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3.3 Typische Frauen- und Männerberufe

Männer sind angeblich stark und Frauen das "schwache Geschlecht". Jungs spielen die Helden und Mädchen eher die Prinzessinnen. Frauen reden den ganzen Tag und Männer können nicht zuhören.

Solche und noch weitere Geschlechterklischees könnte man ins Unendliche fortführen. Aber ist da etwas dran?

Kriegen die Mädchen es bereits genetisch mit, dass sie sich bevorzugt mit rosa Dingen und die Jungs mit blauen Dingen umgeben?

Nein! Der Großteil dieser Entwicklungen erfolgt durch die Erziehung bzw. die gesellschaftlichen Vorstellungen. Zwar ist es erwiesen, dass männliche sowie weibliche Gehirne und Körper sich unterscheiden, dies hängt aber nicht zwangsläufig mit "typisch Mann"- oder "typisch Frau"-Sein zusammen.

Vielmehr entwickeln und prägen sich die Interessen an der sozialen Umgebung des Individuums. Dies fängt schon im Kindesalter an, wenn dem Mädchen zum Spielen Puppen und dem Jungen Feuerwehrautos gegeben werden. Oder wenn der Junge im Grundschulalter schief angeguckt wird, weil er lieber am Textil- statt am Werkunterricht teilnehmen möchte. Solche Verhaltensweisen fördern die Bildung von Rollenklischees in der Gesellschaft - und oftmals auch in der späteren Berufswahl.

Frauen werden als "schwaches Geschlecht" eher in den fürsorglichen, sozialen Berufsfeldern gesehen. So ist es nicht verwunderlich, dass rund 72 % aller Beschäftigten im Bereich Erziehung und Unterricht weiblich sind. Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen sind es sogar 77 %.

Das "starke Geschlecht" dominiert hingegen das Baugewerbe - fast neun von zehn Beschäftigten im erwerbsfähigen Alter sind Männer.

Frauen entscheiden sich hierzulande im Vergleich zu den Männern immer noch selten für diese Fachbereiche. Nur 32 % aller Student*innen in Deutschland waren 2019 in einem MINT-Studiengang (Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) immatrikuliert.

Doch nicht nur bei der Auswahl der Berufsgruppen, sondern auch im Thema der Existenzgründung gibt es große Unterschiede. Gerade mal 43 % der beruflichen Selbständigkeiten machen hiervon Frauen aus. Viele berufstätige Frauen müssen jedoch mit der Doppelbelastung Beruf und Familie zurechtkommen.

Zu wenig Zeit kann für potenzielle Gründer*innen ein entscheidender Grund sein, sich nicht selbstständig zu machen. Daher ziehen viele Frauen Nebenerwerbsgründungen in Erwägung, wenn Sie familiäre Verpflichtungen haben. So gründen 45 % der Frauen im Nebenerwerb und nur 39 % im Vollerwerb (KfW-Gründungsmonitor 2016) als Form der Wiedereingliederung in den Beruf nach der Familienzeit. Viele Frauen nutzen die Selbstständigkeit um Familie und berufliche Tätigkeit zu vereinbaren, so die KfW in einer ihrer Studien "Chefinnen im Mittelstand" (2011). Diese Erfahrung machen auch Gründungsberater*innen: Vielfach ermöglicht die berufliche Selbstständigkeit Frauen erstmals einen maßgeschneiderten Arbeitsplatz. Sie sind in der Lage ihre Aufgaben als Mutter, Partner*in, Hausfrau und Unternehmer*in unter einen Hut zu bekommen.

Aber was können die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten an diesen stereotypischen Berufswahlen ändern?

Natürlich ist es unmöglich jede/n einzelne/n Schulabsolventen/in zu beraten. Vielmehr liegt der Schwerpunkt in der Sensibilisierung der Gesellschaft. So gibt es Projekte, wie "Girls' and Boys' Day", die von den Gleichstellungsbeauftragten unterstützt werden. Bei diesen Aktionstagen sollen den Mädchen und Jungen Berufsfelder nahegebracht werden, die "geschlechteruntypisch" sind.

Zudem haben die Gleichstellungsbeauftragten in den Personalauswahlverfahren der kommunalen Verwaltungen ein gesetzlich festgeschriebenes Mitspracherecht, wenn es um die Besetzung von unterrepräsentierten Stellen geht.

Die Gleichstellungsbeauftragte kann sich dafür einsetzen, dass bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung der Bewerber*in bevorzugt wird, dessen Geschlecht auf diesem Arbeitsplatz unterrepräsentiert ist. Eine ausgeglichenere Besetzung der Stellen, insbesondere in gehobenen und höheren Positionen, kann so besser erreicht werden.

Gerne stehen WIR, die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Arnsberg, für Informationsgespräche zur Verfügung und unterstützen Sie dabei, die richtigen Netzwerkpartner für Ihre Berufswahl zu finden.

Erste Anregungen erhalten Sie bereits unter:
  • www.klischee-frei.de
  • www.bmfsfj.de
Familienfreundlichkeit & neue Wege der Talentsuche zahlen sich aus!

Das Kompetenzzentrum Frau & Beruf Hellweg-Hochsauerland unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in unserer Region bei der Gewinnung und Sicherung ihrer Fachkräfte. Faktoren wie demographischer Wandel, Abwanderung junger Menschen und Geburtenrückgang stellen Unternehmen bereits seit längerem in der Region vor große Herausforderungen Wer die Fach- und Führungskräfte von morgen begeistern will, muss sich etwas einfallen lassen!
Das Kompetenzzentrum bietet Arbeitgeber*innen interessante Workshops und Aktionsformate für eine zielgruppenspezifische Personalgewinnung und eine lebensphasenorientierte Personalentwicklung an:

Zertifikat "Familienfreundliches Unternehmen im Hochsauerlandkreis"
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein bedeutender Wettbewerbsfaktor bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Das Zertifikat Familienfreundliches Unternehmen im Hochsauerlandkreis " ist die Initiative für vorausschauende Unternehmen! Eine familien-freundliche Personalpolitik bietet Vorteile für Betriebe und Beschäftigte:
  • Steigerung der Mitarbeiter*innenzufriedenheit
  • Verbesserung der Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen
  • Reduzierung der Fluktuationsquote
  • Größere öffentliche Wirkung durch die Vermarktung des Gütesiegels
  • Steigerung der Attraktivität des Unternehmens als vorbildlicher und verantwortungsbewusster Arbeitgeber
Fachkräfte durch Vorbilder gewinnen - Azubi-Marketing

Gemeinsam mit regionalen Unternehmen wurde die Ausstellungsreihe "MINTorinnen - Erfolgsgeschichten on Tour" entwickelt: Unternehmen setzen weibliche Vorbilder, sog. "MINTorinnen" als Botschafter*innen aus den eigenen Reihen ein, um Schüler*innen authenische Einblicke in Ausbildungsberufe und -betriebe zu geben. Sie informieren umfassend über die Berufsausbildung, über die Vielfalt der Berufswelt und Karrieremöglichkeiten im eigenen Betrieb. Der Kontakt mit Vorbildern gibt jungen Menschen Impulse für die eigene Berufsorientierung und bestärkt sie, eine Beschäftigung im technischen Berufsfeld zu suchen. Durch zahlreiche Schulbesuche sorgt diese Banner-Ausstellung mit weiteren Aktionen bei Schülerinnen für Aufmerksamkeit. Ergänzt wird die Ausstellung durch verschiedene Online-Formate, um zielgruppengerechte Möglichkeiten zur Ansprache der Jugendlichen zu schaffen. Weitere Unternehmen können im Schuljahr 2021/2022 teilnehmen.

Frauen in Führung: Für Unternehmen in der Region

Die eigenen Talente als mögliche Führungskraft zukünftig einzusetzen ist eine weitere interessante Maßnahme um langfristig Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten. Dabei sind Frauen in der Führungsetage nach wie vor unterrepräsentiert, Studien zeigen auf, dass geschlechtergemischte Teams und insbesondere ein höherer Frauenanteil in der Führung für mehr Erfolg und ein besseres Betriebsklima sorgen. Das Kompetenzzentrum informiert Unternehmen über Möglichkeiten die eigenen Talente als Führungskräfte zu erkennen. Darüber hinaus wird jährlich die sog. "StudiX Tour" in Kooperation mit den regionalen Hochschulen veranstaltet, bei der Unternehmensvertreter*innen mit Student*innen direkt in Kontakt treten können. Eine interessante Aktion um sich auch als kleiner Betrieb die Talente von morgen zu sichern!

Ansprechperson:
Katja Cramer (Projektleitung)
Kompetenzzentrum Frau & Beruf
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH
Telefon: 0291 941337
E-Mail: k.cramer@hochsauerlandkreis.de

Das Kompetenzzentrum Frau & Beruf ist Teil der Landesinitiative "Frau und Wirtschaft" des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Träger fungiert die Wirtschafsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH.