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Natur- und Sternenpark Westhavelland

Nur ca. 70 Kilometer westlich Berlins gelegen, erstreckt sich das weitläufigste Großschutzgebiet Brandenburgs auf einer Fläche von 1.315 Quadratkilometern.

Der Naturpark ist vor allem durch die Weichselkaltzeit, die vor über 10.000 Jahren endete, geprägt. In den tiefen Lagen entstanden große Moor- und Sumpfgebiete: das Havelländische Luch, das Rhinluch und das Dossebruch. Eine Besonderheit des Westhavellandes sind die Grundmoränenplatten und Endmoränen-"Inseln" - die sogenannten Ländchen. Wie große Inseln erheben sie sich aus den Niederungen und eigneten sich so für die Anlage von Dörfern und Städten. Auch das "Ländchen Rhinow" ist so eine Insel im (ehemals) feuchten Sumpfgebiet.

Der Naturpark gehört mit der Havel, ihren Nebenflüssen und Seen zu den gewässerreichsten Regionen Deutschlands. Die Havel, im Mecklenburgischen entspringend, ist die "Lebensader" des Naturparks. Die weitläufigen Niederungsflächen gelten als eines der größten zusammenhängenden Feuchtgebiete im westlichen Mitteleuropa. Sie bieten vielen Arten geeignete Lebensräume. Wat- und Wasservögel, Biber und Fischotter, Seeadler und Rotmilan sind hier ebenso anzutreffen wie die letzten Großtrappen Deutschlands. Im Herbst und Frühjahr - während der Zugzeit - bieten Tausende nordische Gänse, Kraniche, Sing- und Zwergschwäne ein grandioses Hör- und Schauspiel.

Näher betrachtet, hat die intakte Havelniederung ihre Kratzer. Dämme trennen große Teile der natürlichen Aue vom Fluss ab, Staustufen und Wehre regulieren den Fluss. Dazu kommen ein abnehmendes Wasserangebot und eine zu seltene und zu kurze Überschwemmung der Auen. Viele der schützenswerten Arten sind vom Aussterben bedroht. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde unter der Trägerschaft des NABU im Jahr 2005, zusammen mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt, eines der größten Flussrenaturierungsprojekte Europas begonnen. An der Unteren Havel werden auf 90 Kilometern Flusslänge Altarme wieder zum Fließen gebracht, Deiche zurückgebaut, Deckwerke beseitigt, Auwälder sollen neu entstehen und vieles mehr. Trotzdem bleibt die Havel als Wasserstraße für die Fahrgast- und Freizeitschifffahrt befahrbar und für Bewohner und Besucher erlebbar.

Wer Interessantes über die Geschichte des Ländchen Rhinow erfahren möchte, ist im Heimatmuseum Großderschau richtig. Eine Ausstellung informiert über die Geschichte der Besiedlung des Rhinluchs und Dossebruchs.

Spektakulär ist auch der dunkle Nachthimmel über dem Naturpark, an dem die Milchstraße in vollem Glanz erstrahlt. Für diese Naturschönheit wurde der Naturpark als Deutschlands erster Sternenpark ausgezeichnet!

Weitere Informationen über den Naturpark gibt es im:

Naturparkzentrum Westhavelland
Gemeinde Milower Land
Internet: www.nabu-westhavelland.de
E-Mail: npz@nabu-westhavelland.de

oder im
Naturpark Westhavelland
Gemeinde Havelaue, OT Parey
Internet: www.westhavelland-naturpark.de
E-Mail: np-westhavelland@lfu.brandenburg.de

Sternenpark Westhavelland

Im Westhavelland wird es nachts so dunkel, wie in kaum einem anderen Landstrich Deutschlands. Seit 2014 gibt es daher im Westhavelland Deutschlands ersten "Sternenpark"! Die International Dark Sky Association (ida), die internationale Gesellschaft zum Schutz des dunklen Nachthimmels mit Sitz in Tucson, Arizona in den USA, erkannte das Gebiet des Naturparks Westhavelland als "Dark Sky Reserve" an.

Der Naturpark Westhavelland ist einer der wenigen Regionen Deutschlands, die noch einen natürlich dunklen Nachthimmel haben. Weitere Voraussetzungen für eine Anerkennung als Sternenpark sind eine Zone ohne Beleuchtung, ein Beleuchtungsplan der Kommunen im Sternenpark, sowie eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Der Sternenpark Westhavelland erstreckt sich seit dem Beitritt der Gemeinde Schollene heute bis nach Sachsen-Anhalt.

Die "Lichtverschmutzung", also die Aufhellung der Nacht durch künstliches Licht, wird zunehmend als Problem und Gefahr für Natur und Menschen erkannt. Dabei ist in letzter Zeit insbesondere der Schutz der nachtaktiven Insekten in den Blickpunkt gerückt. Für einen besseren Schutz dieser Lebewesen forschen mehrere Einrichtungen in der Region. Hierzu zählen die Forschungen auf der Hünemörderinsel in der Außenstelle der Universität Potsdam und Langzeituntersuchungen für eine bessere Straßenbeleuchtung des Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Gülpe. Die Region um den Ortsteil Gülpe (Gemeinde Havelaue, Amt Rhinow, Landkreis Havelland) wurde als dunkelster Ort Deutschlands bekannt.

Das Angebot für Sternenbeobachtung wird kontinuierlich ausgebaut. Neben dem "Sternenblick Parey" - Anmeldung über die Naturparkverwaltung in Parey - bieten immer mehr Pensionen und Ferienwohnungen Teleskope, Ferngläser, Informationsmaterial - und ein spätes Frühstück nach langen Beobachtungsnächten an. Höhepunkt der astronomischen Aktivitäten ist der WestHavelländer Astrotreff, kurz: WHAT, der jedes Jahr in Gülpe Hobbyastronomen aus ganz Deutschland mit Interessierten aus Nah und Fern zu Vorträgen und Beobachtungen zusammenführt. Der elfte WHAT findet am 27.08.2022 statt.

Aktuelle Veranstaltungen und Informationen finden Sie im Internet:

Zum Sternenpark, zum WHAT und zum Förderverein:
www.sternenpark-westhavelland.de
oder auf facebook zur ida und Sternenparks weltweit:
www.darksky.org
zur Astronomie und Lichtverschmutzung im allgemeinen:
www.vds-astro.de
zur wissenschaftlichen Forschung des Leibnitz Institutes:
www.igb-berlin.de
und zur Lichtverschmutzung:
www.stars4all.eu oder www.verlustdernacht.de