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Die Samtgemeinde stellt sich vor

Vier Gemeinden im deutsch-niederländischen Grenzraum

Hier im Vechtetal der Niedergrafschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Niederlanden leben mit rund 14.600 Einwohnerinnen und Einwohner nicht nur "Eingeborene", sondern auch viele "Zugezogene", die in dem Landstrich im Nordwesten Niedersachsens zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern geworden sind. Waren es nach dem zweiten Weltkrieg vor allem Heimatvertriebene, die den Zuzug prägten, sind in den vergangenen Jahren Personen aus den benachbarten Niederlanden über die Grenze in unsere Samtgemeinde gezogen und haben bei uns ein neues Zuhause gefunden.

Geschichte

Im Jahr 2024 kann die Samtgemeinde auf ihr 50-jähriges Jubiläum zurückblicken. Mit der Verwaltungs- und Gebietsreform in Niedersachsen wurde am 1. März 1974 das kommunalpolitische Gebilde einer Samtgemeinde aus der Taufe gehoben. Auf eine viel längere Geschichte und Vergangenheit können aber die vier Mitgliedsgemeinden Emlichheim, Hoogstede, Laar und Ringe zurückblicken.

Die erste urkundliche Erwähnung von Emlichheim war im Jahr 1312. Dieses Jahr gilt praktisch als Geburtsjahr der Gemeinde. Emlichheim feierte mit vielen Aktionen mit ihren Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 2012 sein 700-jährige Jubiläum. Die beiden ältesten Gemeinden in der Samtgemeinde sind Hoogstede und Ringe. Beide Gemeinden werden in Urkunden aus dem Jahr 1209 erwähnt und sind somit schon über 800 Jahre alt. Noch ein paar Jahre Zeit hat die Gemeinde Laar für ihr 800-jähriges Bestehen, das im Jahr 2027 so weit ist. Die Gemeinde Laar war eng verknüpft mit dem damaligen Haus "Laar". Die Existenz dieses Hauses lässt sich zurückverfolgen bis zum Jahr 1227.

Die Geschichte der vier Gemeinden ist sicherlich noch viel älter, aber leider nicht belegt. Urgeschichtliche Funde lassen auf eine sehr frühe Besiedlung im Bereich der Vechte, die durch alle vier Mitgliedsgemeinden fließt, schließen. Anlässlich der Regulierung der Vechte wurde im Jahre 1961 ein sehr schön bearbeitetes Steinbeil gefunden, welches nach Ansicht von Sachverständigen mehr als 3000 Jahre alt sein soll. Ein weiterer Zeuge aus alter Zeit ist die ev. - ref. Kirche in Emlichheim. Sie wurde aus Bentheimer Sandstein gebaut und einst floss die Vechte direkt vor der Kirchenmauer. Der älteste Teil der ev. - ref. Kirche ist die Nordmauer, sie stammt aus der Zeit um 1150.

Landschaft Niedergrafschafter Vechtetal

Landschaftsprägend für unsere Region sind die Vechte, die entlang der vier Mitgliedsgemeinden fließt, und der Coevorden-Piccardie-Kanal. Früher war die Vechte für die Schifffahrt und den Transport des Bentheimer Sandsteins von großer Bedeutung. Mit zunehmender Versandung des Flusses wurde die Schifffahrt auf der Vechte 1859 eingestellt. In den Jahren 1878-1882 wurde der Coevorden-Piccardie-Kanal gebaut. Aber auch auf dieser künstlich angelegten Wasserstraße wurde in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Schifffahrt eingestellt. Heute führen entlang dieser Gewässer beliebte Rad- und Wanderwege.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde durch das heutige Gebiet der Samtgemeinde eine Eisenbahntrasse angelegt, die die Grafschaft Bentheim im Norden mit den Niederlanden verband. Für grenzüberschreitende Güterverkehre ist das Schienennetz bis heute von großer Bedeutung. Im Industriegebiet "GVZ Europark" liegt die Schnittstelle zwischen dem deutschen und niederländischen Schienennetz und war Mitte der 1990er Jahre die Initialzündung für ein grenzüberschreitendes Gewerbe- und Industriegebiet mit der niederländischen Nachbarkommune Coevorden. Auf dieser Eisenbahntrasse sollen demnächst auch wieder Personenzüge rollen. Unsere Kommunen stehen schon in den Startlöchern, um rund um die geplanten Haltestellen das Bahnhofsumfeld neu zu gestalten, wenn die definitiven Startsignale aus Hannover und aus Berlin kommen.

Wirtschaft und Energieregion

Mit dem grenzüberschreitenden Gewerbe- und Industriepark, das die Samtgemeinde zusammen mit der niederländischen Gemeinde Coevorden entwickelt, haben wir hier ein Leuchtturmprojekt mit Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus. Aufgrund der trimodalen Transportmöglichkeiten, den der Standort bietet, wurde der Logistikpark vom Land Niedersachsen offiziell als einer von acht Güterverkehrszentren (GVZ) ausgewiesen. Das GVZ Europark ist übrigens das einzige grenzüberschreitende GVZ in Deutschland.

Eine Stütze der lokalen Wirtschaft stellen die vielen familiengeführten Unternehmen verschiedener Branchen dar. Eine weitere Wirtschaftsstärke steckt in der Kartoffel, die nicht nur landschaftsprägend ist und für viele landwirtschaftliche Betriebe eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Die Kartoffel ist auch der maßgebliche Rohstoff für die Emsland Stärke, die als Deutschlands größter Produzent von Stärkeprodukten für die Industrie und für die Lebensmittelbranche in der Samtgemeinde ein bedeutsamer Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor darstellt. Aber auch namhafte Unternehmen aus der Erdöl- und Erdgasbranche sind hier seit Jahrzehnten aktiv und werden noch über viele Jahre Erdgas und Erdöl aus den Tiefen fördern. Durch die vielen sogenannten Pferdekopfpumpen trägt die Region den Beinamen "Klein Texas". Doch dieses "Klein Texas" erfährt auch eine Energiewende. In einem Mix aus Windkraftanlagen, Photovoltaik- und Biogasanlagen, einem großen Biomasseheiz- sowie einem Strohheizkraftwerk wird vor Ort klimaneutral Energie in einer Größenordnung erzeugt, die ausreichen würde, um eine große Stadt wie Oldenburg oder Osnabrück zu versorgen. Das mit einer Feuerwärmeleistung von knapp 50 MW betriebene erste deutsche Strohheizkraftwerk produziert nicht nur grünen Strom. Es beliefert die Emsland-Stärke mit Prozessdampf und versorgt zahlreiche öffentliche Einrichtungen und etliche Privathaushalte in Emlichheim mit Nahwärme.