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Gemeinde Schollene

mit den Ortsteilen Schollene, Ferchels, Mahlitz, Molkenberg, Neu-Schollene, Neuwartensleben und Nierow

Einwohner: 1.248
Fläche: 65,33 km²

Bürgermeister: Jörg Wartke

Sprechzeiten
jeden 1. Donnerstag im Monat 18.00 bis 19.00 Uhr

Telefon: 039389 232
Fax: 039398 96826
E-Mail: info@schollene-land.de
Internet: www.schollene.de

948 wird Schollene zum ersten Mal urkundlich erwähnt, weiterhin Niecerin (Nierow) und Malici (Mahlitz). Der Name ist wendischen Ursprungs, SKOLENA bedeutet "aus dem Knie". Der Havellauf beschreibt um die Burginsel herum die Form eines Knies. Der 30-jährige Krieg hat die Gegend fast gänzlich entvölkert, Nachbarsiedlungen verschwanden völlig. Zur Blüte kam Schollene als Marktflecken des 18. Jahrhunderts mit bis zu 3.000 Einwohnern. In dieser Zeit entstand das ehemalige Schloss unter den letzten Vertretern der Linie Printzen um 1752. Eine verheerende Brandkatastrophe vernichtete 1844 fast den gesamten Ort. Das Schloss blieb erhalten und wird heute als Seniorenresidenz genutzt.
Die Schollener Landschaft weist eine vielgestaltete, artenreiche Naturausstattung auf. Unzugänglich, scheinbar unberührt, zieht der Schollener See besonders durch seine artenreiche Vogelwelt, wie z. B. den Seeadler und die Graugans, die Aufmerksamkeit des Beobachters auf sich. Bekannt ist der seit 24. April 2004 staatlich anerkannte Erholungsort vor allem durch den in unmittelbarer Nähe gelegenen See mit seinen schwimmenden Inseln und der Gewinnung des Heilschlamms "Pelose". Dieser findet Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen, Sportverletzungen und in der Kosmetik. Seit 2018 wurde die alte Brauerei im Ort wieder in Betrieb genommen und produziert in Handarbeit auch Flaschen Biere mit bis zu 4 verschiedenen Sorten.

Ferchels ist eine alte slawische Siedlung, die in Hufeisenform aufgebaut worden war. Der Name stammt aus der Wendenzeit (Verchels, Verchen o. Vrucha = Gipfel) und begründet sich aus dessen Lage auf etwas erhöhtem Gelände. Urkundlich wurde Ferchels 1369 erstmalig erwähnt, als Werner von Rosenburg auf Schollene seiner Ehefrau das halbe Dorf als Leibgedinge vermachte. Im Jahre 1681 wird Erdmann I. von Predole, 1685 Joachim Ehrenreich von Katte mit der Feldmark von Ferchels belehnt. Während des 30-jährigen Krieges wurde Ferchels verwüstet und ist im Jahre 1734 infolge Brandstiftung vollständig abgebrannt. Bis 1928 gab es im Ort eine Bockwindmühle. Die alte einklassige Volksschule wurde von 1879 bis 1926 besucht, das Gebäude steht heute noch neben der 1873 geweihten Kirche.
Seit 1990 zog die Naturschutzstation (Biosphärenreservat Mittelelbe) an den Standort Ferchels.

Mahlitz liegt 7 km von Schollene entfernt, umgeben von Misch- und Nadelwäldern. Es ist wendischen Ursprungs und wurde bei der Stiftung des Bistums Havelberg 948 und 1150 als "malici" erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde Mahlitz wahrscheinlich verwüstet und danach an einer anderen Stelle neu aufgebaut.
1872 gehörte Mahlitz einem Major Rudolf von Katte. Es war ein zu Wust gehörendes Vorwerk und enthielt mit Inbegriff von einem Kolonistenhaus nur 10 Feuerstellen. Kuno von Katte, der Sohn des Majors Rudolf von Katte und seine Ehefrau Anna übernahmen die Geschäfte des Schlosses mit dem dazugehörigen Gut. Das Rittergut hatte eine Größe von 1.000 ha. In dem schönen Park befindet sich die Familiengrabstätte derer von Katte. Das Gut bestand bis zum Ende des 2. Weltkrieges und wurde dann durch die Bodenreform aufgeteilt. Seit 1946 bis zum heutigen Tage wird es zu Wohnzwecken genutzt.

1896 gab von Alvensleben das Gut Neu-Schollene in Erbpacht an Martin Schiele, den Reichstagsabgeortneten und späteren Landwirtschaftsminister. 1898 wurde die sogenannte Schnitterkaserne gebaut. Um billige Arbeitskräfte zu haben, holte er sich von März bis Oktober Polen und Tschechen auf sein Gut. 1908 begann der Bau des Gutshauses. Die Steine dafür ließ er aus seiner 1903 gekauften Ziegelei bei Potsdam auf dem Wasserweg heranschaffen. 1912 ließ Schiele die gepflasterte Straße in Neuschollene bauen. Der Gutsherr kam nur noch selten nach Neu-Schollene und gab 1931 das Gut an Jochen Anton von Alvensleben zurück. Die Stärkefabrik stellte ihre Produktion ein. 1945 war das Gut ohne Besitzer, das alte Gutshaus wurde von Granaten getroffen und brannte nieder. Bewohnt wird heute noch das neue Gutshaus.

Molkenberg ist als Siedlungsgebiet schon sehr alt. Es war ein Wendendorf und soll in früherer Zeit "eine halbe Stunde nördlich", unter anderem Namen, gestanden haben. Von hier aus gingen die Bewohner "zu dem Berg", auf dem der heutige Ort steht, um die auf die Weide getriebenen Rinder zu melken. Daher der Name Molkenberg. Die Bewohner haben sich etwa im 6. Jahrhundert hier angesiedelt und betrieben noch bis vor 200 Jahren die Fischerei als Hauptbeschäftigung. Ackerbau und Viehzucht war später der Erwerbszweig. Molkenberg hatte auch eine Gutsherrschaft und die Ländereien übernahmen die Bewohner in Erbpacht. 1690 wurde der Ort ein Raub der Flammen. Mit einem Vorwerk, einer Grützemühle, einer Bockwindmühle und einem königlichen Zollgeleite zählte Molkenberg 196 Einwohner, im Jahr 1818 waren es 256 Einwohner.
1826 erbaute der Kaufmann Borchmann in Neu-Molkenberg eine Ziegelei, welche später durch den Unternehmer Holstein in eine Dampfziegelei umgebaut wurde. Am 6. Mai 1840 äscherte eine Feuersbrunst binnen einer halben Stunde das ganze Dorf ein, nur ein Backhaus und ein Holzgitter auf dem Friedhof blieben stehen. Die Kirche wurde 1844/1845 wieder aufgebaut. 1882 erfolgte der Bau der Landstraße Rathenow - Sandau und 1890 die Gründung der Molkereigenossenschaft und der Bau der Molkerei. Das Gebäude steht noch heute und diente lange Zeit als Wohnraum, jetzt hat es ein gemeinnütziger Verein übernommen. Mit dem seit 2015 eröffneten Wanderwasserrastplatz, ist Molkenberg zu einer beliebten Raststation unter Wassersportfreunden geworden. Der Ort ist für seine Vielzahl an Störchen bekannt, die hier Jahr für Jahr ihre Nistplätze aufsuchen

Nierow war ein Vorwerk, welches dem Grafen von Wartensleben gehörte, dem damaligen Besitzer des Schollener Schlosses. Viele Kolonisten arbeiteten hart auf dem Gut Nierow, später suchten sie Brot und Erwerb im Rittergut Mahlitz beim Herrn von Katte. Trotz des mühevollen Lebens auf dem kargen Sandboden bauten sie sich 1845 ihre eigene Schulstelle. Die Kolonisten aus Neuwartensleben waren zum Teil ebenfalls Arbeiter des Grafen, die alles vom Gut Nierow erhielten: Holz zum Bauen, Pferde zur Landbestellung, zum Einfahren der Ernte und zum Holzholen. Dafür mußten sie zur Roggenernte wochenlang mit der Sense mähen und ihre Frauen hinter ihnen die Garben binden. Gedroschen wurde im Winter in den großen Scheunen in Nierow mit dem Flegel von morgens bis abends im Laternenschein. Der Gutsbesitzer hieß Wiedenkopf. Er und sein Bruder ließen die Nierower Häuser erbauen. Der nachfolgende Besitzer Knobbe bewohnte 1866 das Gutshaus, war dann verschuldet und erhängte sich. Paulsen war letzter Besitzer des Gutes bis Kriegsende 1945. Durch die Bodenreform wurde es aufgeteilt. Es entstanden 5 Neubauerngehöfte.