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Carl Malchin

Begründer der Freilichtmalerei in Mecklenburg

Geboren: 14. Mai 1838 in Kröpelin
Gestorben: 23. Januar 1923 in Schwerin

Carl Malchin ist die Malerei nicht in die Wiege gelegt worden. Er ist geboren in Kröpelin, im tiefsten Mecklenburg. Schiffbauer ist sein Berufswunsch, nur dass seine Statur diesem schweren Beruf nicht gewachsen ist. Er absolviert eine Lehre als Geodät. In Schwaan bei Rostock findet er per Zufall den Weg in die dortige Künstlerkolonie. Es interessiert ihn schon, was dort die Maler Otto Dörr und Eduard Ehre auf die Leinwand bringen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Wunsch nach der Malerei in ihm geweckt. Er versucht sich daran, wenn auch erst neben seiner Ausbildung zum Vermesser. Er bringt es bis zum ausgebildeten Landvermesser und legt obendrein in Rostock das Ingenieurexamen ab. Neben seinem notwendigen Broterwerb als großherzoglich-mecklenburgischer Kammeringenieur widmet er sich in seiner Freizeit seiner neuen Leidenschaft, dem Malen. Mit der ihm obliegenden Landvermessung führen ihn seine Wege kreuz und quer durch das Mecklenburger Land. Das erkennt jeder an seinen Bildern. Die Arbeit als Landvermesser steckt ihm geradezu im Blut. Sogar während der Zeit, als er sich ausschließlich mit der Malerei befasst, füllt ihn dieser Rhythmus aus. Im Sommer streift er durch das Land, nicht nur in Mecklenburg, und im Winter setzt er seine Eindrücke in den Gemälden um. Er nutzt die in Ölfarbe auf Deckeln von Zigarrenkisten skizzierten Eindrücke. Eine praktische Handhabung. Sie lässt ihm sehr viel Zeit für das geistige Fixieren der herrlichen Mecklenburger Landschaft. Dabei soll es nicht bleiben.
Sein Talent bleibt in Schwerin nicht unentdeckt, er wird für ein Studium vom Schweriner Großherzog Friedrich Franz II. mit einer monatlichen Beihilfe und der Beurlaubung vom Dienst gefördert. Wie es beinahe allen bedeutenden Malern ergangen ist, verkaufen sich seine Bilder noch nicht gut. Er lebt in Geldsorgen, bittet um vorzeitige Überweisung des Stipendiums und verkauft gar seine Bilder an den Großherzoglichen Hof in Schwerin. Verkauft unter Wert. Er wird schließlich Restaurator der Gemäldesammlung des Großherzogs in Schwerin. Dessen Entgegenkommen scheint ungebrochen. Der Vertrag lässt Carl Malchin reichlich Raum für seine Malerei und für den notwendigen Urlaub. Seine berufliche Arbeit nimmt er trotz allem mit großem Ernst wahr. Seine Gewissenhaftigkeit und Zielstrebigkeit scheinen ihm das herzogliche Entgegenkommen gesichert zu haben. Im Jahre 1890 wird ihm von Großherzog Friedrich Franz III., dem inzwischen regierenden Sohn des Landesherrn, der Professorentitel verliehen.
Malchin entdeckt schließlich als einer der ersten Maler die Landschaft um Ahrenshoop und damit zugleich die Ostseeküste als Motiv für seine Bilder, zehn Jahre vor Gründung der Künstlerkolonie im Jahre 1892 in Ahrenshoop. Zu einer Gesamtausstellung der Werke ist es zu Lebzeiten des Malers Carl Malchin nicht mehr gekommen. Der Erste Weltkrieg hat derartige Pläne zunichte gemacht. Ausstellungen fanden erst nach seinem Tode statt. Malchin hat Freude an dem bewussten Spiel mit den Farben: ein bedeckter Himmel in unterschiedlicher Farbgebung je nach Motiv, je nach Jahreszeit, ein etwas düster gehaltenes Bild einer Moorlandschaft und die überaus hellen Farben auf Bildern der Ostseeküste. Die Gemälde zu betrachten, ist wie ein Spaziergang durch das weite Land. Carl Malchin gilt als Wegbereiter der Freilichtmalerei in Mecklenburg.