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Osterhausen mit Kleinosterhausen & Sittichenbach

Drei geschichtsträchtige Orte im Rohnetal

Die Orte wurden am 1. Januar 2009 in die Lutherstadt Eisleben eingemeindet.
Heute zählt Osterhausen (665), Kleinosterhausen (119) und Sittichenbach 177 Einwohner.


Osterhausen liegt im Rohnetal, gehört zu den ältesten Orten im Mansfelder Land und ist eine Gründung aus fränkischer Zeit. Das Hersfelder Zehntverzeichnis aus dem 9. Jahrhundert erwähnt ein "Osterhusa" im Gau Friesenfeld als zehntpflichtigen Ort. Die gute Verkehrsanbindung brachte Osterhausen einige Vorteile. 1364 besaß es sogar das Marktrecht, welches später gegen einen Wald bei Schraplau eingetauscht worden sein soll. Der kleine Ort schrieb im Bauernkrieg Geschichte: Am 5. Mai 1525 überfiel Albrecht VII. Graf von Mansfeld-Hinterort bei Osterhausen einen Bauerhaufen, der nach Frankenhausen ziehen wollte, tötete viele von ihnen und brannte fast den ganzen Ort nieder. Zur Erinnerung an die Niederlage der Bauern wurde ein lateinisches Kreuz aus Sandstein mit der Darstellung eines Morgensterns in die Südwand der Kirche eingesetzt.

Die Sankt Wigberti-Kirche hat eine bemerkenswerte Geschichte. Sie ist eng mit den frühen christlichen Einflüssen in der Region verbunden. Die Missionsarbeit ging vom Kloster Hersfeld aus. So schenkte König Karl der Große im 8. Jahrhundert dem Kloster Hersfeld die Kirchen von Allstedt (Alstedi), Riestedt (Riastaedi) und Osterhausen (Osterhusan samt den ganzen Zehnten vom Friesenfeld (Friesonovelde) und Hassegau (Hassega) in den Grafschaften Alberichs und Markwards. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau mit kräftigem Westturm, welcher von vier polygonalen Ecktürmchen flankiert wird. Besonders qualitätvoll ist der um 1525 gefertigte Schnitzaltar.
Auf dem Kirchhof stehen schöne alte Epitaphe.

Das Ortbild prägen noch heute zahlreiche große Gehöfte. Von der Straße nach Bornstedt aus sieht man in westlicher Richtung den mit zwei Bäumen bestandenen "Hängehügel". Dieser jungsteinzeitliche Grabhügel wurde bis 1588 als Richtstätte des Amtes Bornstedt genutzt.

Kleinosterhausen liegt im Rainbachtal in geringer Entfernung von Osterhausen, mit dem es seit 1939 kommunal verbunden ist. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte im Jahre 1209. Es war eng mit dem Kloster in Sittichenbach verbunden, welches hier einen Wirtschaftshof unterhielt.
Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms wurde in den 1990er Jahren viel für das Ortsbild getan. Einen hohen Stellenwert im kulturellen Leben hat der Männerchor Osterhausen. Auf dem Grundstück Freiplatz 13 findet jährlich zwei Wochen nach Pfingsten ein Sängerfest statt.

Etwas abseits vom Dorfkern steht die kleine Sankt Stephanus-Kirche. Der Bau mit dem quadratischen Turm ist im Kern romanisch, das Schiff und die Turmbekrönung stammen vom Beginn des 18. Jahrhundert. Der Chorraum im Turmuntergeschoss ist Kreuzgratgewölbe und in der Südwand ist eine rundbogige Sakramentsnische eingelassen.

Sittichenbach und sein Kloster

Die kleine Ortschaft Sittichenbach liegt im Rohnetal, an der Südseite des Hornburger Sattels. Nur wenige Straßenzüge umgeben das Areal des einstigen Klosters. Dabei ist die Siedlung wesentlich älter und wurde schon im 9. Jahrhundert im Hersfelder Zehntregister genannt.

Die kleine Ortschaft Sittichenbach liegt im Rohnetal, an der Südseite des Hornburger Sattels. Nur wenige Straßenzüge umgeben das Areal des einstigen Klosters. Dabei ist die Siedlung wesentlich älter und wurde schon im 9. Jahrhundert im Hersfelder Zehntregister genannt.

Im Mai 1141 stiftete Esiko von Bornstedt hier ein der Jungfrau Maria geweihtes Zisterzienserkloster. Vom Kloster Walkenried aus wurde es mit 12 Mönchen besetzt. Im Laufe der Jahrhunderte gelangte diese Einrichtung durch Schenkungen zu großem Grundbesitz, Die Mönche bewirtschafteten mit den Konversen (Laienmönche) mehrere eigene Höfe, an den Südhängen erfolgte Weinbau. Sogar Kupferschiefer soll von ihnen abgebaut worden sein. Daran erinnert der in den Roten Berg getriebene Stollen. Er kann im Rahmen von Führungen im Klostergelände besichtigt werden. Das anfallende Wasser leiteten die Mönche über das Klostergelände. Man nutzte es als Trink- und Brauchwasser, für die Bewässerung des Gartens, den Antrieb der Klostermühle und speiste die Klosterteiche damit. Die Blütezeit des Klosters war im 14. Jahrhundert. Unter dem Abt Hermann I. gelangte die hier eingerichtete Klosterschule zu regionaler Bedeutung.

In den Maitagen des Jahres 1525 plünderten aufständische Bauern das Kloster. 1540 von den letzten Mönchen verlassen, gelangte es in den Besitz der Landesherrschaft. Jene belehnte die Grafen von Mansfeld-Hinterort damit. In einer kriegerischen Auseinandersetzung im Jahre 1542 wurden Teile des Klosters zerstört, darunter auch die Klosterkirche. Die Mansfelder verkauften es 1612 an Kursachsen, 1815 wurde es zunächst eine Preußische Staatsdomäne und später verpachtet.

Im Laufe der Zeit wurden viele Gebäude abgerissen, Die einstige Klosterkirche konnte lediglich bei archäologischen Grabungen nachgewiesen werden. An das Klausurgebäude erinnert nur noch die erhaltene Ostwand. Eine Ausnahme bildet die kleine gotische Kapelle, inmitten eines ausgedehnten Baumgartens gelegen. Sie wird heute für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Eine Besichtigung ist möglich und lohnt sich. Die Gewölbe ruhen auf mit Mönchsköpfen und Blattwerk geschmückten Konsolen, Alte Epitaphe und eine kleine Ausstellung geben einen Einblick in die Geschichte.

In der Nähe der Kapelle steht die Wasserkunst aus dem 19. Jahrhundert, sie diente zur Wasserversorgung der Domäne. Das sanierte Tauben- und Käsehaus stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert und wird heute vom Heimatverein in Osterhausen für Versammlungen und eine kleine Ausstellung genutzt. Das ehemalige Gutshaus ist ein Bau aus dem 16. Jahrhundert. Erhalten sind auch die zwei großen Fischteiche. Die einstige Kapellschänke stammt aus dem 14. Jahrhundert, sie lag vor dem Klostertor. An dieses erinnert der in der Südwand des Gutshauses über dem Eingang eingelassene Schlussstein mit einem vergoldeten Abtsstab und zwei Sittichvögeln.

Ortsbürgermeister der Ortschaft Osterhausen/Kleinosterhausen/Sittichenbach
Herr Peter Götte
Allstedter Straße 19, OT Osterhausen
06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: 034776 6090

Kita und Schule
Kindertagesstätte "Gänseblümchen" Osterhausen
Siedlungsstraße 2
06295 Osterhausen
Telefon: 034776 20424

Landschule Osterhausen
Sittichenbacher Chaussee 4a, OT Osterhausen
06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: 034776 918510