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Uslar, eine Perle der Renaissance

Das verschwundene Schloss
Ab 1559 ließ Herzog Erich II. von Braunschweig-Calenberg in Uslar eine große Schlossanlage errichten. Dieser vierflügelige Bau sowie die ganze Stadt Uslar sollten nach dem Willen des Herzogs künftig "Freudenthal" heißen.

Der Herzog starb vor Vollendung des Schlosses im Stil der Weserrenaissance und seine Nachfolger hatten kein Interesse an dessen Fertigstellung. Ein Blitz soll 1612 das Schloss in Brand gesetzt haben. Danach nutzten die Uslarer den Bau als Steinbruch und verwendeten die kunstvoll behauenen Steine in ihren eigenen Häusern. Auf dem Merianstich aus der Mitte des 17. Jahrhundert ist schon nur noch eine Ruine zu sehen.

Heute bilden die Reste der Kellergewölbe das Gerüst für den Schlosspark. Hier kann man die einstigen Ausmaße des Schlosses noch erahnen und Reste der Ecktürme erkennen.

Fachwerk
Uslars Altstadt ist bis heute durch Fachwerkbauten geprägt.
Prominentestes Beispiel ist das 1476 erbaute Alte Rathaus, das Wahrzeichen der Stadt.

Der Holzreichtum des Sollings bildete die Basis für diesen Baustil. Mitten in der Kartoffelernte, am 2. Oktober 1819, wurde das viele Holz und die enge Bauweise der Stadt allerdings zum Verhängnis.
Ein großer Stadtbrand vernichtete mit 76 Häusern ein Drittel der damaligen Stadtfläche und machte über 400 Menschen obdachlos.

Spenneweih vom Rathaus
Seit dem 14. Jahrhundert stifteten mehrere wohlhabende Bürger Landbesitz an die Stadt Uslar. Die Ratsherren mussten dafür von dem Ertrag dieses Besitzes einmal im Jahr die armen Kinder der Stadt speisen. Daraus entwickelte sich der Brauch, jeweils am Sonntag Judika, die sogenannten "Spennewecken" an die Uslarer Kinder zu verteilen. Das sind süße Weißbrote, die extra für diesen Anlass gebacken werden.

Weil Herzog Erich II. vor seinem Schloss einen großen Vorplatz plante, befahl er alle Häuser auf dem heutigen Graftplatz abzureißen und die Bewohner vor der Stadtmauer "auf der Neustadt" wieder anzusiedeln. Weil die Kinder aus der Altstadt nun den Kindern aus der Neustadt ihr Anrecht auf einen Spennewecken absprachen, entstand eine Rivalität zwischen den Kindern.

Alljährlich rangen deshalb die Kinder beim "Kampf um die Kleppe" darum, welche Gruppe als erste die Türklinke am Rathaus eroberte. Seit 1957 gibt es einen Staffellauf zwischen der Altstadt und der Neustadt, der die alljährliche Kinderschlägerei in einen sportlichen Wettkampf verwandelte.