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Moderne Heiztechnik reduziert den Energiebedarf

Heizungsanlage

Die Heizung ist der wichtigste Bestandteil der haustechnischen Anlagen, ohne die ein angenehmes Wohnen kaum möglich wäre. Ein Privathaushalt benötigt für das Heizen den größten Anteil an Energie, da in veralteten Standardheizkesseln der Brennstoff nur ungenügend verwertet wird.

Da auch technisch ausgefeilte Anlagen nicht wartungsfrei sind, muss in Abhängigkeit von Energieträger und eingesetztem System eine regelmäßige Überprüfung durch einen Fachbetrieb vorgenommen werden. Gerade bei den aktuellen Preisen für fossile Brennstoffe schlagen schlecht gewartete Heizgeräte teuer zu Buch: jeder Millimeter Rußbelag im Heizgerät bedeutet einen höheren Brennstoffverbrauch. Durch regelmäßige Wartung steigt selbstverständlich auch die Betriebssicherheit der Anlage.

Sparen lässt sich auch bei den Heizrohren und den Heizkörpern. Rohre, die durch unbeheizte Räume führen, sollten mit Material in der Stärke des Rohrdurchmessers gedämmt werden. Heizkörper sollten unbedingt mit Thermostatventilen ausgestattet sein. Diese sind auch in Varianten mit Fernfühlern erhältlich.

Für die optimale Regelung der Haustechnik sorgt eine elektronische Einzelraumregelung mit zentraler Steuereinheit. Heutzutage zählt eine programmierbare Regelung der Heizungsanlage zur Standardausrüstung eines Hauses. Sie steuert die Temperatur im Zulauf zu den einzelnen Heizkörpern in Abhängigkeit von der Tageszeit und der Außentemperatur. Bei Abwesenheit der Bewohner und nachts sollte die Vorlauftemperatur abgesenkt werden. Mit nur einem Grad weniger Raumtemperatur kann der Energieverbrauch um etwa sechs Prozent verringert werden. Bei Gebäuden mit guter Dämmung bietet sich sogar das stundenweise Abschalten des Kessels an.

Hydraulischer Abgleich

Die meisten Warmwasser-Heizungsanlagen sind mit Einzelraum-Regelungen ausgestattet, die den Durchfluss von Warmwasser reduzieren, wenn die erwünschte Raumtemperatur erreicht ist. Dadurch kommt es zu immensen Schwankungen der Durchflussmengen im Heizkreislauf. Bei bestimmten Betriebszuständen resultiert daraus ggf. eine Unterversorgung bestimmter Stränge.

In modernen Anlagen passen Umwälzpumpen den Pumpendruck an die Durchflussmenge an, was den hydraulischen Abgleich erleichtert.

Wurde kein hydraulischer Abgleich durchgeführt, ist es wahrscheinlich, dass Heizkörper in der Nähe zur Wärmequelle besser versorgt werden als jene, die weiter entfernt installiert sind. Sie werden u. U. nicht ausreichend warm.

Damit sich im verzweigten System der Heizungsanlage die gewünschten Volumenströme einstellen, ist die Arbeit von Fachleuten erforderlich. Sie stellen die komplette Heizungsanlage optimal ein, sodass eine gleichmäßige und effiziente Wärmeverteilung erfolgen kann. Dadurch erhöht sich nicht nur der Wohnkomfort. Dank der sparsameren Arbeitsweise der Anlage und der geringeren Wärmeverluste bei der Verteilung reduzieren sich die Heizkosten.

Weil davon auch die Umwelt profitiert, fördert der Staat den hydraulischen Abgleich. Nutzen Sie als Hausbesitzer*in zinsgünstige Darlehen oder einmalige Zuschüsse.

Weitere Informationen unter:
Internet: www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/bauen/energieeffizientes-bauen-sanieren/energieausweise/gebaeudeenergiegesetz-artikel.html

Internet: https://www.deutschland-machts-effizient.de/KAENEF/Navigation/DE/Foerderprogramme/Hauseigentuemer/hauseigentuemer.html

Brennwertnutzung

Wird Erdgas oder Heizöl im Heizkessel verbrannt, entsteht Wasserdampf durch den im Brennstoff enthaltenen Wasserstoff. Bei einem herkömmlichen Heizkessel entweicht der Wasserdampf über den Schornstein.

Bei der Brennwerttechnik wird die Wärme des Wasserdampfs für die Heizung genutzt. Durch niedrige Kesselrücklauftemperaturen und durch die Konstruktion des Wärmeerzeugers werden die Abgase soweit abgekühlt, dass der Wasserdampf kondensiert und die im Wasserdampf enthaltene Wärme auf das Heizmedium übertragen wird. Eine optimale Brennwertnutzung basiert demnach auf einer möglichst niedrigen Systemtemperatur bzw. auf einer möglichst niedrigen mittleren Temperatur im Wärmeerzeuger bzw. in dessen Wärmetauscher.

Zwischen Brennwert-Heizgeräten und herkömmlichen Heizkesseln oder Thermen besteht verbrennungstechnisch kaum ein Unterschied. Bei beiden wird das Heizungswasser durch die Gasflamme und das mit ihr entstehende Abgas aufgeheizt. Mit Brennwertheizgeräten lässt sich die Abgaswärme allerdings beinahe vollständig nutzen.

Warmwasserbereitung

Auch bei der Warmwasserbereitung in Küche und Bad ist Energiesparen möglich, ohne den Komfort zu verringern. Die Kosten für die Energie sind nicht nur von der Wassermenge abhängig, sondern auch von der gewählten Art der Energie.

Werden alle Zapfstellen eines Gebäudes oder einer Wohnung durch einen einzigen Warmwasserbereiter, meist durch die Heizungsanlage, versorgt, spricht man von zentraler Warmwasserbereitung. Das erwärmte Wasser wird in gut gedämmten Speichern für die Nutzung in Küche und Bad gesammelt. Aufgrund ihres Komforts und der geringen Betriebskosten liegen die Vorteile der zentralen Warmwasserversorgung klar auf der Hand. Des Weiteren besteht hier die Möglichkeit zur Nutzung der thermischen Solarenergie. Mit modernen Solarkollektoren, auch nachträglich installiert, lässt sich Wasser erwärmen, was Brennstoff spart und somit die Energiekosten verringert.

Befinden sich dagegen mehrere verschiedene Geräte (z. B. Durchlauferhitzer, Speichergerät, Kochendwassergerät) direkt an der Zapfstelle, handelt es sich um dezentrale Warmwasserbereitung. Hierbei wird Wasser nur erhitzt, wenn es wirklich gebraucht wird. Dies empfiehlt sich, wenn sich der Heizkessel weit von der Zapfstelle entfernt befindet und somit große Wärmeverluste über die Leitungen entstehen würden, oder wenn an bestimmten Zapfstellen nur selten Warmwasser benötigt wird. Bei der dezentralen Warmwasserbereitung ist ein Nachrüsten mit Sonnenkollektoren nicht möglich.

Lüftung

Ist die Lüftung nicht ausreichend, kondensiert die Feuchtigkeit an kalten Flächen, wodurch ein unangenehmes Raumklima begünstigt wird. Kleidung und Bettzeug werden klamm, muffiger Geruch macht sich breit, sogar Schimmelpilz entsteht. Zur Vermeidung sollte unbedingt regelmäßig bei weit geöffnetem Fenster gelüftet werden

Die übliche Lüftung mittels geöffneter Fenster reicht meist nach einer umfassenden Modernisierung, d. h. wenn das Haus entsprechend gedämmt und abgedichtet ist, nicht mehr aus. Eine Alternative zur herkömmlichen Fensterlüftung bieten moderne Lüftungsanlagen, durch die sich sowohl Bauschäden als auch Schimmel vermeiden lassen. Verbrauchte und feuchte Luft wird direkt abgeführt, frische Luft strömt nach durch Außenwanddurchlässe der Fenster. Innentüren müssen mit Luftspalten oder Überström-Luftdurchlässen ausgestattet sein, um den Luftaustausch innerhalb der Wohnung zu gewährleisten. Während der Heizperiode sollte die Anlage mindestens zwölf Stunden am Tag laufen, im Sommer dagegen bleibt sie ausgeschaltet. Beim Baden, Duschen oder Kochen sollte es möglich sein, die Lüftungsanlage durch Regelung auf eine höhere Leistung einzustellen.

Wärmepumpen und Eisspeicher

Heizen mit Eis? Klingt paradox, funktioniert aber! Eisspeicher sind in der Lage, sich mittels verschiedener Umweltenergien immer wieder neu zu erwärmen. Sie versorgen die angeschlossene Wärmepumpe mit der notwendigen Wärme und garantieren eine zuverlässige, umweltschonende und wirtschaftliche Beheizung der Gebäude - ob Einfamilienhaus oder Gewerbekomplex. Eine Anlage besteht aus einem Eisspeicherbehälter für Wasser und einer auf dessen Größe abgestimmten Anzahl von Solar-Luftabsorbern für die Dachmontage.

Die Solar-Luftabsorber nutzen die Wärme aus der sie umgebenden Luft. Tagsüber kommt die Wärme der Sonne hinzu, die an die Wärmepumpe weitergeleitet wird. Sie unterstützen auch die Regeneration des Eisspeichers für die Zeit, zu der keine Energie durch die Wärmepumpe abgerufen wird. Eisspeicher und Wärmepumpe sind mittels eines Systems aus Rohrleitungen und einen Wärmeüberträger miteinander verbunden. Der ins Erdreich eingelassene Eisspeicher dient der Wärmepumpe als Energiequelle, wenn diese nicht in ausreichender Menge über die Solar-Luftabsorber zur Verfügung steht. In diesem Fall entzieht die Wärmepumpe (Entzugswärmetauscher) dem Wasser die Energie bis zur kontrollierten Vereisung. Der Speicher muss also erneut aufgeladen (regeneriert) werden. Der Regenerationswärmetauscher führt dem Wasser die Wärme wieder zu und bringt das Eis zum Schmelzen.

Kurz gesagt: Durch das Schmelzen des Eises wird dem Wasser erneut Energie zugeführt, welche im Anschluss wieder durch die Wärmepumpe aufgenommen wird, um in Heizwärme umgewandelt zu werden.

Auch zur Kühlung eines Gebäudes bei sommerlichen Temperaturen ist die Funktionsweise des Eisspeichers geeignet. Das Wasser, das durch die Heizung ins Haus gelangt, gibt die hier aufgenommene Wärme an den Wärmespeicher ab. Das Kühlen mittels Wärmepumpe nennt man "natural cooling".

Das Installieren eines Eisspeichers geht relativ einfach vonstatten, denn in der Regel sind weder tiefe Bohrungen noch Genehmigungen erforderlich. Weil der Behälter komplett mit Wasser (Leitungswasser oder Grundwasser) gefüllt wird, zieht das Auftreten eines Lecks keine negativen Einflüsse auf die Umwelt bzw. auf das Grundwasser nach sich.

Zu den Vorteilen von Eisspeichern zählen besonders die attraktiven Nutzungsmöglichkeiten verschiedener regenerativer Wärmequellen wie Solarenergie, Außenluft und Geothermie. Hinzu kommt, dass sie auch bei alten Gebäuden eingesetzt werden können.

"clever heizen"

Die Kampagne bietet Hauseigentümer*innen unabhängige und qualifizierte Informationen und Beratung rund um das Thema Heizung, um den Energieverbrauch der Heizanlagen zu reduzieren und damit die Kosten zu senken. Die Kampagne der Verbraucherzentrale Niedersachsen, der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und der Klimaschutzagentur Mittelweser e.V. bietet kostengünstige Beratungen durch qualifizierte Energieberater*innen an. Besitzer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern können ihre Heizanlagen, die älter als fünf Jahre sind, vor Ort individuell überprüfen lassen.

Bei der eineinhalbstündigen Beratung geben unabhängige Berater*innen Tipps zum cleveren Heizen und zeigen bei Bedarf auf, wie die Anlage modernisiert werden könnte.