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Die Ortschaften

Hasselt

Auf dem Siedlungsland des heutigen Ortsteiles Hasselt soll zumindest bis in das 8. Jahrhundert hinein Haselgebüsch gestanden haben. Dieser Buschname lebt in der ganzen Bauernschaft fort.

Urkundlich kommt die dem heiligen Stephan geweihte Hasselter Kapelle bereits im 13. Jahrhundert vor, denn schon im Jahre 1251 hatten die Liegenschaften um Hasselt einen eigenen Vikar.

Eine besondere Sehenswürdigkeit stellt das Haus Rosendal dar. Der Name ist zurückzuführen auf eine alte Begräbnisstätte am Nordrand der Heide, wo die Römer Rosen auf die Gräber ihrer Verstorbenen zu pflanzen pflegten. Das adelige Haus ging aus einem kurz vor 1433 erbauten steinernen Bergfried hervor. Das Haus Rosendal ist einer der wenigen gut erhaltenen Herrensitze aus der Zeit der Klever Herzoge und hat wesentlich zur Entwicklung von Hasselt beigetragen. Es ist seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von der Mosel.

Huisberden

Auch der Ortsteil Huisberden hat eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte aufzuweisen. Mönche des im Jahre 661 gestifteten Benediktinerklosters Corbie in der Picardie gründeten eine Niederlassung auf der Huisward (d. h. Hausinsel). Die Gründung könnte zu der Zeit erfolgt sein, als Karl der Große die Pfalz im nahen Nimwegen erbaute (774). Sicher war vorgesehen, dass die Niederlassung, wie das Mutterkloster dem hl. Petrus geweiht, an der Sachenmission mitarbeiten sollte.

Huisberden kann auch als Etappe für die Gründung der Abtei Corvey an der Weser im Jahre 822 angesehen werden. Aus dem klösterlichen Gutsbezirk entwickelte sich später eine Herrlichkeit Lehen der Abtei Corbie. Bei dem Hof Weylhusen legte Ritter Elbert van Eyl eine Wasserburg an, die er 1341 dem Grafen von Kleve offenzuhalten gelobte. Nach einer wechselvollen Geschichte sind heute von der Wasserburg mit dem spätmittelalterlichen Kern nur noch das doppelte Grabensystem und Teile der Vorburg erhalten. Anstelle des wohl im ausgehenden 18. Jahrhundert abgebrochenen Hauptschlosses findet man heute eine Insel. Die kleinste Ortschaft der Gemeinde begeistert alle Naturfreunde. Das Deichgebiet in der Rheinniederung, die kleinen Seen, die Kalflack (ein alter Rheinarm) laden zum Verweilen ein.

Hau

Das Gebiet des heutigen Ortsteiles Hau hat früher zweifelsohne zum Reichswald gehört. Man vermutet den Beginn der Rodung und die Entstehung von Hau um 1150 bis 1200. Bei ihrem Hofe op gen Houwe, d.i. auf dem Hau, erbaute Gräfin Margaretha von Kleve eine Kirche, die am 27. Juni 1378 dem hl. Antonius geweiht wurde. Die Kirche war nicht nur Mittelpunkt einer weitverbreiteten Antoniusverehrung, getragen von den Antonitern, welche ihre Antoniusreliquien rheinabwärts bis nach Friesland trugen. Sie war auch die Ordensballei des von Herzog Adolf gegründeten Ritterordens vom hl. Antonius. Dieser Orden, der das Erbe eines älteren hennegauischen Ordens angetreten hatte, sammelte seine Mitglieder vom Oberrhein bis nach Dänemark. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erhielt Hau, das gemeinsam mit Materborn und Reesput eine Gerichtsbank bildete, ein eigenes Schöffengericht. Die Antoniuskapelle war nicht nur kirchlicher, sondern auch bald der weltliche Versammlungsort dieser Rodungssiedlung. Das bezeugt die über 600 Jahre alte Linde, die noch heute vor der alten St.-Antonius-Kirche im Ortsteil Hau steht. Unter dieser Gerichtslinde erfolgte damals unter freiem Himmel der Rechtsspruch. Im Laufe der Jahre erreichte der Baum eine Höhe von 9,50 m und hat einen Umfang von 5,20 m.

Sehenswert ist auch das Grabmal des Prinzen Moritz von Nassau. 32 Jahre hatte Moritz von Nassau als kurbrandenburgischer Statthalter in Kleve residiert. Er hatte hier eine blühende Landschaft mit Kanälen, Alleen, schönen Landhäusern, Terrassengärten, Brunnen, Aussichtshügeln und Statuen entstehen lassen. Das Grabmal ließ er 1678 neben seinem Landhaus in Berg und Tal errichten. Nach seinem Tod 1679 wurde Prinz Moritz von Nassau zunächst auch dort beigesetzt, bevor er ein Jahr später in die Familiengruft in Siegen überführt wurde. In einem Halbrund um das Grab sind römische Altertümer eingemauert worden, die 1820 in das heutige Rheinische Landesmuseum in Bonn gebracht und durch Kopien ersetzt wurden, unter anderem der Grabstein des Marcus Caelius. Dem Wanderer und Spaziergänger bietet die Ortschaft Hau einen Aufenthalt von besonderer Güte. Im Reichs- und Sternbuschwald finden Sie zurück zur Natur. In Hau leben ca. 6.000 Einwohner.

Louisendorf

Um 1741 flohen Pfälzer aus der Kurpfalz an den unteren Niederrhein, da in ihrer Heimat eine schlechte wirtschaftliche Lage herrschte. Ihr Ziel war das "gelobte Land" Amerika, doch ihre Reise mussten sie vorzeitig beenden. Ihnen fehlten Schiffspassagen auf den Seeschiffen.

So wurde im Herbst 1741 auf dem Gebiet der Gocher Heide das Kolonistendorf Pfalzdorf gegründet. Im Laufe der Jahre wuchs die Bevölkerung und weiteres Land wurde erschlossen. Der dort regierende preußische König Friedrich Wilhelm III. erlaubte den pfälzischen Siedlern, sich im Eichen- und Buchenwald von Kalkar anzusiedeln.

Louisendorf entstand.
Den Namen verdankt man Königin Luise. Zur Ehrung der Königin wurde der heutige Kirchplatz errichtet und in Anlehnung an ihre 34 Lebensjahre mit 34 Eichen umsäumt.

Louisendorf ist außerdem ein Teil der sogenannten Pfälzischen Sprachinsel am Niederrhein. Die Dörfer Pfalzdorf, Louisendorf und Neulouisendorf bilden diese Binnensprachinsel. Heute noch sprechen vor allem die älteren Einwohner diesen Dialekt. Zum Beispiel über das Louisendorfer Mundarttheater versucht man, den pfälzischen Dialekt in der Region zu erhalten.

"Ein Dorf wird zum Denkmal" - Louisendorf verfügt insgesamt über 23 Einzeldenkmäler. Das bekannteste ist jedoch der charakteristische Siedlungsaufriss des Dorfs. Aus der Vogelperspektive erkennt man den typisch rechtwinklig-preußischen Grundriss der Siedlungen. Louisendorf wurde dadurch als Ganzes zu einem Bodendenkmal erklärt.

Die Vereinsgemeinschaft Louisendorf pflegt seit dem Jahr 2004 das Jakob-Imig-Archiv.

Es wurde 2005 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und nach dem Mundartdichter und Heimatforscher Jakob Imig (1905-1994), einem Nachfahren der Siedler, benannt.

Dort befinden sich literarische und wissenschaftliche Schriftstücke und Gegenstände, sie gelten als historisch wertvoll für Louisendorf.

Unser Dorf hat Zukunft: Louisendorf ist Golddorf
Louisendorf hat bei dem landesweiten Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2018 die Goldmedaille erhalten. Die Gemeinschaft Louisendorfs engagiert sich seit jeher für ihr Dorf und nimmt bereits seit 1986 ausnahmslos an dem Wettbewerb teil.

Qualburg

Mit dem im Jahre 359 genannten "Quadriburgium" wird allgemein Qualburg identifiziert. Der Name Qualburg reicht somit bis an den Beginn unserer Zeitrechnung heran. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Ort damals an einem schiffbaren Seitenarm des Rheines gelegen hat.

Die Kirche von Qualburg verbindet die Antike mit der Gegenwart. Unter ihrem Boden liegen wahrscheinlich noch unentdeckte wichtige Zeugnisse zur Geschichte von Qualburg. Eine friedliche Kulisse, geprägt von grüner Landschaft, durchzogen von der Wetering, zeichnet die Ortschaft Qualburg aus. Knapp 1.000 Einwohner leben hier neben der Kreisstadt Kleve an der Sommerlandstraße. Jedes Jahr feiern die Qualburger ihre Kirmes, die "Karibische Nacht" und die "Heldenzeiten".

In Qualburg wurde in den Jahren 1987 bis 2005 ein Geburtenwald angelegt, in dem für jedes neugeborene Kind durch die Gemeinde ein Baum gepflanzt wurde. Aufgrund des ausgeschöpften Pflanzvolumens wird diese Tradition leider nicht mehr fortgeführt. Insgesamt wurden ca. 1.200 Laubbäume auf einer Fläche von 32.000 m² angepflanzt.

Schneppenbaum

Das heutige Gemeindezentrum mit dem neuen Rathaus ist eine alte Bauernschaft mit nun ca. 2.900 Einwohnern. Der Name Schneppenbaum leitet sich von dem Bauern Derik Sneppe ab, der im 15. Jahrhundert an einem Schlagbaum wohnte, den Graf Adolf II. nur an wichtigen Straßenkreuzungen errichten ließ. Das heutige Wappen zieren vier Schnepfen auf einem dieser Schlagbäume. Muss der Bedburg-Hauer etwas besorgen, so fährt er meist nach Schneppenbaum, da sich dort die meisten Geschäfte befinden, wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Drogeriemärkte, eine Poststelle, Banken, ein Hallenbad und vieles mehr. Ruhe und Erholung findet man im Rosendaler und / oder Moyländer Wald.

Till-Moyland
Der Ortsteil Till war mit Gewissheit schon in römischer Zeit besiedelt. Das Tiller Bruch trennte die beiden Bauernschaften Till und Moyland auf natürliche Art und Weise voneinander. Till war zunächst nur eine Bauernschaft, die spätere Amtsverwaltung erhielt den gleichen Namen. Aber hier stand die Pfarrkirche, die dem ganzen Kirchenspiel den Namen gab und allmählich die übrigen Namen verdrängte. Die Burg Till lag rund 600 Meter von der Kirche entfernt, was sehr ungewöhnlich war. Um 1380 muss Graf Lubbert van Till die Burg errichtet haben, denn schon am 19. Dezember 1382 gibt der Graf seiner Frau das Recht des lebenslänglichen Nießbrauches. Die Bauernschaft Moyland hatte bereits seit dem Jahre 1469 eine eigene Kapelle, die den Heiligen Antonius und Sebastian geweiht war. Weltliche Patrone waren die Besitzer der Burg Moyland als Grundherren. Als Alexander van Spaen, ein überzeugter Calvinist, im Jahre 1662 Moyland erwarb, gab es Schwierigkeiten mit dem katholischen Pfarrer von Till, weshalb er 1683 eine neu geweihte Kirche errichten ließ. Die Antoniuskapelle verfiel und wurde im Jahre 1706 abgerissen. Am 31. März 1307 nahm Jakob van den Eger den Hof Moyland mit einer dabei gelegenen Befestigung vom Grafen von Kleve schatz- und zinsfrei in Erbpacht.

Damals pflegten sich die Bewohner der Burgen nach ihrem Wohnsitz zu benennen, und so kommt es, dass Jakob van den Eger hin und wieder auch Jakob van den Moyland heißt. Von 1695 bis 1767 gehörte das Schloss dem Kurfürsten von Brandenburg und späteren Königen von Preußen. Es wurde zum bevorzugten rheinischen Landsitz der preußischen Königsfamilie ausgestattet und erfuhr schließlich einen Umbau im Stil der Tudor-Gotik.

Im Jahre 1740 begegneten sich hier der junge Preußenkönig Friedrich II. und der französische Philosoph Voltaire. 1945 wurde Moyland beim Einmarsch der Alliierten hart umkämpft und zerstört.

Die Ruine des historischen Gebäudes, das einst durch seine Sammlung von Werken niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts berühmt war, blieb viele Jahre nach Kriegsende herrenlos und schutzlos dem weiteren Verfall durch Witterung und Plünderungen ausgeliefert. Mit Hilfe der Landesregierung, des Kreises Kleve und der Gemeinde Bedburg-Hau wurde das Schloss wiederaufgebaut und im Mai 1997 als Museum für moderne Kunst eröffnet. Sein Name leitet sich von den niederländischen Worten mooi land ab, die "schönes Land" bedeuten.

Schon heute ist Moyland über das Kreisgebiet hinaus bei den Tennis- und Golfspielern bekannt.