Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Steinhaus in Bunderhee

Im Rheiderland steht die wohl ursprünglichste Häuptlingsburg Ostfrieslands

Im Rheiderland, nahe der niederländischen Grenze, steht die ursprünglichste Häuptlingsburg Ostfrieslands. Im Laufe des 13. Jahrhunderts waren innerhalb der vormals freien Landesgemeinden einzelne Familien zu besonderer Macht und Einfluss aufgestiegen. Diese Häuptlingsfamilien errichteten turmförmige wehrhafte Backsteinbauten, die Steinhäuser. Unter veränderten politischen Bedingungen wandelten sich später deren Funktion und Gestalt. Während die wenigen erhaltenen Steinhäuser heute hinter Um- und Anbauten versteckt und alle übrigen nur noch archäologisch nachweisbar sind, ist der mittelalterliche Wehrturm von Bunderhee weitgehend unverfälscht erhalten. Viele Details im Äußeren und Inneren des Bauwerks erzählen von den einzelnen Phasen seiner Geschichte. Am Anfang stand der Wehrturm des 14. Jahrhunderts als reiner Schutzraum für die Bewohner und ihre Habe bei Angriffen, nur über Leitern oder Treppen zugänglich und mit kleinen Fenstern bzw. Schießscharten.
Vor allem im 16. Jahrhundert wurde der Turm wohnlicher gestaltet, mit einem bequemeren Zugang, größeren Fenstern und Kaminen. Im 17. Jahrhundert entstand ein erster Anbau an der Westwand des Turmes, der zwischen 1712 und 1735 noch einmal erweitert wurde. Wappen und Inschrift an der Westwand erinnern an den damaligen Besitzer und letzten Bauherrn Johannes van Heteren.

Dank der Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland, das Land Niedersachsen, die Europäische Union, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Gemeinde Bunde konnte die Ostfriesische Landschaft, seit 1976 Eigentümerin des Steinhauses, 2010/2011 die dringend erforderliche Sanierung des in Teilen baufälligen Denkmals durchführen. 2015 wurde das Außengelände neu und funktional gestaltet. Auf dieser Grundlage konnte die alte Häuptlingsburg schrittweise als kulturtouristischer Anziehungspunkt und historischer Lern- und Erlebnisort im südlichen Ostfriesland erschlossen werden. Neben einer ständigen Ausstellung zur Geschichte des Steinhauses und der ostfriesischen Häuptlinge sind regelmäßige Führungen und Kulturveranstaltungen möglich. Außerdem soll der angrenzende Park, der das großbäuerliche Selbstverständnis in der Zeit um 1900 veranschaulicht, saniert und für Besucher geöffnet werden.Das Steinhaus in Bunderhee ist als Kulturdenkmal von überragender Bedeutung für die friesische Identität und besitzt eine überregionale Ausstrahlung.