Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Historische Wurzeln

Am 1. Januar 1970 haben sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Argestorf, Bredenbeck mit Steinkrug, Evestorf, Holtensen, Sorsum und Wennigsen einschließlich der Ortsteile Wennigser Mark und Waldkater zu einer Großgemeinde vereint. Damit sind Orte mit unterschiedlichen historischen Wurzeln und Eigenarten zueinander gekommen.

Die Entstehung der Orte im Calenberger Land rund um Wennigsen lässt sich nicht mehr genau feststellen, urgeschichtliche Funde fehlen fast völlig. Historiker vermuten, dass in der fränkischen Siedlungs- und Rodungsperiode zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert erste Siedlungen entstanden. In einer Abschrift des 13. Jahrhunderts liegt eine undatierte Urkunde vor, die zwischen 1199 und 1206 entstanden sein dürfte und somit die erste schriftliche Erwähnung des Kernortes der Gemeinde bedeutet.

3 Faktoren prägten die Dörfer im heutigen Gemeindegebiet:
  • das Kloster
  • die Landwirtschaft
  • der Abbau örtlicher Rohstoffe
1
Das Kloster, um das herum der Ort gebaut wurde, wurde von den Augustinern als "St. Mariae et St. Petri" geweiht und erstmals im Jahr 1224 urkundlich erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts musste das Kloster seine schlechte Wirtschaftslage durch mehrere Ablässe aufbessern. Im 14. Jahrhundert kaufte es Eigentum, Patronat und Vogtei in Holtensen an. Eine notwendige Klosterreform konnte der Hildesheimer Prior Johann Busch erst im Jahre 1439 vom Landesherrn Herzog Wilhelm von Braunschweig durchsetzen lassen, nachdem er den aufsässigen Nonnen ernstlich zugeredet hatte.
Während der Reformation wandelte man das Kloster in ein evangelisches Damenstift um. 1663 erhielt es die für Calenberger erlassene Klosterordnung für Jungfernklöster.
Die Gründer, die Grafen von Poppenburg, und die folgenden Inhaber des Klosters gewannen zwar nie weltliche Gewalt über die Gemeinde, bestimmten aber dank ständig wachsender Besitztümer faktisch ihre weitere Entwicklung.
Die "Poppenburger Rose" stellt noch heute Wappen von Ort und Gemeinde Wennigsen dar.

2
Zweitens dominiert die jahrhundertealte ländliche Wirtschaft: Feld und Flur werden bis heute durch Ackerwirtschaft, Obstbau und in geringem Maße Viehzucht geprägt. Den Deister formte die Waldwirtschaft des Klosterforsts, des adeligen Hauses Knigge in Bredenbeck, sowie Bauern und andere Nutzer.

3
Dritte historische Säule ist der Abbau von Rohstoffen. Bedeutend ist der Kohlebergbau im Deister, betrieben seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die Kohle ermöglichte auch anderes Gewerbe, unter anderem die Glasverhüttung in Bredenbeck-Steinkrug. Im Südwesten wurden Sandstein gebrochen sowie Lehm- und Tongruben angelegt und bestimmten mit dazugehörigen Töpfereien das Bild. Durch den Abbau der Deisterkohle sowie des Sandsteines zogen in Wennigsen im 19. Jahrhundert immer mehr Berg- und Steinbrucharbeiter zu. Eine Bahnstation, die in erster Linie der industriellen Entwicklung der Großstadt diente, verbindet Wennigsen seit 1872 mit Hannover.

In der Geschichte Wennigsens gibt es weitere wichtige Marksteine: Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort und das benachbarte Degersen völlig zerstört. Das Kloster brannte aus, die Bevölkerung hatte Raub und Plünderung zu erdulden. 1859 wurde das Amt Wennigsen begründet, das die Verwaltung weiter Teile des Gebietes von Barsinghausen, Gehrden bis nach Ronnenberg innehatte. Bis heute besteht das Amtsgericht. Später ging das Amt im Landkreis Linden auf, der bis 1932 bestand. Im Jahr 1945 gründeten die Sozialdemokraten unter der Führung von Kurt Schumacher die SPD in Wennigsen neu. Noch heute erinnert ein Gedenkstein an die Versammlung, zahlreiche prominente Vertreter geben sich in Wennigsen zu den Jahrestagen ein Stelldichein.