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3.2 Schutz und Unterstützung bei häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt

Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der jedes Jahr am 25. November stattfindet, soll daran erinnern, dass häusliche und sexualisierte Gewalt im Alltag für viele Frauen eine regelmäßige und große Gefahr darstellt.

WIR, als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Arnsberg machen gemeinsam mit unseren Kolleg*innen aus dem Hochsauerlandkreis, dem Verein Frauen helfen Frauen sowie dem Zonta Club Arnsberg durch Aktionen auf die Probleme aufmerksam. (z. B. Flaggenaktionen von Terre des Femmes, Orange Day, Vorträge, Lesungen, Plakataktionen).

Durch den eingerichteten "Runden Tisch" gegen häusliche Gewalt Arnsberg-Sundern", unter Leitung der Frauenberatungsstelle, wird die Arbeit der zuständigen Fachberatungsstellen in der Region unterstützt. Die Teilnehmenden dieses Arbeitskreises tauschen sich regelmäßig aus und informieren sich über Maßnahmen, um Gewalt zu verhindern (Präventionsarbeit) oder die Folgen von Gewalt gegen Frauen und Kindern durch intensive Beratungsarbeit und Unterstützung aufzufangen.

Eine der wichtigsten Anlaufstellen bei akuter Gefahr ist das 8 Plätze bietende Frauenhaus Arnsberg, das immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Darum gilt es, solche Schutzhäuser auszubauen und finanziell zu unterstützen, damit mehr betroffenen Frauen und Mädchen geholfen werden kann.

Männer, die Opfer von weiblicher Gewalt geworden sind, haben nicht nur größere Probleme sich wegen erlebter Gewalt an eine außenstehende Beratungsstelle zu wenden, weil sie sich vor den Reaktionen in ihrem sozialen Umfeld fürchten, sondern auch, weil Anlaufstellen, Schutzräume und Beratungskonzepte für männliche Gewaltopfer noch weniger vorhanden sind.
Im Mai vergangenen Jahres wurden die beiden ersten Schutzwohnungen für Männer in NRW eröffnet. Die zuständige Landeskoordinierungsstelle des MHKBG NRW hat des Weiteren eine Hotline für NRW ins Leben gerufen, die gewaltbetroffene und sich in Krisensituation befindende Männer berät. Das Hilfetelefon für Männer ist unter 0800 1239900 erreichbar.

Die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Arnsberg sind Ansprechpartner*innen für Frauen und Männer die Zuhause von Gewalt bedroht sind. Sie unterstützten Hilfesuchende und stellen die Kontakte zu den Beratungsstellen und anderen Hilfsmöglichkeiten her.
Die Stadt Arnsberg fördert seit Jahren auch mit zusätzlichen kommunalen Mitteln den Verein Frauen helfen Frauen e. V. Sie bietet betroffenen Personen noch weitere Unterstützung in Fällen von Problemen in der Partnerschaft, bei Trennung oder Gewalt an.

Was können Sie bei einem Verdacht von körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt gegen Kinder oder Erwachsene tun?

Eine sinnvolle Vorgehensweise kann je nach Situation völlig unterschiedlich sein.

Die aufgeführten Fachstellen bieten Ihnen eine kostenlose Beratung.

Bei einem Verdacht oder Fall von Gewalt in Ihrem Umfeld können Sie die Rufnummern an die Betroffenen oder an deren Angehörige weitergeben bzw. selbst Beratung und Informationen erhalten.

Akute Hilfe "rund um die Uhr"
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Telefon: 08000116116

Frauenhaus Arnsberg
Telefon: 02931 6791

Polizeinotruf
Telefon: 110

Telefonseelsorge
Telefon: 0800 1110111

Frauen helfen Frauen Arnsberg e.V

Schutz- und Hilfemaßnahmen für Frauen und ihre Kinder die zu Hause von Gewalt betroffen sind gab es bundesweit kaum und im Hochsauerlandkreis bis in die 80er Jahre noch nicht. Feministische Frauen aus Arnsberg und Sundern gründeten 1984 zunächst den Verein Frauen helfen Frauen Arnsberg e.V., drei Jahre später das Frauenhaus. Die Frauenberatungsstelle entstand 1995 und seitdem unterstützen beide Einrichtungen Frauen dabei, selbstständig über ihre Zukunft entscheiden und entsprechend ihrer Entscheidungen leben zu können. Dabei ist es egal, wo die Frauen herkommen, welche Kultur, Religion oder sexuelle Orientierung sie haben.

Der Verein erhält eine öffentliche Förderung durch die Stadt, den Kreis und das Land NRW. Darüber hinaus ist der Verein auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.

Das Frauenhaus Arnsberg ist das einzige im gesamten Hochsauerlandkreis und bietet bis zu acht Frauen und ihren Kindern Zuflucht und Schutz an, wenn sie zu Hause psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben.

Im Frauenhaus können die Frauen und ihre Kinder zur Ruhe kommen und über die Gewalterlebnisse sprechen. Die Sozialarbeiterinnen beraten und begleiten die Frauen parteilich. Sie helfen dabei, neue Perspektiven zu entwickeln und ein selbständiges Leben aufzubauen.

Die Erzieherinnen kümmern sich um die Kinder und helfen ihnen dabei, sich in ihrer neuen Umgebung wieder sicher zu fühlen und die schlimmen Ereignisse zu verarbeiten.

Die Frauenberatung Arnsberg unterstützt alle Frauen und jugendlichen Mädchen, die ihre Probleme lösen möchten.
Ziel der Beratung ist es, eigene Stärken wiederzuentdecken, sich über seine eigenen Rechte zu informieren und Möglichkeiten für neue Wege zu nutzen. Die Berater*innen sind in den Bereichen Skills, Trauma und Essstörungen besonders geschult.

Die Themen sind weit gefächert und reichen von Beziehungsschwierigkeiten, Trennung/Scheidung über alle Formen von Gewalt und deren Auswirkungen auf die Gesundheit bis hin zu psychischen Erkrankungen wie z. B. Depressionen oder Essstörungen. Sozialberatung, Fragen zur Existenzsicherung oder rechtliche Schwierigkeiten sind weitere Themen.

Mit einem feministischen parteilichen Ansatz beraten die Mitarbeiter*innen jugendliche Mädchen und Frauen in Einzelgesprächen. Auch online besteht die Möglichkeit, Anliegen zu besprechen. Der Zugang erfolgt über die Homepage auf der Onlineberatungsplattform. Auf Wunsch und nach Voranmeldung können Frauen und Mädchen kostenfrei an Gruppen bzw. Vorträgen im Rahmen des Jahresprogramms der Frauenberatung teilnehmen. Jedes Jahr im März erscheint ein neues Programm auf der Homepage des Vereins und liegt zum Mitnehmen an öffentlichen Stellen wie Arztpraxen, Banken, Stadt oder Büchereien aus.
Tagungen werden ein- bis mehrmals jährlich zu speziellen Themen für Fachleute angeboten und es gibt für Einrichtungen die Möglichkeit, Präventionsworkshops zu nutzen.

Frauenberatung Arnsberg
Arnsberger Str. 14
59759 Arnsberg
Telefon: 02932 8987703
Fax: 02932 8987705
E-Mail: beratung@frauen-hsk.de
Internet: www.frauen-hsk.de

Fachberatungsstellen/"Hilfe bei Gewalt" und spezialisierte Beratungsstellen im Überblick:

Kommunale Beratungsstellen:

Jugendamt der Stadt Arnsberg
Kindeswohlgefährdung, Erziehungshilfe
Telefon: 02932 201-0/-1666
Fax: www.arnsberg.de/jugendamt

Gesundheitsorientierte Familienbegleitung
Beratung und Betreuung in der Schwangerschaft und dem 1. Lebensjahr
Internet: www.arnsberg.de/fruehe-hilfen/familienbegleitung

Wendepunkt
Psychosoziale Beratung & Behandlung Suchtberatung, Suchtprävention
Telefon: 02932 201-2208
E-Mail: wendepunkt@arnsberg.de

Kinder- und Jugendärztl. Dienst
Gesundheitsamt des HSK
Telefon: 0291 941180

Weitere Fachberatungsstellen:

Evangelische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Arnsberg
Telefon: 02931 2900150
Internet: www.diakonie-hsk-soest.de

Familien- und Erziehungsberatungsstelle des SKF Arnsberg für Eltern, Kinder und Jugendliche
Telefon: 02932 9393111
E-Mail: eb.arnsberg@skf-hochsauerland.de

Frauen beraten - Donum Vitae Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung Arnsberg
Telefon: 02932 896941

Kath. Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen
E-Mail: eheberatung-arnsberg@erzbistum-paderborn.de
Telefon: 02931 937000

Opferschutzbeauftragter im HSK
Information, Beratung in Gewaltsituationen
Telefon: 02961 9020-5530

pro familia NRW Sexual- und Schwangerschaftsberatung
Internet: www.profamilia.de

Weißer Ring
Telefon: 116006

Wildwasser NRW. Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch
Internet: www.wildwasser.de

Wie oft kommt Gewalt an Frauen und Mädchen vor?
- Ein Faktencheck
  • 40 % der Frauen geben an, seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und / oder sexuelle Gewalt erlebt zu haben.

  • 42 % erlebten psychische Gewalt.

  • Jede vierte Frau in Deutschland hat Gewalt durch aktuelle oder ehemalige Beziehungspartner erlebt (häusliche Gewalt).

  • Frauen in Trennungs- und Scheidungssituationen sind besonders gefährdet.

  • Sind Partner oder Ex-Partner die Täter, sprechen betroffene Frauen besonders selten über das, was ihnen widerfahren ist.

  • Ohnehin haben 37 % der von körperlicher und 47 % der von sexueller Gewalt betroffenen Frauen mit niemandem zuvor über die Gewalt gesprochen.

  • Diese repräsentative Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ; 2004) ist die jüngste Studie, die die hohe Gewaltbetroffenheit von Frauen in Deutschland belegt.

Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) veröffentlichte im März 2014 eine Studie zu Gewalt gegen Frauen, die zu ähnlichen Ergebnissen kommt. Im Rahmen der Studie wurden 42.000 Frauen in 28 EU-Mitgliedsstaaten befragt. In der FRA-Studie für Deutschland gaben
  • 24 % an, seit ihrem 15. Lebensjahr Stalking erfahren zu haben.

  • 60 % haben mindestens eine Form der sexuellen Belästigung erlebt.

Die Studie zeigte, dass Gewalt gegen Frauen in der EU sehr weit verbreitet ist, für Deutschland wurde eine mittlere bis hohe Gewaltbetroffenheit festgestellt.

Besonders heftig sind Frauen mit Behinderungen betroffen:
  • Frauen mit Behinderungen berichteten zwei- bis dreimal häufiger von sexualisierter Gewalt in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter als Frauen ohne Behinderung.
Weitere Informationen können Sie dem aktuellen Forschungsbericht 'Sicherheit und Gewalt in NRW' entnehmen unter https://www.mhkbg.nrw/sites/default/files/media/document/file/Forschungsbericht_Studie_Sicherheit_und_Gewalt_in_Nordrhein-Westfalen.pdf
Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: "Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland" (2011)