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3. Gartenträume: Der Kurpark mit dem Gradierwerk

Mit seinen gepflegten Blumenanlagen, Rasenflächen, alten Bäumen und Sehenswürdigkeiten vermittelt der über 10 ha große Kurpark das Flair des ehemaligen Kurbetriebes. Als einer der schönsten Kurparks Mitteldeutschlands ist er Anziehungspunkt für jährlich ca. 100.000 Besucher.

Der auf einem Plateau oberhalb der Saale gelegene Kurpark lädt zu weitläufigen Spaziergängen ein. Besucher können hier in salzhaltiger Luft an den Gradierwerken und in der Kaltinhalierhalle Kraft tanken, Ruhe, Entspannung und Erholung finden.

Die Anlage wird in herausragendem Maße durch die hölzernen, 12 m hohen Gradierwerke gekennzeichnet. Die Gradierwerke dienten der Verrieselung von Sole zur Erhöhung des Salzgehaltes in der Sole im Vorfeld der Siedesalzproduktion. Heute dienen die Gradierwerke ausschließlich der Freiluftinhalation und sorgen zu jeder Jahreszeit für ein der Nordsee ähnliches Mikroklima.

Von den ehemals fünf Gradierwerken sind heute noch die Gradierwerke I bis III mit ihren Verbindungsbauten im Bereich des Kurparks ganz bzw. teilweise erhalten. Mit über 636 m Länge verfügt Bad Dürrenberg über die längste Gradieranlage Deutschlands. Darüber hinaus ist ihr einzigartiger Wert darin zu sehen, dass die Gradiergebäude in konstruktiver Hinsicht noch weitestgehend die Authentizität vom Beginn des 19. Jahrhunderts bewahrt haben. Diese Einzigartigkeit führte u. a. zur Aufnahme in die Route der Europäischen Industriekultur (ERIH).

In der Kaltinhalierhalle zerstäubt Sole über einer Schwarzdornsäule. Windgeschützt wird hier eine höhere Konzentration an Sole in der Atemluft erreicht, welche wohltuend auf die Atemwege wirkt. Der Solezwerg an der Rückseite der ehemaligen Zerstäuberhalle ist das Sinnbild für den ehemaligen Kurbetrieb. Neben dem Gradierwerk und der Kaltinhalierhalle finden sich innerhalb des Kurparks weitere Attraktionen.

Der Kurpark wurde 2017 in das landesweite Tourismusnetzwerk "Gartenträume" aufgenommen. Das Areal soll einer einwandfreien und ganzheitlichen Betrachtungsweise unterzogen und auf diese Weise für zukünftige Generationen gesichert werden. Mit der 5. sachsen-anhaltischen Landesgartenschau im Jahr 2024 wird dieses Ziel Wirklichkeit.

Palmen- und Vogelhaus

Im Palmen- und Vogelhaus befinden sich im linken Flügel zehn Innenvolieren mit teils exotischen Vögeln. Ebenfalls in den Wintermonaten finden im Eingangsbereich kleine Ausstellungen statt. Im Sommer dient das Palmenhaus als Ausstellungsfläche für Sonderausstellungen verschiedener Art. Das Palmen- und Vogelhaus ist eine touristische Anlaufstelle. Hier können Souvenirs erworben, Solemäntelchen zum Flanieren am Gradierwerk oder Rollstühle ausgeliehen werden. Vor dem Palmen- und Vogelhaus befindet sich ein Picknickplatz.

Blumenuhr

Die Blumenuhr in der Nähe des Spielplatzes ist eine von drei Blumenuhren in Sachsen-Anhalt und stammt aus den 1970er-Jahren. Seit dem Brunnenfest 2012 drehen sich ihre Zeiger wieder. Das Ziffernblatt ist liebevoll bepflanzt und in den Sommermonaten ein beliebtes Fotomotiv.

Hunnenstein

Im südlichen Teil des Kurparks liegt der als "Hunnenstein" bezeichnete "Schwurstein", der den zwischen den "Hinterschanzenfeldern" und der "Vorderschanze" den Standort markiert, von dem der deutsche König Heinrich I. im Frühjahr 933 erfolgreich die legendäre Ungarnschlacht lenkte.

Der Sage nach heißt es: Ehe am Morgen die Schlacht begann, sank er im Anblick der blutrot aufgehenden Sonne und den in der Ebene emporlodernden Feuersäulen, welche die räuberischen Horden der Ungarn zum Kampf zusammenrufen sollten, bei einem großen Kieselsteine auf seine Knie nieder und rief im inbrünstigen Gebete den Herrn der himmlischen Heerscharen um Beistand im nahe bevorstehenden Kampfe an. Danach erhob sich der König zuversichtlich und sagte: "So wahr als meine Hand auf diesem Stein sich abdrückt, so gewiss werden wir den Sieg davontragen!" Und wirklich, der Stein war augenblicklich so weich, dass der König hineingreifen konnte und der Abdruck seiner Hand darauf verblieb. Die Volksphantasie sieht aber neben den Spuren der Menschenhand auch noch die Spuren eines Pferdehufes und einer Hundepfote auf dem Stein" (vgl. Saal, Walter: Unser Merseburger Land. Sagen des Kreises Merseburg, 1977). Die Überlieferung, dass die Ungarnschlacht bei Keuschberg stattgefunden hat, ist bis heute zumindest im lokalen Gedächtnis verankert. Wenngleich handfeste archäologische Beweise für die Bestätigung dieser Überlieferung fehlen. So kann auch kein anderer Ort, solche Beweise vorzeigen.