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Ortsteile

Neue Mühle

Die Nuwe Mole am Dahmegefälle wurde 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals erwähnt. 1624 drehten sich zwei Mühlräder im Bereich der drei Dahme-Inseln, die mit Holzbohlenbrücken verbunden waren. Es war der einzige Übergang über die Dahme, der Wendisch Wusterhausen mit Niederlehme und Zernsdorf verband. Im 17. Jahrhundert erwarb der spätere König Friedrich I. die Mühle. Im Gastraum des Müllers wurden einst Bier und Branntwein ausgeschenkt. Ein Berliner Gastwirt ließ das Müllerhaus später abreißen und schaffte mit einer florierenden Gastwirtschaft die Grundlagen für den sich rasant entwickelnden Ausflugsverkehr. Mit Dampfschiffen, Ruderbooten und Kremsern kamen vor allem die Berliner ins Grüne. Die Schleuse mit Wehr und Klappbrücke erhielt ihr markantes Aussehen nach dem Umbau um 1868. 1910 entdeckte der Landvermesser und Offizier Hermann Rudolf Küchenmeister die idyllische Gegend an Staabe und Krimnicksee. Er ließ die bereits vorhandenen Tonteiche und Staabe durch Stichkanäle verbinden und schuf so ein "Klein-Venedig" nach italienischem Vorbild. Nach Parzellierung entstanden 400 Wohngrundstücke und 1913 die Uferpromenade. Die Küchenmeisterallee erinnert heute an den Gründer der Siedlung. Aufschwung erhielt Neue Mühle, das seit 1898 zur "Landgemeinde" Königs Wusterhausen gehörte, in den 1930er Jahren. Immer mehr Erholungssuchende zog es in die Landhauskolonie. Ein Trend, der bis heute anhält.

Deutsch Wusterhausen

Die ältesten Spuren der Stadtgeschichte führen nach Deutsch Wusterhausen, einst Dudesche Wusterhusen. Ausgrabungen in der Nähe des Ortes belegen einen slawischen Siedlungsschwerpunkt mit Burg, aber auch Zeugnisse von Germanen an der Notteniederung. Die spätromanische Feldsteinkirche (1280 - 1350) auf dem Dorfanger diente im Mittelalter als Schutz- und Wehrbau gegen feindliche Übergriffe. Sehenswert ist der zum Teil aus Holz errichtete Glockenturm mit Wetterfahne. Nachdem das Gut mehrmals die Besitzer wechselte, wurde es durch die Kammer des Kurprinzen Friedrich 1687 gekauft und verpachtet. Große Vierseithöfe und das Gut zeugen noch immer von der florierenden Landwirtschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Ackerflächen wurden zu dieser Zeit für die Anlage der Rieselfelder aufgekauft. Nach der Inbetriebnahme des Rieselgutes entstanden nach 1906 das neue Gutshaus, die Gutsarbeiterhäuser, eine Schnitterkaserne, die Schmiede und große Viehställe. Auffällig ist der 1915 gebaute Kornspeicher als höchstes Gebäude auf dem denkmalgeschützten Gutshof. Nach 1990 etablierten sich hier ein Reiter- und Pferdehof sowie eine Tierarztpraxis. Auf dem Gelände des ehemaligen Gutsparks befindet sich heute ein Seniorenheim. Seit 1974 gehört Deutsch Wusterhausen zu Königs Wusterhausen.

Diepensee

Diepensee ist der jüngste Ortsteil der Stadt Königs Wusterhausen. Mit dem ersten symbolischen Spatenstich am 27. März 2003 entstanden auf einer Fläche von knapp 30 Hektar in der Nähe von Deutsch Wusterhausen neue Mietwohnungen und Eigenheime für die Diepenseer Bürger, deren Häuser dem neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld weichen mussten. Die Umsiedlung des einst mittelalterlichen Dorfes wurde 1999 im "Diepensee-Vertrag" zwischen den Flughafen-Gesellschaftern - Berlin, Brandenburg und Bundesrepublik Deutschland -, der Flughafengesellschaft und der Gemeinde vereinbart. Die Umsiedlung des Ortes erfolgte nach dem Entschädigungsgrundsatz "neu für alt" und räumte den Bürgern weitreichende Mitwirkungsrechte bei der Gestaltung ihrer neuen Heimat ein. 1998 hatten sich zwei Drittel der Einwohner für den Umzug in eine neue Siedlung im zwölf Kilometer entfernten Deutsch Wusterhausen ausgesprochen. 2004 war die Umsiedlung von 335 Personen und neun Gewerbetreibenden abgeschlossen. Straßennamen wie Rotberger Straße und Am Flutgraben sowie ein alter Gemarkungsstein erinnern an die einstige Heimat bei Schönefeld. Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von über 350 Diepenseern sind das schmucke Dorfgemeinschaftshaus, das vom Verein Dorfgemeinschaftshaus Diepensee e. V. gemanagt wird, sowie das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.

Kablow

"Cablow" wurde 1518 erstmals urkundlich erwähnt. Das Leben der Menschen war über Jahrhunderte hinweg von Fischfang und Pferdezucht geprägt. Bei Ausgrabungen am Werderberg wurden Grundrisse von rund 100 Gebäuden einer germanischen Siedlung in drei Besiedlungszeiten bis ins 3. Jahrhundert n.Chr. freigelegt. Sie galt in den 1930er Jahren als eine der größten germanischen Siedlungsgrabungen. Archäologen des Märkischen Museums in Berlin sicherten Funde wie Schmuck, Eisenschmelzöfen und Tongefäße. Tongewinnung und Ziegelproduktion bescherten dem Ort ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen bescheidenen Aufschwung. Der Aufbruch in ein neues Zeitalter mit Ortserweiterung begann um 1900 mit dem Anschluss an die Eisenbahnlinie und einem Bahnhofsgebäude. 1868 wurde die Kirche in märkischer Backsteinarchitektur auf dem Dorfanger erbaut, der mit über 300 Jahre alten Ulmen alljährlich Schauplatz eines thematischen Dorffestes ist. Regie führt dabei der örtliche Heimat- und Kulturverein, viele der ca. 950 Einwohner wirken daran aktiv mit. Kablow verfügt über einen idyllischen Badestrand mit neuem Bootssteg am Krüpelsee. Zu den reizvollen und schützenswerten Naturräumen gehören die Kiebitzwiese und das Hochmoor bei Kablow-Ziegelei.

Niederlehme

Der Straßenort Niederlehme erstreckt sich über sieben Kilometer entlang der Dahmeseen und weist mehrere Siedlungskerne auf. Sehenswert ist der Dorfanger mit der 1914 geweihten Kirche der Lukas-Gemeinde und einer wertvollen, spätromantischen Orgel. Für Erhaltung und Sanierung des Gotteshauses und der Orgel engagiert sich ein Förderverein. Zusammen mit Pfarrhaus und Gemeindesaal ist der einstige Jugendstilbau ein Beispiel damaliger Reformarchitektur. Der Gebäudekomplex entstand wie andere Bauwerke im Ort aus Steinen des örtlichen Kalksandsteinwerkes. Besonderes Beispiel dieser Epoche ist der an der Autobahn A10 weithin sichtbare, 27 Meter hohe Wasserturm in Kalksandsteinarchitektur. Er entstand 1902 nach dem Vorbild des Istanbuler Galata-Turms von 1349, ist einzigartig in Deutschland und steht unter Denkmalschutz. Mit der Ansiedlung der "Berliner Kalksandsteinwerke Robert Guthmann" um 1900 ging in Niederlehme eine dynamische Entwicklung einher, die das erstmals 1315 erwähnte Bauerndorf "Niederlöhme" rasant veränderte. Das Rundlingsdorf brannte 1854 fast vollständig ab, einige Vierseitenhöfe blieben bis heute erhalten. Aufgrund großer Sandvorkommen, die unter anderem zur Kunststeinfabrikation Verwendung fanden, siedelten sich zahlreiche Unternehmen wie die "Vereinigten Berliner Mörtelwerke" im Ort an. Die Einwohnerzahl stieg auf rund 2.000 an. Ein Prozess, der mit dem Bau von weiteren Ortsteilen wie Ziegenhals, der Guthmann-Kolonie und neuen Bürgerhäusern an der Ortsgrenze nach Neue Mühle einherging. Heute weist Niederlehme eine Einwohnerzahl von über 3.200 auf und ist nach wie vor ein beliebter Standort für kleine und mittelständische Unternehmen. Im Gewerbegebiet "Am Möllenberg" haben sich 30 Firmen angesiedelt und schaffen viele Arbeitsplätze in der Region.

Senzig

Die erstmals um 1460 erwähnte wendische Siedlung "Sentzk" besticht durch ihre idyllische Wasserlage am Krimnick- und Krüpelsee. Das Dorf stand einst unter der Verwaltung des Grafengeschlechts Schenken von Landsberg, das den Bauern Fischfang und Schafhaltung erlaubte. Das Ortswappen aus dem Jahre 1935 ziert eine 14-blättrige Linde mit Fisch und Schaf. Schön herausgeputzt wurde der hufeisenförmig angelegte Ortskern mit dem Dorfteich (Kalsche), sogenannten "tausendjährigen" Linden und direktem Zugang zum Krimnicksee. Den evangelischen Christen weist ein kleiner, mit Kupfer eingedeckter Holzkirchturm den Weg zum Kirchengemeindehaus. Die 55 Meter lange Seebrücke bietet einen einmaligen Blick auf Krüpel- und Krimnicksee, wo zahlreiche Wassersportler zwischen den Berliner Seen und dem Scharmützelsee unterwegs sind. Ergänzend zum Ortskern mit dörflichem Charakter entstanden in den 1920er Jahren die Siedlungen Mitte, Krüpelsee und Waldesruh. Rund 3.500 Einwohner haben in Senzig ihr Zuhause.

Wernsdorf

Wernsdorf ist das nördliche Eingangstor zur Stadt Königs Wusterhausen. Das Zentrum des erstmals 1460 urkundlich erwähnten Dorfes wird durch die schlichte, frühklassizistische Ziegelbaukirche und schöne alte Bäume bestimmt. Direkt vor dem Kirchenportal steht eine über 500 Jahre alte Winterlinde. Die 1803 geweihte Kirche ist nicht nur das älteste, sondern auch mit 17 Metern das höchste Bauwerk des Ortsteils. Als Zeugnis preußischer Kirchenbaukunst der Zeit um 1800 hat sie bau- und regionalgeschichtliche Bedeutung. Die romantische Teschner-Orgel gilt als die einzige im Original erhaltene Orgel dieser Zeit in Brandenburg. Das Interieur des Baudenkmals wird durch ein modernes Altarbild (2008) bestimmt. Es zeigt einen Entwurf für ein Glasfenster einer Friedenskapelle und stammt vom Maler und Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Erwin Hahs (1887-1970). Das Mosaik aus 13 Einzelbildern mit dem Namen "Dona nobis pacem - Gib uns Frieden" zieht ebenso das Interesse der Besucher an wie die 1927 angefertigten Stahlgussglocken auf der Kirchwiese. Weil diese Glocken für das Geläut zu schwer waren und der Turm Schaden nahm, wurden sie bei der Rekonstruktion 2002 ausgebaut und als Denkmal im Freien erhalten. Alljährlich findet auf der Kirchwiese am Gotteshaus das Sommerfest des örtlichen Kirchbauvereins statt. Wernsdorf verfügt zudem über ein technisches Denkmal: die 1891 eröffnete Schleuse. Ab 2004 wurden rund zehn Millionen Euro vor allem in die Vergrößerung der vorhandenen Zwei-Kammer-Anlage investiert, wodurch sich die Schleusenzeiten für Binnenschiffer wesentlich verkürzten. Die Arbeiten waren Bestandteil des Ausbaus der 85 Kilometer langen Spree-Oder-Wasserstraße. In Wernsdorf leben über 1.700 Einwohner.

Zeesen

Angesichts des beschaulichen Dorfangers am nahegelegenen Zeesener See lässt sich die Industriegeschichte des 1460 erstmals erwähnten Ortes heute kaum noch erahnen. Dort, wo sich an der südlichen Stadtgrenze das erste Gewerbegebiet in den Neuen Bundesländern erstreckt, entstanden vor dem ersten Weltkrieg Luftschiffe mit einer Länge von 174 Metern. In einer Rekordzeit von nur sechs Monaten wurde von 1915 bis 1916 im königlich-preußischem Forst eine Luftschiff- und Flugzeugwerft mit Fliegerschule gebaut, in der einst rund 1.500 Menschen beschäftigt waren. Über 1.000 Flugzeuge entstanden bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in den Zeesener Werkhallen, danach wurden Landmaschinen, Kleinautos, Boote, Türen und Fenster produziert. An den Konstrukteur Johann Schütte und den Industriellen Karl Lanz erinnert seit 2007 der Name des Schütte-Lanz-Gewerbeparks, der aufgrund der Nähe Johann Schüttes zur NSDAP nicht unumstritten ist. Nach 1925 wurde das Werk von der Deutschen Reichspost gekauft, die hier die Hauptfunkstelle in Königs Wusterhausen erweiterte. 1927 gingen der Langwellensender (Deutschlandsender II) mit Programmen der "Deutschen Welle" und ab 1929 der erste Kurzwellen-Rundfunksender in Betrieb. Mit dem Aufbau des "Olympiasenders" zur Übertragung der Olympischen Spiele 1936 entstand die größte und modernste Kurzwellensendestelle in Europa. Zum Ortsteil Zeesen, in dem heute über 5.800 Einwohner leben, gehören das Dorf Zeesen, Körbiskrug und Steinberg. 2013 wurde die Dorfaue als Veranstaltungsort und Kommunikationszentrum mit neuen Bänken, Spielplatz und Tanzfläche ausgestattet. In der Nähe befindet sich das 1690 von Freiherrn Eberhard von Danckelmann erbaute Barockschloss mit Park, das in den 1930er Jahren vom Künstlerpaar Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe bewohnt wurde und leider seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben ist.

Zernsdorf

Die Farbe Schwarz stand bei der Namensgebung von Zernsdorf Pate. "Czernestorf" leitet sich vom slawischen Wort "cerny" (schwarz) ab. 1375 wurde der Flecken mit Zernsdorfer Lankensee, Krüpel- und Ukleysee im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Wie Neue Mühle und "Niederlöhme" gehörte das Dorf vor 1500 zum Besitz des Schlosses Wusterhausen, wechselte später unter die Herrschaft der Schenken von Landsberg (Teupitz) und wurde ab 1624 wieder im Schlosskataster geführt. Ab 1775 setzte sich der Name "Zernsdorf" durch. Einen Aufschwung erlebte der Ort in der Gründerzeit durch die Ziegelproduktion. Unweit von Kablow-Ziegelei künden Schluchten und Hänge vom Tonabbau. 1898 erhielt das Dorf durch die Eisenbahnlinie Königs Wusterhausen-Grunow Schienenanschluss. Aufgrund seiner Wald- und Wassernähe wurde Zernsdorf im 20. Jahrhundert beliebter Wohn- und Urlaubsort, in dem sich ebenso zahlreiche Unternehmen ansiedelten. Größter Betrieb war die Schwellentränkungsanstalt, in der noch bis Mitte der 1990er Jahre Eisenbahnschwellen behandelt wurden. Wahrzeichen von Zernsdorf ist der 1907 erbaute, denkmalgeschützte Wasserturm, in dessen Nachbarschaft ein neues Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, Marina, Café und Einkaufsmöglichkeiten entstanden ist. Auch auf dem angrenzenden ehemaligen Betonwerk sind neue Wohnungen entstanden. Sehenswert ist zudem der alte Friedhof mit 200 historischen Grabmalen. Der Ort ist eng mit dem Wirken des Künstlerpaars Erwin Hahs und Iris Hahs-Hoffstetter verbunden. Hahs schuf und schenkte 1958 der evangelischen Kirchengemeinde einen dreiteiligen Flügelaltar mit Christusdarstellung für die Kapelle. Gesellschaftliches Zentrum ist das Bürgerhaus, das ehrenamtlich durch den Bürgerhausverein geführt wird. Hier finden zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte und Trödelmärkte statt. Derzeit leben rund 3.800 Einwohner im Ortsteil.