Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Teil 3:

Schwerin in der Renaissance

Schaufenster fürstlicher Macht

Das 16. Jahrhundert bescherte der Stadt Schwerin einen bedeutenden Aufschwung. Nach seiner Regierungsübernahme 1552 baute Herzog Johann Albrecht I. die Burg zu einem repräsentativen Schloss aus. Die langjährigen Umbauten sicherten Arbeit für die Schweriner Gewerke. Große Säle dienten der Geselligkeit und der Zur-Schau-Stellung fürstlicher Macht. Vom Hofmarschall bis zum Küchenjungen umfasste der Hofstaat schließlich über 300 Personen. Da die Stadt zusammen mit der Schelfe kaum mehr als 3.000 Einwohner zählte, wird die überragende Bedeutung des Hofes für die kleine Stadt deutlich. Aber nicht nur durch ihre Anzahl, sondern mehr noch durch Art und Herkunft bedeuteten die neuen Einwohner einen radikalen Einschnitt in die städtische Entwicklung. Italienische Baumeister, französische Köche und weit gereiste Gelehrte bevölkerten nun die Straßen der beschaulichen norddeutschen Provinzstadt. Der Herzog selbst war ein gebildeter Mann, der seine Bücher mehr liebte als die Jagd. Immer wieder war die Stadt nun auch Schauplatz glänzender höfischer Feste. Zur Taufe des Thronerben im Januar 1557 kamen sechs Reichsfürsten und zahlreiche Gesandte mit einem Gefolge von insgesamt über 500 Personen.

Herzog Johann Albrecht verhalf auch der Reformation in der Stadt zum Durchbruch. Er ließ die Heilig-Blut-Reliquie im Dom zerstören und beauftragte zwei lutherische Domprediger damit, hier künftig den Gottesdienst abzuhalten. Einrichtungen der alten Kirche wie das Domkapitel oder das in der Schlossstraße befindliche Franziskanerkloster fanden in der neuen Zeit keinen Platz mehr. Dafür wurde aber auch Neues geschaffen. Eine der wichtigsten Folgen der Reformation war die Revolution des Bildungswesens. Johann Albrecht gründete 1553 die Fürstenschule, aus der sich später dann das Schweriner Gymnasium entwickeln sollte. Die Schule wurde vom Herzog intensiv gefördert, die Lehrer hervorragend bezahlt, die Schüler nach ihrer Begabung ausgesucht, mit Stipendien gefördert und Schulgeld nicht erhoben. Das Niveau war entsprechend hoch, der Ruf der Schule derartig, dass selbst aus Antwerpen, Polen und dem Baltikum Schüler nach Schwerin kamen.