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Die gute Stube...

...und Orte des Gedenkens

Von industrieller Geschichte zeugt auch das Rheinforum. Heute erfolgreiches Veranstaltungshaus und gute Stube der Stadt, war es zuvor eine Werkstatt der Rheinische Braunkohlenwerke GmbH. Vor der Tür finden Sie als weit sichtbare Landmarke die rote Kranbahn, die an diese Zeit erinnert. Heute finden im Großen Saal des Rheinforums Konzerte, Kabarett, Messen und Empfänge statt. Auch die städtischen Konzertreihen "R(h)einJazz", "För et Kölsche Hätz" und die Vortragsreihe "Wesseling - Do prächtisch Stöcksche Ääd" in Zusammenarbeit mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde haben hier ihre Heimat gefunden. Regelmäßig wird das "Kleine Theater" zum Lichtspielhaus, wenn dort Zeichentrickfilme für Kinder oder am Kinotag für Senior*innen die großen Filme vergangener Jahrzehnte gezeigt werden. Auch Puppenspiel- und Theateraufführungen finden im "Kleinen Theater" statt. Im Vorderhaus des Rheinforums ist die Familien- und Erziehungsberatungsstelle untergebracht.

Vor dem Rheinforum an der Kölner Straße erinnert der Otto-Wels-Platz an den Fraktionsvorsitzenden, der vor der Abstimmung über Hitlers Ermächtigungsgesetz im Reichstag am 23. März 1933 die Ablehnung der SPD-Fraktion mit den Worten "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht" ankündigte. Er tat dies trotz der bereits einsetzenden Verfolgung politischer Gegner*innen und der Anwesenheit von SA-Männern im Saal in dieser letzten freien Rede im Deutschen Reichstag.

Direkt vis-à-vis an der Kölner Straße stand einst die Synagoge, in der über Jahrhunderte die jüdische Gemeinde Wesselings ihren Mittelpunkt hatte.
Am 10. November 1938 wurden die Synagoge und zum Teil auch die Häuser der jüdischen Familien im Viertel an der Kölner Straße, der Nordstraße, der Langgasse und Am Markt in Brand gesteckt. Die Gebäude wurden demoliert und geplündert, die Menschen gejagt und gedemütigt. In den folgenden Monaten mussten sie nach Köln in die sogenannten Judenhäuser ziehen. Von dort wurden sie in Ghettos und Konzentrationslager deportiert und ermordet.

Heute steht an der Stelle, an der einst die Synagoge stand, ein Mahnmal für die Ermordeten. Das Gesamtkonzept für den Platz zwischen Rhein und "Am Markt" wurde beim Wettbewerb "Stadt macht Platz - NRW macht Plätze" ausgezeichnet. Die Jury würdigte besonders die Verbindung von Passieren, Schauen, Verweilen und Besinnen, die der Platz vor dem Rheinforum gemeinsam mit der Gedenkstätte schafft. In den Boden vor dem Mahnmal sind Lichtfugen aus Corten-Stahl eingelassen, die die verborgene geschichtliche Dimension des Ortes untermalen. Am historischen Mittelpunkt des Lebens der jüdischen Gemeinde sollen die Geschichten der Ermordeten und ihr Leiden gegenwärtig sein. Künftige Generationen sollen hier lernen und Fragen stellen.

Eine Broschüre mit einem Rundgang zum Mahnmal, zum jüdischen Friedhof und zu den vom Künstler Günter Demnig verlegten Stolpersteinen für die von den Nazis ermordeten Wesselinger Jüd*innen ist kostenlos beim Stadtarchiv der Stadt Wesseling erhältlich.