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Natur & Geschichte erleben

Döberitzer Heide - Einzigartiger Artenreichtum vor den Toren der Hauptstadt

Mit dem Naturschutzgebiet "Döberitzer Heide" ist seit 2004 ein ehemaliger militärischer Truppenübungsplatz auf einer Fläche von insgesamt 3.442 Hektar als interessantes Naherholungsgebiet wieder zugänglich. Durch den Kauf des Areals entschloss sich die Heinz Sielmann Stiftung, diesen ehemaligen Truppenübungsplatz dauerhaft für die Natur zu sichern.

Noch im selben Jahr wurde die Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide gGmbH gegründet, die sich seitdem mit der Projektumsetzung befasst und das Gebiet betreut. Durch die militärische Vorgeschichte blieben ausgedehnte Teile der Heide fast frei von menschlichen Einflüssen, so dass sich zahlreiche erhaltenswerte Biotope gebildet und seltene Tiere angesiedelt haben. Insgesamt konnten bisher etwa 5.000 Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen werden. Mosaikartig angeordnete Lebensräume in Form von Trockenrasen, Heiden, Moore, Erlenwälder und Gewässer bieten wertvolle Überlebenschancen für andernorts verdrängte Tier- und Pflanzenarten wie Seeadler, Ziegenmelker, Fischotter sowie Sumpf-Knabenkraut, Lungen-Enzian, Sonnentau und die Astlose Graslilie.
Das Gebiet umfasst eine Wildkernzone und eine Naturerlebnisringzone. Die Wildkernzone ist das zentrale Vorhaben innerhalb des Wildgroßprojektes. Um die Wildniskernzone herum verläuft die Naturerlebnisringzone. Sie setzt sich aus einem Rundweg mitsamt Anbindungsrouten und gestaltetem Eingangsbereich sowie diversen Rast- und Aussichtspunkten zusammen. Von einem Aussichtsturm am Rande der Wildkernzone eröffnet sich dem Besucher ein Blick über die gesamte Wildkernzone und bis nach Berlin. Auf einer Fläche von circa 1.860 Hektar wird ein Initialbesatz von Wisenten, Przewalski-Wildpferden und Rothirschen eingestellt, der sich in Zukunft weitgehend unbeeinflusst vom Menschen entwickeln soll.

Zur Döberitzer Heide besteht auf herrlich erholsamen Wanderwegen ein direkter Zugang aus den Ortsteilen Elstal und Priort. Ein ca. 53 km langer Wanderweg bietet von den Aussichtspunkten einen Überblick über die Landschaft. Die Sielmann Stiftung gestaltet zudem in den kommenden Jahren die einstige Kommandatur der Roten Armee am Heideeingang in Elstal zu einem Natur- und Erlebniszentrum um.

Olympisches Dorf von 1936 - Ein Denkmal nationaler Bedeutung

Während in vielen Städten der Welt die Hinterlassenschaften der Olympischen Spiele und die temporären Wohnstätten der Athleten zu steinernen Zeugen geworden sind, nimmt das Olympische Dorf von 1936 im Wustermarker Ortsteil Elstal eine Ausnahmestellung ein. Sie basiert auf der Entstehung und der geschichtlichen Last, die nutzungsbedingt auf diesem Areal im Osten des größten Wustermarker Ortsteiles liegt. Obwohl bereits in der planerischen Konzeption die spätere militärische Nutzung im Fokus stand, war es das Ziel der Architekten um Werner March, eine parkstadtartige Anlage mit hohen städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualitäten in nur 15 km Luftlinie zum Berliner Olympiastadion zu schaffen. Nach Beendigung der Olympischen Spiele wurde das Gelände wie geplant von der Wehrmacht bezogen und diente unter anderem als Lazarett und Offiziersschule. Während der deutschen Teilung nutzte die Rote Armee das Areal. In jener Zeit erfolgten einige recht vehemente Eingriffe in die Gebäudesubstanz sowie die städtebauliche Grundordnung, die den Gesamtcharakter jedoch nicht zerstören konnten. Mit dem Rückzug der Roten Armee aus dem wiedervereinigten Deutschland verließ auch die letzte Nutzung den Standort. Das Gelände sowie die noch bestehenden historischen Gebäude fielen brach.

Die langjährigen Bemühungen um die Belebung des etwa 53 Hektar großen Geländes zahlten sich aus: Im Jahr 2014 fand das Olympische Dorf Aufnahme in das Bundesförderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus". Der Bund finanzierte in diesem Rahmen planerische Vorbereitungen und Erschließungsarbeiten mit 2,6 Millionen Euro, die Gemeinde Wustermark gab weitere 1,3 Millionen Euro hinzu. Das im Jahr 2016 unter Einbeziehung von Wustermarker Bürgerschaft und Fachbehörden erarbeitete Integrierte Quartiersentwicklungskonzept steckte die Leitlinien des städtebaulichen Großprojektes ab. Ein fast schon verloren geglaubter historischer Ort soll sich nun zu einem nutzungsgemischten Quartier entwickeln, das Wohnraum für bis zu 3.000 Personen bietet. Gebietsprägende Gebäude, wie etwa das Speisehaus der Nationen, werden saniert und künftig bewohnt. Hinzu treten neue Bauten, die sich in ihrer Architektur an der historischen Umgebung orientieren. Die ersten Wohnungen wurden im September 2020 bezogen.
Insgesamt leistet die Entwicklung des Olympischen Dorfes auf mehreren Ebenen einen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in der Gemeinde. Mit den vorgesehenen Wohnungsangeboten in hoher architektonischer Qualität werden verschiedene Bevölkerungsschichten angesprochen, zugleich ein attraktives Wohnumfeld über soziale Infrastruktureinrichtungen und Naherholungsmöglichkeiten geschaffen. Im Quartier bestehen zudem die Voraussetzungen, um Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander zu ermöglichen. Museale Informationsangebote sollen künftig die wechselvolle Geschichte des Ortes aufzeigen.