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Geschichte/Zahlen/Daten/Fakten

Die Verbandsgemeinde Saale-Wipper

Die Verbandsgemeinde Saale-Wipper wurde am 4. Juni 2009 durch Unterzeichnung einer gemeinsamen Vereinbarung der Bürgermeister auf dem Schloss in Plötzkau zum 1. Januar 2010 gegründet. In den vierzehn Ortschaften leben rd. 11.000 Einwohner auf einer Gesamtfläche von ca. 120 km².

Die Verbandsgemeinde Saale-Wipper liegt eingebettet in die reizvolle Auenlandschaft des unteren Saaletals und am Unterlauf der Wipper, im Dreieck der Städte Aschersleben, Bernburg und Staßfurt. Sie besticht durch ihre außerordentlich gute Verkehrsanbindung, durch die Autobahn A14 und die schnelle Verbindung zum Harz: der Bundesstrasse B6N. Mit dem Auto ist man von hier aus in ca. 1,5 Stunde in Berlin, in Braunschweig oder in Leipzig. Zur Verbandsgemeinde gehören die selbstständigen Gemeinden Alsleben (Saale), Giersleben, Güsten, Ilberstedt und Plötzkau.

Landschaftlich hat die Verbandsgemeinde Saale-Wipper viel zu bieten. Ausgedehnte, ruhige und in ihrer Schönheit einmalige Flusslandschaften an Saale und Wipper prägen das Landschaftsbild ebenso wie die großen, ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen der Magdeburger Börde oder die reizvollen Hügellandschaften des Vorharzes um das Güstener Becken. Dazwischen findet man kleine Städte und Gemeinden mit einer über 1000-jährigen Geschichte.

Größte Gemeinde ist mit ca. 4.500 Einwohnern die "Ränzelstecherstadt" Güsten mit Osmarsleben und den Ortsteilen Amesdorf und Warmsdorf. Was es mit der berühmten "Ränzelstechersage" auf sich hat, erfährt man in der kleinen Heimatstube der Stadt. Das kleine grüne Dörfchen Warmsdorf bildet den historisch ältesten Teil Güstens. Es gehörte als ehemalige Grafschaft und gerichtlicher Amtsbezirk zum Fürstentum Anhalt-Köthen. Vom dortigen Schloss aus wurden früher Güsten, Amesdorf und weitere Teile des Umlandes mitregiert. Die Blüte erlebte Warmsdorf vor allem im Mittelalter als Fürstensitz mit Burg und Zugbrücke. Berühmtester Einwohner war Fürst Georg III. von Anhalt: wichtiger Reformator und Brieffreund Martin Luthers, dessen Studierzimmer heute liebevoll restauriert im grünen Park steht.

Das vormals landwirtschaftlich geprägte Städtchen Güsten erlebte seine Blüte vor allem mit dem Beginn der wirtschaftlichen Revolution als Eisenbahnerstadt. Erstmals erwähnt im Jahr 970 durch Otto I. erhielt Güsten 1373 Stadtrecht. Der Name leitete sich vom Guddenstein ab, einem Eiszeitfindling, der als Wodanstein diente. Hier findet man etwas Sachsen, etwas Preußen und ganz viel Anhalt. Im Jahr 1444 ging Güsten in anhaltischen Besitz über. Im Jahr 1865 wurde Güsten an das Eisenbahnnetz angeschlossen und entwickelte sich rasant zum wichtigen Bahnknotenpunkt in Richtung Dessau, Magdeburg, Halberstadt und Erfurt. Eine Lokreparatur und ein Bahnbetriebswerk folgten und machten Güsten endgültig zur Eisenbahnerstadt. In dieser Zeit entwickelte sich das Ortsbild um die Schule, das alte Postgebäude und auch das Rathaus, welches 1903 seinen prägenden Turm erhielt. Heute ist mit regelmäßigen Bus- und Bahnlinien, der nahen Autobahn A14 und den Bundesstraßen B6n und B185 die Verkehrsanbindung Güstens an die umliegenden Oberzentren noch weiter verbessert worden: ein Standortvorteil der zur Ansiedlung von Unternehmen und damit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze geführt hat. Güsten verfügt über eine moderne Grund- und private Sekundarschule und ist heute der Standort des bedeutenden Türenherstellers Grauthoff, der hier seit 20 Jahren Astra-Türen produziert. Entspannung und Sport findet man rund um den ehemaligen Kiesschacht-See, die heutige Hans-Weniger-Sportstätte. Zu Güsten gehören ebenso Osmarsleben mit einer neuen Flutmulde gegen die Hochwassergefahren der Wipper und Amesdorf.

Als weiteres Zentrum im Süden unserer Verbandsgemeinde glänzt das alte Schifferstädtchen Alsleben (Saale) mit dem Ortsteil Gnölbzig. Malerisch an der Saale gelegen ist der Mittelpunkt von Alsleben der Marktplatz. Das Rathaus ist das deutschlandweit am südlichsten gelegene öffentliche Bauwerk in diesem besonderen hanseatischen Stil. Nicht nur das Rathaus, auch Schleuse, Wehr und Uferpromenade mit Schiffsanleger erinnern an die Zeit der Saaleschifffahrt, als in Alsleben über 100 Saalefrachtkähne zu Hause waren. Noch heute können Sie auf einer Saalerundfahrt von Bernburg aus die Schleuse und Alsleben erreichen. An der Uferpromenade steht auch das Denkmal des größten Sohnes der Stadt Alsleben, Fritz Schaper. Der berühmte Bildhauer hat deutschlandweit Statuen und Monumente erschaffen, so den "Luther" vor dem Erfurter Dom, das Alfred-Krupp-Denkmal in Essen oder das Goethedenkmal im Berliner Tiergarten.

Wie Ausgrabungen zeigen, siedelten schon in der Steinzeit die ersten Menschen in diesem Gebiet. Urkundlich erwähnt wurde Alsleben zuerst im Jahr 973. Gero von Alsleben, ein Neffe des berühmten Feldherren des Frühmittelalter Markgraf Gero, besiedelte von hier aus die Slaven am anderen Saaleufer und schuf eine Residenzstadt. Das Schloss gehörte dann der Familie von Krosigk. Heute hat die Stadt etwa 2.500 Einwohner und ist vor allem durch die Mühle geprägt. Aus der ehemaligen wasserbetriebenen Getreidemühle ist heute ein großes Familienunternehmen geworden, das über 60 verschiedene Mehlsorten aus dem hervorragenden Getreide der Börde herstellt.

Die kleine Gemeinde Plötzkau im Herzen Sachsen-Anhalts mit den Ortsteilen Bründel und Großwirschleben ist geprägt von ihrem wunderschönen Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt wurden Schloss und Ort bereits im Jahr 1049. Etwa 1.400 Einwohner leben in dem idyllischen Dorf im Saaletal. Hier residierten über 800 Jahre die Fürsten zu Anhalt. Am bekanntesten wurde Fürst August, der von 1611 bis 1665 seine Residenz zum kleinsten Staat Europas mit nur 2.000 Einwohnern erklärte. Heute führt an Plötzkau der Saale-Radwanderweg und der Lutherweg entlang. Das Schloss wurde vom Schlossverein liebevoll aufgebaut und beherbergt eine historische Gaststätte und ein romantisches Trauzimmer.

Die Kirche St. Georg in Plötzkau ist ein einschiffiger, neugotischer Bau aus Bruchstein von 1887, errichtet auf der mittelalterlichen Restsubstanz eines Ursprungbaues. Ältester Teil des Gotteshauses ist der Unterbau des Westturmes, dessen Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert stammt. Unter dem Ostschiff befindet sich eine Fürstengruft aus dem Jahr 1575. Hier ruhen unter anderem der berühmte Fürst August von Plötzkau und seine Frau Sybille.

Die Gemeinde Giersleben mit dem Ortseil Strummendorf liegt im malerischen Wippertal, umrahmt von den Bergen des Harzvorlandes, und ist ein herrlicher Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 937. Er gilt damit als einer der ältesten Orte der Umgebung. Sein Name leitet sich wahrscheinlich vom berühmten Markgrafen Gero zu Zeiten Kaiser Ottos I. ab. Das Gebiet am Südrand der Magdeburger Börde wird wegen seiner fruchtbaren Böden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Doch auch die Infrastruktur wurde mit neuen Straßen, Grundschule, Kita, Bank und Seniorenheim erhalten. Heute leben etwa 1.100 Menschen in Giersleben.

Urkundlich zum ersten Mal im Jahr 1147 erwähnt ist Ilberstedt mit Bullenstedt und Cölbigk eine aufstrebende 1.500-Seelen Dorfgemeinschaft, die mit Programmen zur Dorferneuerung die Zukunft aktiv steuert. Ein reges Vereinsleben, ein familienfreundliches Umfeld und die idyllische Lage machen Ilberstedt zu einem perfekten Wohnort für junge Familien. Mit der Fertigstellung der B6N liegt Ilberstedt direkt am Kreuz der Harzstraße und der A14 und wird somit zu einem wichtigen Kreuzungspunkt. Bemerkenswert ist auch die Formation der "6 Steine" aus Sühnegräbern um die sich eine schaurige Legende rankt. Der Ilberstedter Ortsteil Cölbigk gilt als die legendäre Heimat von Knecht Ruprecht und dem legendären Tanzwunder zu Cölbigk.