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Auszug aus der Chronik der Stadt Gera bis zum Jahr 2013

31.03.995
In einer Schenkungsurkunde des Königs Otto III., welche der Kirche zu Zeitz das Land Ponzowa mit Crossen übereignet, wird im Zusammenhang mit einer angefügten Grenzbeschreibung erstmals der Name "Gera" erwähnt.

25.10.1237
Es kommt zu einem Vergleich zwischen der Äbtissin von Quedlinburg, Gertrud von Amfurt und Heinrich (IV) dem Älteren von Weida über die Erhebung von Gerichtsgebühren in der Stiftsvogtei Gera. In dieser Urkunde werden Gera als Stadt und ihre Einwohner als Bürger genannt.

1445 bis 1451
Im Sächsischen Bruderkrieg wird die Stadt am 15.10.1450 fast völlig zerstört.

1533
Mit der Visitation der Kirchen und Schulen in der Herrschaft Gera wird die Reformation eingeführt.

1595
Der in Flandern geborene Kauf- und Handelsherr Nikolaus de Smit siedelt nach Gera über. Unterstützt vom regierenden Heinrich Posthumus führt er unter anderem die Zeugmacherei ein und legt damit den Grundstein für den überregional erfolgreichen Aufschwung der Textilindustrie in Gera.

12.03.1608
Posthumus erteilt dem von ihm gegründeten Gymnasium Rutheneum einen Stiftungsbrief. Das Gymnasium nimmt am 06.05. seine Lehrtätigkeit auf.

14.04.1639
Große Stadtbrände zerstören immer wieder fast die gesamte Stadt. 1639 verursachen schwedische Soldaten durch Brandstiftung großen Brandschaden.

20.03.1686
Beim Brand 1686 werden 358 Häuser, 3 Tore und 50 Scheunen der oberen Stadt vernichtet.

18.09.1780
1780 brennen von den 897 Gebäuden der Stadt 785, darunter die Johanniskirche, das Rathaus und das Gymnasium, nieder. Mit Hilfe zahlreicher Spenden aus ganz Deutschland und einer neuen Bauordnung durch Graf Heinrich XXX. (1727 - 1802) erfolgt der Wiederaufbau mit Ausnahme der alten Johanniskirche.

10. und 11.10.1806
Die Französische Armee rückt in Gera ein. Bis zum Ende des napoleonischen Krieges 1814 leidet Gera unter ständigen Einquartierungen und Plünderungen, so dass der Schaden für die Stadt und die Umgebung auf ca. 2 Millionen Taler geschätzt wird.

1833
Die Aufstellung der ersten Dampfmaschine in Gera bei der Firma Morand & Co. steht für den Beginn der modernen Textilherstellung in Gera.

1841
Mit der Gründung der Maschinenbauanstalt durch Moritz Jahr beginnt die Entwicklung des Maschinenbaus in Gera.

18.10.1902
Das neue Theater mit großem Theater- und Konzertsaal wird eröffnet. Vorhergehende Theaterbauten entstehen 1787 und 1822 in der heutigen Schloßstraße.

11.04.1920
Eröffnung des Waldkrankenhauses.

10.11.1938
In Gera werden während der "Reichskristallnacht" die Synagoge, die jüdische Schule und jüdische Geschäfte zerstört. Bis zum Ende des nationalsozialistischen Systems wird die jüdische Bevölkerung Geras vertrieben, deportiert oder ermordet.

06.04.1945
Ein Bombenangriff richtet schwerste Zerstörungen in der Innenstadt, am Hauptbahnhof, in Untermhaus und Pforten an. Getroffen werden 300 Wohnhäuser, 54 Gewerbebetriebe, 21 öffentliche Gebäude und etwa 20 Versorgungsbetriebe. Weitere schwere Bombenangriffe auf die Stadt erfolgen zwischen Mai 1944 und April 1945. Mehr als 600 Menschen verlieren bei diesen Angriffen ihr Leben.

01.07.1950
Nach den Eingemeindungen am Anfang des 20. Jahrhunderts findet eine der größten Eingemeindungswellen nach Gera statt. Die Einwohnerzahl steigt auf 98.576. Nach den Eingemeindungen von 1994 gehören gegenwärtig 50 frühere Gemeinden zur Stadt Gera.

01.08.1952
Gera wird nach der Auflösung des Landes Thüringen und der Bildung der Bezirke Erfurt, Gera, Suhl Bezirkshauptstadt.

1957 bis 1988
Die Stadt erfährt ihre größte bauliche Erweiterung. 1957 ist Grundsteinlegung zum Wohngebiet Bieblacher Hang; bis in die 80iger Jahre erfolgt die Neugestaltung des Stadtzentrums; ab 1972 entsteht das größte Neubaugebiet in Gera-Lusan mit ca. 40.000 Wohnungen. Die Bebauung von Bieblach-Ost erfolgt ab 1986. Gleichzeitig mit dem Wohnungsbau entstehen Sozial-, Gesundheits- und Kultureinrichtungen. Unter anderen die Panndorfhalle 1968 und die Schwimmsporthalle 1974. Mit der Eröffnung des Hauses der Kultur 1981 entsteht eine Möglichkeit für große Kulturveranstaltungen und ein repräsentatives Kongresszentrum.

1959
Gera wird mit 100.924 Einwohnern Großstadt und erreicht 1989 mit 134.867 Einwohnern seine höchste Einwohnerzahl.

26.10.1989
Die wachsende Unzufriedenheit der Einwohner äußert sich auch in Gera in ersten großen öffentlichen Demonstrationen gegen die politischen Verhältnisse in der DDR. Erste Formen allgemeiner demokratischer Mitbestimmung am "Runden Tisch" führen in den folgenden Monaten zu einer grundlegenden Neugestaltung der Gesellschaft. Ihren Abschluss findet diese Entwicklung mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 03.10.1990.

31.12.1989
Nach 44 Jahren wird die Urangewinnung in den thüringischen und sächsischen Wismut-Fördergebieten durch die Sowjetisch-Deutsche-Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut eingestellt. Eine umfassende Sanierung der Bergbaugebiete beginnt.

1990 bis 1993
Die Geraer Großbetriebe werden fast vollständig von der "Treuhand" abgewickelt und stellen ihre Produktion ein. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze gehen verloren. Bis 1999 verliert Gera jeden 4. Arbeitsplatz.

01.07.1994 bis 2007
Mit dem Bau der Süd-Ost-Tangente, der Nordanbindung in Richtung Zeitz, der Westtangente sowie der Erneuerung bzw. Sanierung bzw. Neubau der großen Geraer Brücken werden grundlegende Straßenbaumaßnamen der Stadt abgeschlossen.

1996 bis 2010
Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte baut an der Reichsstraße ein neues Verwaltungsgebäude. Mit dem Bau des neuen Arbeitsamtes im Jahr 2000 und dem Bau des neuen Justizzentrums bis 2010 entwickelt sich die Stadt zu einem Verwaltungszentrum in Thüringen.

1998 bis 2003
Gera entwickelt sich zum Einkaufszentrum für Ostthüringen. 1998 entstehen der größte Möbel- und Einrichtungsmarkt in Ostthüringen "Möbel Rieger" in Tinz, und die Gera-Arcaden. In den folgenden Jahren wird die Amthorpassage (2000), das neue Müller-Kaufhaus in der Schloßstraße (2001) und das Elsterforum mit Galeria-Kaufhof (2003) eröffnet.

15.11.2003
Die neue katholische Kirche St. Elisabeth in der Kleiststraße wird eingeweiht. Die alte katholische Kirche wird 2010 abgebrochen.

19.01.2004 bis 2008
An Stelle der ehemaligen 18. POS mit Turnhalle, der Panndorfhalle, der Rollschnelllaufbahn und der alten Industrieanlagen in diesem Gebiet beginnt die Umgestaltung des Areals an der Elster zum Hofwiesenpark, der zum Mittelpunkt der Bundesgartenschau Gera-Ronneburg 2007 wird. Mit der Einweihung des neuen Turnsportzentrums im Hofwiesenpark wird 2008 die EU finanzierte Urban-Förderung abgeschlossen.

03.11.2006 bis 2007
Die Stadtbahnlinie 1 zwischen Zwötzen und Untermhaus nimmt ihren Betrieb auf.

27.04. - 14.10.2007
1.426.385 Besucher erleben in Gera und in Ronneburg die 28. Bundesgartenschau.

2003 bis 2013
Das von der Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) 2003 erworbene städtische Wald-Klinikum wird umfassend modernisiert und erweitert. 160 Millionen Euro investieren SRH Holding und der Freistaat Thüringen in Architektur und Kunstkonzept.

2013
Ende Mai/Anfang Juni 2013 kommt es nach lange anhaltenden ergiebigen Regenfällen entlang der Elster zu einem der schlimmsten Hochwasser in der Geschichte der Stadt. Am 03.06. wird mit der Evakuierung von gefährdeten Einwohnern begonnen. Vor allem Liebschwitz, Zwötzen, Debschwitz, Untermhaus, Milbitz, Thieschitz und Heinrichsgrün sind stark betroffen. Die an das Landesamt gemeldete Schadenshöhe wird für Gera mit ca. 40 Millionen Euro veranschlagt.