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Häuslichkeit hat Grenzen

Häuslichkeit hat Grenzen

Erhöhte Demenz ist oft mit körperlicher Pflege verbunden. Pflegende Angehörige kommen nicht selten an ihre Grenzen. Eigenes Alter und die ständige seelische Belastung setzen sie unter Druck.

Sie wissen es und an vielen Stellen dieses Ratgebers sagten wir schon, wie sehr das Leben innerhalb des 24 Stunden mal 7 Tage mal 365 Tage mal (oft) Jahre sich verändert. Unverstandene Verhaltensweisen wechseln sich mit guten Momenten ab. Pflegende Angehörige durchleben ständig "Wechselbäder" der Hoffnung und dann wieder der enormen Belastung. Und dann das Bewusstsein: zunehmend wird es schwieriger. Was müssen da Angehörige alles aushalten.
Darum: zögern Sie nicht, jede Hilfe, die beiden Seiten helfen kann, anzunehmen. Natürlich ist es emotional sehr schwer, gewisse Entscheidungen zu treffen; im Besonderen bei der notwendig anstehenden Frage nach einem Pflegeheim.
"Der Krug geht so lange zum Wasser, bis er ..."bitte nicht so lange warten. Holen Sie sich frühzeitig Informationen über verschiedene Häuser Ihrer Umgebung ein und schauen Sie sich diese an, denn Sie müssen dabei ein gutes Gefühl haben. Auch wenn wir wissen: die vertraute Umgebung, die eigenen vier Wände, sind der Wunsch eines jeden von uns; "Nun wohnen wir schon so lange in dieser Wohnung - hier sind die Kinder groß geworden" usw. Alles ist richtig: die vertraute Wohnung erhält über lange Zeit das Gefühl der Geborgenheit. Doch nachlassende Orientierung und Gedächtniseinbußen werden beginnen. Natürlich fällt es dem Demenzkranken sehr schwer, sich an andere Gegebenheiten zu gewöhnen. Verunsicherungen jeglicher Art schüren Ängste. Sind gar die Kommunikation und Beweglichkeit eingeschränkt, können die eigenen vier Wände etwas helfen. Dies mag eine ganze Weile gut gehen.

Durch gewisse Wohnraumanpassung kann vorübergehend Abhilfe geschaffen werden.
Hierzu einige Beispiele:
  • Installation eines Treppenlifts
  • Schaffung schwellenfreier Zugänge zu allen Wohnräumen durch Rampen
  • barrierefreies Badezimmer, Toilettensitzerhöhung
  • Türverbreiterungen
  • technische Hilfsmittel im Badezimmer wie Badewannenlifter und Haltegriffe
  • rollstuhlgerechte Küche
  • behindertengerechte Möblierung, rutschfeste Böden
  • Fenstergriffverlängerung
  • Installation eines Notrufsystems
Auch unser Landkreis hat Wohnraumberater ausgebildet, die behilflich sind bei
  • der Beratung über den Nutzen einer Wohnraumanpassung
  • der Benennung von dringenden Maßnahmen,
  • der Feststellung von Mängeln in der Wohnung mithilfe einer Checkliste
  • der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
  • der Herstellung von Kontakten zu Behörden und Pflegekassen
  • beim Aufzeigen von Finanzierungshilfen.
Noch einmal: dies mag eine ganze Weile gut gehen, doch was dann? Betreutes Wohnen - Wohngemeinschaften - Altenwohn- und Pflegeheime mit der 24-Stunden-Versorgung; da gilt es abzuwägen, auszusuchen.
Dement und pflegebedürftig und doch in den eigenen vier Wänden, wohltuende Gemeinschaftsräume, wiederkehrende Tagesangebote je nach Bedürfnis und Möglichkeiten und rund um die Uhr fachlich qualifizierte Mitarbeiter zur Seite zu haben. Das zeichnet gute Altenhilfeeinrichtungen aus, die sich besonders um ihre Demenzkranken kümmern.