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Stadt Osterfeld

Osterfeld - eine kleine Stadt im Süden Sachsen-Anhalts
von Gerd Seidel

Osterfeld ist ein kleines Städtchen mit knapp 2600 Einwohnern. Es liegt an der Autobahn A9 (Berlin-München) und nahe der Bundesstraße B 180. Auf Grund der günstigen verkehrstechnischen Lage sind in den letzten Jahren mehrere Gewerbe- und Industriegebiete um Osterfeld entstanden. 2010 wurden durch die Gebietsreform die Orte Goldschau, Kaynsberg, Haardorf, Kleinhelmsdorf, Roda, Weickelsdorf und Waldau eingemeindet. Die Dörfer Lissen und Pitzschendorf verschmolzen bereits 1938 mit der Stadt.
Die Geschichte der Stadt reicht bis ins Mittelalter zurück. 1198 stellt Markgraf Dietrich von Meißen dem Kloster Lausnitz eine Urkunde aus, in der ein "Volkramus comes de Ostervelt" genannt wird. 1335 werden Stadt und Burg "Castrum et etoppidum Ostirvelt" in einer Naumburger Urkunde gemeinsam genannt. 1565 erhält die Stadt von Kaiser Maximilian II. das Recht, zusätzlich noch zwei Jahrmärkte abzuhalten.
Besonders erwähnenswert ist das Burggelände hoch über der Stadt. Hier befand sich bereits im 6. Jahrhundert eine slawische Wallburg. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde die Burganlage massiv ausgebaut. Von ihr sind heute noch der alte Bergfried (im Volksmund "Matzturm"), die Umfassungsmauern und Wallreste im angrenzenden Hain erhalten geblieben.

Seit 2013 befindet sich im Burghof nahe des Matzturmes ein 200 Jahre altes Umgebindehaus mit einer Bohlenstube im Erdgeschoss. Es wurde in Profen Stück für Stück zurückgebaut und hier wieder "zusammengesteckt".
Beim Spaziergang durch Osterfelds enge Gassen fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Dies ist der ganz spezielle Reiz unserer Kleinstadt. Die Lutherkirche am Kirchberg ragt mit ihrem 40 Meter hohen Turm weit sichtbar ins Land. Sie wurde 1574 fertig gestellt, brannte jedoch 3mal mit der Stadt ab. Die architektonisch sehr interessante barocke Spiegeldecke wurde nach dem 3. und letzten Großbrand 1735 vollendet. 1985/86 wurde das Kircheninnere letztmalig saniert, die Turmspitze mit Kugel und Kreuz 1998.
Im Stadtteil Lissen befindet sich die Propsteikirche, ein ehemaliges Benediktiner-Kloster aus dem 13. Jahrhundert. Lissen ist bereits 1114 urkundlich belegt. Die Propsteikirche wurde im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls mehrmals umgebaut und weist heute noch Spuren romanischer und gotischer Baukunst auf. Das Kircheninnere wurde 1982/83, der Turm 1992 saniert und das Dach 1998 neu eingedeckt.
Ein weiteres sehenswertes Baudenkmal befindet sich im Stadtteil Pitzschendorf, das alte Schenkgut aus dem Jahre 1815. Hier befand sich bis zur Eingemeindung 1938 über Jahrhunderte das politische Zentrum des Dorfes. Nicht unerwähnt seien auch die Dorfkirchen in den einzelnen Ortsteilen.
Für die Freunde der Natur gibt es in und um Osterfeld vieles zu bestaunen und Möglichkeiten der Ruhe und Erholung. Das idyllisch gelegene Naturbad und der Hain mit seinem alten Baumbestand laden ein zum Verweilen. Vom nahe gelegenen Goldberg aus (nördlich von Pauscha), hat man einen herrlichen Panoramablick auf Osterfeld. Im Naturschutzgebiet Heidenteiche wachsen seltene Pflanzen. Der sagenumwobene Teufelsstein in Waldau oder das Leinewehtal mit seinem großen Märzenbecherbestand in Goldschau sind Naturschönheiten mit eigenwilligem Reiz.

In Osterfeld gibt es ein 4-Sterne Hotel und mehrere Pensionen, ein reichhaltiges Vereinsleben und mehrere Sportstätten. Durch die Stadt führen gute Radwege.

Im Jahre 2008 wurde das ehemalige Sommerbad nach umfangreichen Sanierungsarbeiten als Naturbad wiedereröffnet. Die Öffnungszeiten sind (Ende Mai bis Anfang September):
außerhalb der Ferien:
Mo- Fr von 12.00 Uhr bis 19.30 Uhr,
Sa und So von 10.00 Uhr bis 19.30 Uhr
innerhalb der Ferien und an Feiertagen:
Mo-So von 10.00 Uhr-19.30 Uhr
Telefon: 034422/41444

Bürgermeister: Gerd Seidel
1. Stellv. des Bürgermeisters: Hans-Peter Binder
2. Stellv. des Bürgermeisters: Jürgen Sachtler

Sprechzeiten:
dienstags 16.30-17.30 Uhr
oder nach Vereinbarung

Rathaus Osterfeld,
Markt 24,
06721 Osterfeld
Telefon: 034422/30341

Das Büro im Rathaus in Osterfeld ist montags bis donnerstags in der Zeit von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr besetzt, freitags von 09.00 Uhr bis 10.30 Uhr, so dass auch telefonische Terminvereinbarungen möglich sind.

Stadtrat:
Gerd Seidel (Osterfeld), Hans- Peter Binder (Goldschau) Jürgen Sachtler (Osterfeld), Dr. Bernd Blechschmidt (Osterfeld), Wolfgang Börner (Kleinhelmsdorf), Erik Burdel (Weickelsdorf), Lutz Geweniger (Osterfeld), Michael Girke (Waldau), Karlheinz Hoppert (Haardorf) Sven Hornig (Goldschau), Gisela Knopke (Osterfeld), Daniel Kühn (Osterfeld), Kornelia Linke (Osterfeld), René Otto (Osterfeld)

Die Ortsteile

Goldschau

1170
Urkundliche Ersterwähnung

1518
Kirchenneubau

Das Dorf besitzt eine kleine und im gotischen Stil erbaute Kirche. Das hübsche Gotteshaus wurde in den vergangenen Jahren schrittweise saniert - so erhielt sie einen neuen Außenputz, der Innenraum wurde neu gemalert und der fast 400 Jahre alte Kanzelaltar restauriert. In dem Bau finden sich auch in die Nordwand eingebaute steinerne Löwen, die vermutlich als Säulenträger der Eingangspforte des Vorgängerbaus dienten. Im Ort befindet sich ebenfalls ein Rittergut, das über Jahrhunderte mehreren bekannten Adelsfamilien einen Stammsitz bot - bis 1945 und über 200 Jahre lang für die "von Trotha" beispielsweise.

Für Wander- und Naturfreunde ist Goldschau das Idyll schlechthin, liegt es schließlich im schönen Leinewehtal, welches von der Quelle des gleichnamigen Baches bei Kleinhelmsdorf bis zur Mündung in die Wethau reicht. Das Tal wurde Anfang der 90-er Jahre zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Nach einem Spaziergang durch die reizvolle Landschaft lohnt sich zudem der Besuch in dem noch vorhandenen Gasthaus des Ortes "Thüringer Pforte".

Haardorf

1349
Ersterwähnung im Lehnbuch Friedrich des Strengen

1849
Beginn Kohleabbau

1848
große Volksversammlung während revolutionärer Ereignisse

Haardorf ist umsäumt von Talhängen zum Leinewehtal sowie flacherem Hügelland des Steinbachtals. Der Ort war über Jahrhunderte von Landwirtschaft geprägt, wovon ein Rittergut zeugt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch hier der Braunkohleabbau. In diese Zeit fällt auch der Bau der wunderschönen, aus Sandstein gebauten, und im neuromanischen Stil gehaltenen Kirche. Diese beherbergt seit 2006 sogar eine kleine Bibliothek, aus deren Bestand von mittlerweile 1.000 Büchern Lesestoff kostenlos geliehen werden kann. Jeden Mittwochabend treffen sich übrigens Sangeslustige aus der Umgebung - die "Rainbow Gospels" - um in der Haardorfer Kirche ihre Stimmbänder zu trainieren. Für sportliche Aktivitäten sorgt unter anderem der örtliche Heimatverein, der zuweilen zum Freiluftkegeln am Sportplatz oder zu Volleyballturnieren einlädt.

Weitere Informationen Leihbibliothek:
Individuelle Ausleihtermine können mit Bärbel Junghans unter Telefon: 034422/30 02 37 vereinbart werden.

Kaynsberg

1213
Kaiser Otto schlug hier sein Heerlager auf

Der winzige Ort Kaynsberg, der erst 1995 eine Dorfbeleuchtung erhielt, trägt seinen Namen vom Geschlecht derer von Kayn, deren Stammsitz sich hier befand. Das Gutshaus nebst Anwesen bietet heute den Reitfreunden Kaynsberg ein Domizil. Jährlich bildet der Ort den Ausgangspunkt zu den Hubertus- bzw. Schleppjagden, bei denen Reiter und Pferde auf ihrer Tour Hindernisse zu überwinden haben. Beliebt sind auch Pferdetage, die mit Prüfungen auf dem Parcours sowie Rasseschauen zahlreiche Besucher anlocken. Naturfreunde kommen rund um Kaynsberg ebenfalls auf ihre Kosten, ist die landschaftliche Lage doch eigenartig schön. Die Höhenlage von 210 Metern bietet eine einzigartige Fernsicht auf das Wethautal. Die Laub- und Mischwälder werden zudem von Wanderern und Pilzsammlern geschätzt.

Kleinhelmsdorf

1350
Urkundliche Ersterwähnung im Lehnbuch Friedrich des Strengen

Unweit der Autobahnabfahrt der A9 liegt Kleinhelmsdorf. In der Dorfmitte findet sich das Gutshaus, dessen Park Schauplatz des seit Mitte der 60-er Jahre betriebenen Park- und Kinderfestes ist. Der örtliche Heimatverein organisiert diese Veranstaltung, die bei Einwohnern der Umgebung sehr beliebt ist, mit viel Engagement und Einsatz. Zahlreiche Preise locken dann zur Teilnahme an Ausscheiden wie Klettern oder Luftgewehrschießen, doch auch an so manch skurril anmutenden Vergleichen wie dem Wettnageln können Kräfte und Geschicklichkeit gemessen werden. Für fröhliche und ausgelassene Stimmung sorgt zudem die seit 1975 bestehende Kleinhelmsdorfer Blaskapelle.

Roda

1161
Urkundliche Ersterwähnung

1871-1913
Kohleabbau

1992
Gewerbepark

Der mehr als 850 Jahre alte Ort liegt zwischen Weickelsdorf und Kleinhelmsdorf. Die Geschichte des Ortes reicht in die Epoche des Mittelalters, in Zeit der Ottonen unter Heinrich des I. zurück.
Es wird angenommen, dass eine Waldfläche von den Benediktermönchen des Zellklosters in Lissen zunächst gerodet und dann ein Straßendorf in Nord-Süd-Richtung angelegt wurde.
Der Ort ist durch Streuobstwiesen und Gärten an den Hofrückseiten gut in die Landschaft eingebunden. Von 1871-1913 wurde in der Rodaer Flur Kohle Untertage und im Tagebau gefördert und veredelt. Heute geht es im Ort sportlich zu. So hat der SV Heidegrund Süd hier seine Heimat. Fußball und Leichtathletik kann nachgegangen werden. Die Sportstätte samt Anbau wurde in den vergangenen Jahren in Eigeninitiative und vielen tausend Arbeitsstunden errichtet.

Waldau

1256
Ersterwähnung in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich

1873-1931
Kohleabbau

Die Waldauer Kirche, die durch ihren eigenwilligen barocken Turm schon von weitem auffällt, wurde in den 1790-er Jahren erbaut, an ihrer Stelle bestand jedoch schon seit Ortsgründung ein Vorgängerbau. Aufgrund Schwammbefalls wurde das Innere des Gotteshauses saniert. Arbeiten an der Außenhaut der Kirche erfolgten 2014. Das Dorf im Steinbachtal besaß einst vier Wassermühlen, von denen drei heute noch bewohnt werden. Heimatfreunde betreiben regelmäßige Winterwanderungen für Kinder, das Sommerfest sowie das jährliche Pfingstmaiensetzen.

Weickelsdorf

1349
Urkundliche Ersterwähnung im Lehnbuch Friedrich des Strengen

19. Jhd.
Braunkohleabbau

Als Straßendorf angelegt reihen sich alle Höfe an dem Durchgangsweg zu beiden Seiten auf.

Weickelsdorf besaß bis 1999 einen eigenen Bahnhof auf der Nebenstrecke Zeitz-Camburg, die heute als familienfreundliche Radstrecke genutzt wird. Von ihr aus kann man auch die höchste Erhebung rund um den Ort - den Hegeholzberg mit 310 Metern über NN - aus nächster Nähe betrachten oder gar gleich erklimmen.