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Geschichtliches aus Gadebusch

Amtsgeschichte von Gadebusch

Jahrhundertelange Landschacher um das Amt Gadebusch
Schon im Mittelalter gab es Verwaltungsbereiche, zuerst waren es Vogteien, später wurden sie in Ämter umgewandelt. Aus dem Amt Gadebusch liegen erste Nachrichten aus dem Jahre 1546 vor. Diese Akten befinden sich im Landeshauptarchiv von Schwerin. In den betreffenden Unterlagen spricht man von einem Domanialamt. Auch der Begriff Hufe fällt darin. Unter einer Hufe, auch Hube, versteht man jedes eingehegte Stück Ackerland. Später wurde die Fläche auf etwa 30 Morgen erweitert, welche für ein Pferdegespann bearbeitbar war.
In der ältesten Akte wird von einem Hamburger namens Heinrich von Sesterfledt berichtet, der einen Prozeß beim Reichskammergericht angestrebt hatte, um gegen die mecklenburgischen Herzöge auf die Verpfändung des Amtes Gadebusch zu klagen. Er erhielt das Amt. Doch diese Schuld wurde wohl mit anderwertig geliehenem Geld zurückgezahlt, sodass ein Achim von Pentz 1558 eine Summe von 1800 Talern bekam. Somit begann für das Amt Gadebusch ein Kapitel von Landschacher, welches über Jahrhunderte andauern sollte.
Nach dem Pächter Mathies von Bülow zu Pokrent (1606) wurde das Amt 1617 wieder verpfändet. Pfänder war der königlich-dänische Rat und Kämmerer Joachim Barnewitz, der 50000 Taler dafür dem Herzog Adolf Friedrich hinlegte.

Im Jahre 1636 kam auf Anweisung des Amtshauptmannes Hartwig von Bülow vom Amt Rehna die Gemeinde Stöllnitz zum Amt Gadebusch dazu.
Später erwirbt ein Curt von Bülow aus Drönnewitz das Amt Gadebusch im Zuge einer Verpfändung für 30000 Taler. Doch sein eigener Schwiegersohn, Heinrich Achilles Buwinckhausen von Wahnerode, machte seinen Einfluß als Assessor am Reichskammergericht geltend und prozessierte gegen den Schwiegervater, sodass das Amt Gadebusch mit allen ihm zustehenden Rechten wieder selbständig wurde und der Schwiegervater vom Amt als Amtshauptmann zurücktreten musste. Dieser Landschacher setzte sich weiter fort. 1819 wurden die Ämter Gadebusch und Rehna zusammengelegt. Der Rehnaer Bürgermeister trat in den Ruhestand. Nachfolger wurde der Amtsrat von Wrieberg.
Als langjähriger verdienstvoller Bürgermeister von Gadebusch ist Ernst Reinhardt zu nennen, der dieses Amt von 1889-1921 innehatte. Der im Jahre 1904 gegründete Ortsteil erhielt seinen Namen, Reinhardtsdorf.
Anfang der 20-iger Jahre des letzten Jahrhunderts stellte man erste Überlegungen zur Auflösung des Amtes Gadebusch an. 1926 war dann das endgültige Aus des Amtes Gadebusch auf der Tagesordnung.

Ursprung des Namens Gadebusch
Der Name Gadebusch soll aus dem Ruf:,,Ga to Busch" entstanden sein, welcher Ruf das Signal war für alle die, welche sich gegenüber der Burg (heute befindet sich dort das Schloss) befanden, sich in die Büsche zu flüchten, um ihr Leben in Sicherheit vor den Raubrittern zu bringen. Die damaligen Besitzer der Burg waren nämlich arge Strolche und Räuber.
Man konnte ihnen auch so leicht nichts anhaben, weil ihre Burg auf einer Insel lag, mitten im See, denn der Gadebuscher Burgsee umgab früher die ganze Anhöhe des heutigen Schlosses.
Die Räuber besaßen ein Schiff, um von ihrer Insel an das Seeufer zu gelangen. Jedes Mal, wenn die Menschen am Ufer des Sees die Räuber von der Insel nordwärts abfahren sahen, riefen sie sich einander zu:,,Ga to Busch, he kümt", nämlich der Räuber und flohen in die Wälder.

nach Mitteilung von Rambow

Rathaus

Das Rathaus, um 1340 erbaut, war ursprünglich ein Zweckbau für den Kaufmannsstand. Mit der Einführung des städtischen Gerichts wurde es aber zu klein, so dass der Kernbau im 15. Jahrhundert zur Kirche hin erweitert werden musste und somit den Charakter eines Rathauses erhielt.
1580 baute man das Ratsdienerhaus im Fachwerkstil an, welches damit das älteste Wohnhaus von Gadebusch darstellt. Der 1618 erbaute Treppengiebel mit Gerichtslaube auf der Marktseite ist ein Zeugnis der Renaissance.
Aus dem Barock stammt die schwere Rathaustür. Hinter dem alten Rathausgebäudes befindet sich die Kirche von Lindenbäumen umgeben.
Die gusseiserne Jahreszahl sowie das alte, in Stein gehauene Wappen am Giebel belegen den Umbau von 1618. Ins Deutsche übersetzt heißt dessen Inschrift: "Rat und Bürger von Gadebusch. Im Jahre 1618 ist das Rathaus in dieser Form wieder hergestellt."
Leider hatte man dann im 18. Jahrhundert die großen Bogenfenster über der Laube und deren Einfassung verbaut und somit einen Teil der Geschichte des Bauwerkes vernichtet.

Aus dem Jahre 1806 wird berichtet, dass der General Scharnhorst während des Rückzugs preußischer Truppen vor den Franzosen im Bürgermeisterzimmer ein Gespräch mit dem preußischen Hauptmann Müffling führte. Erste Vorstellungen über die Umbildung der preußischen Armee in ein Volksheer nach Vorbild des französischem Revolutionsheeres sollten hier entwickelt worden sein.
Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich die Stadtvertreter für den Abriss und den Neubau des Rathauses an gleicher Stelle entschieden. Die Stadt war finanziell dazu in der Lage, da sie durch den Hühn´schen Nachlass im Jahre 1891, ein Millionenerbe, zu großem Reichtum gelangt war. Doch infolge der Inflation in Deutschland konnte dieses Vorhaben zum Glück nicht umgesetzt werden.
1934 ergänzte man dann aber die tragenden Elemente der Gerichtslaube durch weitere Stützpfeiler, um neuen Schäden an der Gerichtslaube entgegenzuwirken. Das Obergeschoss des Rathauses beherbergte ehemals das Stadtgefängnis. Bis heute ist die Originalgefängnistür mit Essenluke erhalten geblieben. In der Tür ist die Inschrift eines ehemaligen Häftlings zu erkennen. Wenn die alten Mauern erzählen könnten, würden wir erfahren, dass allein von 1648-1684 12 Menschen in Gadebusch der Hexerei beschuldigt wurden, 7 davon als schuldig befunden und verbrannt.
Die beiden alten Richtschwerter aus jener Zeit, eines trägt den Namen Peter Münick und die Jahreszahl 1638, werden heute im Heimatmuseum aufbewahrt. Ein Stück des Prangers, auch "Kaak" genannt, war an der Ostseite der Gerichtslaube bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Verbrecher wurden zum Gespött der Bevölkerung dort gefesselt. In der offenen Halle der Gerichtslaube fanden Gerichtsverhandlungen statt. Im 1. Stock des Rathauses befand sich einst der Rathaussaal, heute ist er in einzelne Verwaltungsräume aufgeteilt. Früher wurden dort Stadtversammlungen als auch Feste der Stadt und ihrer Bürger ausgetragen.

Erste Nachrichten aus dem Amt stammen aus dem Jahr 1546. Im Stadtarchiv ist ein Kassenbuch von 1768 aufbewahrt. Mecklenburg war im Mittelalter in Verwaltungsbereiche aufgeteilt. Zunächst waren es Vogteien, später dann Ämter.
In unserer Region waren es die Ämter Gadebusch, Rehna, Grevesmühlen und Wittenburg. Bis 1767 waren im Rathaus 2 Juristen als Bürgermeister tätig, danach amtierte nur noch einer. Als einen bekannten Bürgermeister wäre hier Ernst Reinhardt zu nennen, nachdem auch ein Ortsteil von Gadebusch benannt wurde. Seit 2002 ist nun Herr Howest als Bürgermeister im Amt.

Am Rathauskomplex begannen 1997 umfangreiche Sanierungsarbeiten. Begonnen hat man mit dem Ratsdienerhaus, welches bis 1994 als Archiv der Stadt genutzt wurde und durch einen Brand im selben Jahr stark zerstört worden war. Das Ratsdienerhaus erhielt einen gläsernen Anbau, welcher an das alte Ratshaus anlehnt. Heute befindet sich dort das Standesamt. 1997 legte man außerdem den Grundstein für den Rathauserweiterungsbau. Der Neubau konnte dann im folgenden Jahr von der Stadtverwaltung bezogen werden. Für das historische Rathaus begann 1998 die grundlegende Restaurierung und im Januar des Jahres 2001 erfolgte der Wiedereinzug in das sanierte alte Rathaus. Zum krönenden Abschluss der Arbeiten bekam das ehrwürdige Gebäude im Mai 2001 zwei neue Wetterfahnen aufgesetzt. Höhepunkt des Sanierungsvorhabens war dann die feierliche Einweihung des Rathauskomplexes und der sich anschließende Tag der offenen Tür, wo alle interessierten Gadebuscher die Räumlichkeiten im neuen Glanz bestaunen konnten.
Mit dieser bedeutenden Restaurierung eines der ältesten Profanbauten Mecklenburgs sowie der Umgestaltung des Marktplatzes und mit dem Bau des Brunnens vor dem Eingangsbereich erhielt sich Gadebusch sein unverkennbares Stadtbild für die Zukunft.