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Was ist eigentlich ein Passivhaus?

"Passivhaus" ist kein Markenname, sondern vielmehr ein zertifizierter Gebäudestandard. Es ist ein Gebäude, in dem fast ohne Heizverteilsystem im Winter und ohne Klimaanlage im Sommer eine hohe Behaglichkeit erreicht werden kann. Das Haus heizt und kühlt sich "passiv". Der Heizenergieverbrauch eines Passivhauses liegt rein rechnerisch bei nicht mehr als 1,5 Litern Heizöl oder 1,5 Kubikmetern Erdgas pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr - ein normales Gebäude liegt bei 6 Litern und mehr. Auf ein konventionelles Heizverteilsystem kann bei Wohngebäuden oft sogar vollständig verzichtet werden, denn der erforderliche Restheizwärmebedarf kann über die Lüftungsanlage eingebracht werden.

Ein Passivhaus hat eine Hülle aus hochwirksamer Wärmedämmung in Außenwänden, Dach und Bodenplatte, ist besonders luftdicht gebaut und nutzt Umgebungswärme auf passive Art und Weise. Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und Geräten werden zusätzlich als Energiequellen genutzt.

Das Passivhaus funktioniert grundlegend über eine ausgeklügelte Lüftungstechnik. Dabei saugt eine Lüftungsanlage frische Luft von außen auf, lässt sie durch einen Wärmetauscher fließen und bringt warme frische Luft ins Hausinnere. Auf dem Weg zurück macht eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung die Wärme der Abluft zusätzlich wieder verfügbar. Insgesamt ist der Luftwechsel effizienter und regelmäßiger als bei der Lüftung durchs Fenster. Und entgegen der häufig gehörten Vorurteile können Fenster in einem Passivhaus genau wie in einem konventionellen Haus geöffnet werden; es ist nur nicht mehr zwingend nötig. Die Fenster sind bei einem Passivhaus mit einer Dreifachverglasung sowie einem Rahmen mit speziellem Dämmkern ausgestattet und hervorragend wärmegedämmt. Für perfekte Energieeffizienz werden sie - wenn möglich - nach Süden hin ausgerichtet.

Grenzwerte für den Passivhausstandard sind:
  • Jahresheizwärmebedarf ≤15 kWh/(m²a)
  • Primärenergiekennzahl für Restheizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Haushaltsstrom ≤ 95 kWh/(m²a)
  • Infiltrationsluftwechsel bei 50 pa < 0,6/h
Quelle: Passivhaus.de

Der Neubau eines Passivhauses kostet ca. 5 bis 15 Prozent mehr als ein herkömmliches, neu errichtetes Haus. Auch die Sanierung eines Altbestands zu einem Passivhaus kostet zwischen zwölf und 18 Prozent mehr als eine klassische Sanierung. Langfristig können aber beim Neubau bis zu 75 Prozent der Heizkosten eingespart werden, beim Altbau bis zu 90 Prozent im Vergleich zur Ausgangssituation. Weiterhin gibt es Förderprogramme, die das Erreichen des Passivhausstandards erleichtern. In jedem Fall sollten sich Bauherr*innen möglichst frühzeitig von Passivhaus-erfahrenen und -zertifizierten Architekt*innen und Planer*innen beraten lassen.

Weitergehende Informationen zum Thema Passivhaus finden Sie unter:
www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/sanierung-modernisierung/passivhaus

Null-Energie-Haus

Als technische Weiterentwicklung des Passivhauses gilt das Null-Energie-Haus.

Zusätzlich zu den Anlagen zur Wärmerückgewinnung ist das Gebäude ausgestattet mit Solartechnik zur Warmwasser- und Stromgewinnung. Bei diesem Baustandard entspricht die Menge der produzierten Energie der Menge der benötigten Energie. Im Jahresdurchschnitt bedeutet das eine ausgeglichene Bilanz zwischen der z. B. mittels eigener Solarkollektoren erzeugten Energie und der zugeführten Energie für Heizung, Warmwasser und Strom.

Ein weiteres Merkmal eines Null-Energie-Hauses sind nach Süden ausgerichtete große Fensterflächen, die selbst im Winter, wenn die Sonne tiefer steht, nicht beschattet werden. Auch ein nur geringes Verhältnis der Oberfläche zum umbauten Volumen sowie eine starke Luftdichtheit kennzeichnen das Null-Energie-Haus.
Autor: Klimaschutzagentur Mittelweser e.V.