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Ortsteil Klettwitz

Obwohl bronzezeitliche Funde auf eine frühere Besiedlung hinweisen, datiert die Ersterwähnung von "Cleticz" bzw. slawisch "Kletisca", was soviel bedeutet wie Käfig bzw. Vogelbauer, in das Jahr 1370. Ältester Bau ist die Kirche, deren Langhaus vermutlich aus der Zeit der Reformation und der Bildung einer eigenständigen evangelischen Kirchengemeinde im Jahre 1540 stammt. Nach barocker Umgestaltung im Jahre 1774 folgte ein umfassender Um- und Erweiterungsbau in die noch heute erhaltene Form im Jahre 1906.

Ab 1860 setzte auch in Klettwitz der Braunkohlenbergbau ein, der in der Folge eine völlige Veränderung des Ortes und der Landschaft mit sich brachte. 1867 genehmigte das Königliche Oberbergamt Halle den Betrieb der Grube "Felix", weitere Gruben und Brikettfabriken folgten. Ähnlich wie in den Nachbarorten entstand eine fast städtische Infrastruktur. So legte der Knappschaftsverein im Jahre 1899 den Grundstein zum Bau des Bergmannskrankenhauses Klettwitz, in dessen Räumlichkeiten nach dem Auszug verschiedener Bereiche des Klinikums Niederlausitz nun der FamilienCampus Lausitz, ein Ort der Aus- und Weiterbildung sowie gesundheitstouristischer Angebote, eingezogen ist. Neue Schulen, ein Wasserwerk und zahlreiche Geschäfte und Lokale folgten.

1949 begannen die Aufschlussarbeiten für den Großtagebau Klettwitz, der in der Folge bis 1991 fast 5.200 ha Land in Anspruch nahm und 362 Mio. Tonnen Braunkohle förderte. Ein Teil der Ortslage Klettwitz fiel den Baggern dabei zum Opfer. 1984 beschloss der damalige Rat des Bezirkes Cottbus, mit dem neuen Großtagebau Klettwitz-Nord u. a. auch den Rest des Ortes im Jahre 2004 zwecks Braunkohlenabbau abzubaggern. Die Einwohnerzahl sank von über 4.000 im Jahre 1960 auf knapp 1.000 Einwohner im Jahre 1989. Mit der politischen Wende wurden diese Pläne wieder aufgehoben, es setzte eine Revitalisierung ein. Zeugnis dafür sind zahlreiche Bauvorhaben wie etwa der Restaurierung der Kirche sowie der Gestaltung des Marktes, des Kulturhauses, der Feuerwehr und verschiedener Straßen und Gebäude.

1990 knüpften Klettwitzer Gemeindevertreter Kontakte zur DEKRA und hoben in der Folge das Projekt "Lausitzring" aus der Taufe. In einer wechselvollen Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen entwickelte sich das Projekt bis hin zum Baubeginn im Juni 1998 und zur Inbetriebnahme am 20.08.2000. Seither behauptet sich Europas modernste Rennstrecke mit vielfältigen Veranstaltungen am Markt. Höhepunkte sind die alljährlichen Läufe zu den Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) und mehrere Motorradrennen. Besondere Momente waren die Rennen innerhalb der amerikanischen Champ Car Serie, die Konzerte von AC/DC und der Rockgruppe "Böhse Onkelz" sowie das Red Bull Air Race. Neues Wahrzeichen der Rennstrecke ist eine der weltgrößten Windenergieanlagen im Rahmen des Konzeptes "Grüner Lausitzring" als alternatives Energiekonzept.
Am anderen Ende der Klettwitzer Gemarkung entstand ab 1998 der Windpark Klettwitz, auch heute noch einer der leistungsstärksten Windparks in Deutschland. Seit Fertigstellung im November 1999 produzieren hier 58 Windenergieanlagen umweltfreundlichen Strom für über 30.000 Haushalte. Eine Landschaft, die in Folge der fossilen Energiegewinnung entstand, wird seither zur Gewinnung erneuerbarer Energien genutzt.

Zum Ortsteil Klettwitz zählen heute auch ein Teil des neuen Wohnparks "Barranmühle", welcher in Zusammenarbeit mit Meuro entstand sowie das DEKRA Technology Center und der Autohof an der Autobahnanschlussstelle Klettwitz. In der bergbaulich entstandenen Siedlung Wilhelminenglück befindet sich die Katholische Kirche (1909) des Ortes. Zur Erinnerung an die Glanzzeiten des Bergbaus lädt seit 2001 der rekonstruierte Entwässerungsschacht Klettwitz zu einem Besuch ein. Größte Vereine im Ort sind der Sportverein VfB Lila Weiß Klettwitz 1913 e.V. und der Klettwitzer Kulturverein, die sich um ein vielfältiges kulturelles Leben im Ortsteil bemühen. Es gibt in dem rund 1.140 Einwohner zählenden Ortsteil also viel zu sehen - überzeugen Sie sich selbst!