Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

6.6 Gesunde Kinderzähne

6.6 Gesunde Kinderzähne - von Anfang an und dann ein Leben lang

Das Bewusstsein für gesunde Zähne als Teil der eigenen Gesundheit ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt/Zahnärztin sind heute für viele Menschen selbstverständlich, und die tägliche Zahnpflege ist fest im Alltag verankert.

Junge Eltern sind bestrebt, ihren Kindern die Notwendigkeit der täglichen Zahnpflege bewusst zu machen. Die Weichen hierfür werden schon früh gestellt. Bereits mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne beginnt der begleitende Weg zur Entwicklung eines zahngesunden Verhaltens. Gesunde Milchzähne sind wichtig: Kinder mit gesunden Milchzähnen haben später gute Chancen auf ein kariesfreies bleibendes Gebiss.

Wann soll mein Kind zum ersten Mal zum Zahnarzt gehen?

Seit dem 12. September 2016 enthält das ärztliche Kinderuntersuchungsheft sechs Verweise, Kinder zwischen dem 6. Lebensmonat und 64. Lebensmonat beim Zahnarzt vorzustellen. Durch regelmäßige Besuche in der zahnärztlichen Praxis kann sich ein stabiles Vertrauensverhältnis zwischen Kind, Zahnarzt/Zahnärztin und dem Praxisteam entwickeln. Der Zahnarzttermin wird als eine positive Erfahrung wahrgenommen, und das Kind findet sich in einer kindgerechten und angstfreien Atmosphäre gut aufgehoben.

Was passiert beim ersten Zahnarzttermin?

Bei dem ersten Besuch in der Praxis erhalten die Eltern Informationen zum Entwicklungsstand der Zähne ihres Kindes. Der Zahnarzt untersucht die Mundhöhle und erkennt mögliche Risikofaktoren für eine frühkindliche Karies. Im Gespräch werden Trink- und Ernährungsgewohnheiten sowie das Zahnpflegeverhalten erfragt. Eltern erhalten Beratung zur Mundhygiene und Zahnpflege ihrer Kinder. Offene Fragen wie z. B. zur Fluoridierung werden beantwortet und Empfehlungen ausgesprochen. Das abendlichen Putzritual wird anschaulich gezeigt und praktisch eingeübt. Dabei kann bei Kleinkindern die Bereitschaft zur Mitarbeit eingeschätzt werden. Falls trotz aller prophylaktischer Maßnahmen eine Karies zu behandeln ist, wird der Zahnarzt die geeignete Behandlungsmethode anwenden. Durch Verhaltensführung und schrittweises Erklären in kindgerechter Sprache lässt sich die Zahnbehandlung schmerz- und stressfrei erleben. Das Erzählen entspannender Geschichten unter Anwendung von Metaphern erleichtert die Durchführung der Zahnbehandlung. Eine Behandlung in Narkose stellt die letzte Behandlungsoption dar und sollte sorgfältig und kritisch abgewogen werden.

Wie pflege ich die Zähne meines Kindes?

Sobald der erste Milchzahn in der Mundhöhle zu sehen ist, muss dieser morgens und abends gereinigt werden. In den ersten zwei Lebensjahren wird das Zähneputzen 2x täglich mit fluoridhaltiger Baby- oder Kinderzahncreme in reiskorngroßer Menge empfohlen (1.000ppm Fluorid). Dazu wird eine altersentsprechende Zahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und weichen Borsten verwendet. Werden vom Kinderarzt/Kinderärztin Vitamin D Tabletten mit Fluorid verordnet, werden die Zähne ohne Zahnpasta oder mit fluoridfreier Zahnpasta geputzt.

Ab dem 2. Lebensjahr bis zum 6. Lebensjahr wird 2.3 x täglich mit erbsengroßer Menge fluoridierter Kinderzahnpasta geputzt (1.000 ppm Fluorid). Abends sollten die Kinderzähne so lange von den Eltern geputzt werden, bis das Kind selbst motorisch fähig ist, die Zähne zu reinigen. Die Botschaft "Eltern putzen Kinderzähne sauber" gilt bis zum Ende der 2. Klasse/bis ca. 8 Jahre.

Ab dem 6. Lebensjahr bzw. mit dem Durchbruch des ersten bleibenden Zahns findet die Zahnpflege 2-3 täglich mit fluoridhaltiger Junior- oder Erwachsenen-Zahncreme statt (1.450 ppm Fluorid).

Kinder lieben Rituale

Zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr ist eine besondere Zeitspanne, in der Kinder für Rituale sehr zugänglich sind. Das Zahnpflegeverhalten von Eltern, Großeltern und Geschwister wird oft imitiert und bietet so eine Chance, zahngesundes Verhalten spielend zu praktizieren und so ein allgemein gesundheitsförderndes Verhalten zu prägen.

Gewohnheiten werden von den Kindern über die Kleinkindzeit hinaus weitergeführt, und durch tägliches Wiederholen und Einüben wird ein gesundheitsförderndes Verhalten eingeübt und lebenslang geprägt.

Welche Maßnahmen zur Zahngesundheit finden in der Kita statt?

Mit dem Eintritt in die Kindertagesstätte nimmt das Kind an täglichen Zahnputzübungen teil. In regelmäßigen Abständen erfolgen in der Gruppe prophylaktische Impulse. Diese Gruppenprophylaxe wird von dem Arbeitskreis Jugendzahnpflege MKK sowie dem Zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamts organisiert und durchgeführt.

In den Gelnhäuser Kindertagesstätten werden im Rahmen des zuckerfreien Vormittags konsequent zuckerfreie Getränke angeboten. Dadurch wird ein Umfeld geschaffen, in dem es dem einzelnen Kind leichtfällt, sich zahngesund zu verhalten.

Von der Flasche zur Tasse

Schon im ersten Lebensjahr ab dem ersten Brei soll das Kind aus dem offenen Becher trinken üben. Dadurch wird der Mundschluss trainiert, die Nasenatmung gefördert und eine normale Zungenlage beim Schlucken ermöglicht. Von Anfang an sollte Wasser als Durstlöscher angeboten werden. Saftschorlen sollen wegen des hohen Gefahr für Zahnschäden gemieden werden, ebenso wie der Konsum von derzeit beliebten Trinkobst-Päckchen (Quetschies).

Zahngesunde Ernährung im Kinderalltag

Das zweite Frühstück in der Kita und in der Schule sollte zuckerfrei, aus naturbelassenen Lebensmitteln und kauaktiv gestaltet sein. Ein kauaktives Frühstück wirkt sich positiv auf eine ungestörte Sprachentwicklung aus, da es durch die Stärkung der Kaumuskulatur eine klare und deutliche Aussprache fördert.

Schulkinder mit einem ausgewogenen Pausenbrot (herzhaft belegtes Brot, frisches Obst und Gemüse) und zuckerfreien Getränken sind länger konzentriert, gut gelaunt und nehmen deutlich aktiver am Unterricht teil. Bei hohem Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln sinkt die Nährstoffaufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Außerdem steigt das Risiko zur Entwicklung eines Übergewichts.

Was bedeutet zuckerfreier Vormittag?

Zuckerverbote über den ganzen Tag sind unrealistisch und auch nicht notwendig. Es muss den Zähnen nur genug Zeit gegeben werden, sich von Säureangriffen der kariesverursachenden Bakterien zu erholen.

In Studien zur Zahngesundheit wurde festgestellt, dass der Speichel in der Mundhöhle 16 Stunden Zeit braucht, um eine Regeneration an den Zahnoberflächen zu gewährleisten. Diese Zeit muss zusammenhängend vorliegen. Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen:
  • Abendessen, Zähneputzen, danach nur noch Wasser trinken
  • Schlafenszeit (10-12 Stunden)
  • Frühstück (süßer Aufstrich erlaubt), direktes Zähne putzen nach dem Frühstück
  • zuckerfreier Vormittag (Wasser, ungesüßte Tees, kauaktives zuckerfreies Frühstück / bei Obst: keine Bananen, da zu süß, klebrig, wenig kauaktiv)
  • Mittagessen, süßer Nachtisch, Naschen in Maßen am Nachmittag mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen erlaubt
Wo bekomme ich Infos?
Weiterführende Informationen sind im Internet auf folgenden Seiten verfügbar:

Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege
Internet: www.daj.de

Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Internet: www.lagh.de

Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin
Internet: www.dgkiz.de

Zahnpflege für die ganze Familie - Gesellschaft für präventive Zahnheilkunde
Internet: www.dgpzm.de