Schwartau

Der schwarze Wellenbalken im Wappen von Bad Schwartau bezieht sich auf den Ortsnamen und setzt diesen redend ins Bild. Im volkstümlichen Wortverständnis bedeutet der Name soviel wie "schwarze Au". Da die Schwartau, von der der Ort seinen Namen hat, durch Moorgebiete fließt, erscheint die Wasserfarbe in der Tat als schwarz.

Schwartaus Entwicklung begann im 13. Jahrhundert mit einer Siedlung um eine Mühle. Erst in neuerer Zeit und durch besondere Förderung der Lübecker Bischöfe erhielt der Ort ein größeres Gewicht. Nach der Reformation waren die Fürstbischöfe, die seit 1586 aus der Gottorfer Linie des Oldenburger Hauses stammten, weltliche Regenten ihres kleinen Territoriums.

Nachdem Fürstbischof Christian August 1720 einen Markt in Schwartau angelegt hatte, wurde der Ort zum Flecken. Ab 1777 war der Fürstbischof von Lübeck, in Personalunion Herzog, später Großherzog von Oldenburg. Mit Rücksichtnahme auf die früheren Herrschaftsverhältnisse zitiert das Wappen der heutigen Gemeinde das Stammwappen des oldenburgischen Hauses, die roten Balken der Grafschaft OIdenburg und das Nagelspitzkreuz der Grafschaft Delmenhorst.

Die Stadtflagge

Die Stadtflagge zeigt im weißen Feld einen von links oben nach rechts unten verlaufenden schwarzen Wellenbalken und in der unteren Hälfte des Lieks (das ist der Teil der Flagge unmittelbar neben dem Flaggenstock) ein rotes fußgespitztes Ankerkreuz.