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Östringen in der Geschichte

Die Siedlung Östringen wird erstmals im Jahre 768 im Kodex des Klosters Lorsch urkundlich erwähnt und ein Jahr später erscheint in dieser Schriftensammlung auch der Name Odenheims. Erste Spuren der Besiedlung gehen in beiden Orten jedoch auf die Römerzeit zurück.

Großen Einfluss auf die weitere Entwicklung in der Region nehmen ab dem 12. Jahrhundert die Benediktinermönche des Klosters Wigoldesberg, dessen Reste im Bereich des Stifterhofs zwischen Odenheim und Eichelberg bis heute erhalten geblieben sind. So waren es auch jene Ordensbrüder, die den Weinbau hier heimisch machten. Zuvor im Einflussbereich der Fürstbischöfe des Hochstifts Speyer, zählte Östringen ab 1806 zum damals neu gebildeten Land Baden.

Alle Stadtteile waren in den vergangenen Jahrhunderten reine Agrardörfer mit handwerklichem Kleingewerbe. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Östringen und Odenheim eine florierende Zigarrenindustrie, während die Orte Eichelberg und Tiefenbach weiterhin überwiegend von der Landwirtschaft und hier insbesondere vom Weinbau lebten.

Seit den 1960er Jahren vollzog sich in der zuvor von Landwirtschaft und Kleingewerbe geprägten Stadt ein tief greifender Strukturwandel. Gleichsam als "Initialzündung" für eine weiteichende Neuausrichtung der kommunalen Strukturen zog die Ansiedlung eines Nylonfaserwerks des britischen ICI-Konzerns, lange Zeit die größte Produktionsstätte dieser Art in Europa, in Östringen in jenen Jahren die Gründung zahlreicher weiterer mittelständischer Firmen und Betriebe nach sich.

Die Eröffnung eines der ersten Gymnasien im ländlichen Raum setzte 1968/1970 schließlich den Auftakt zum Aufbau eines modernen Bildungszentrums mit Realschule und Grundschule, in dem gegenwärtig rund 2300 Kinder und Jugendliche aus Östringen und den umliegenden Gemeinden ihre Schulzeit erleben. 1972 folgte die Gründung der städtischen Jugendmusikschule, die heute als Musik- und Kunstschule knapp 800 Schüler zählt und mit vielfältigen Aktivitäten das kulturelle Geschehen ebenso nachhaltig und positiv beeinflusst wie die Angebote der Stadtbücherei, des Heimatmuseums und der Gustav-Wolf-Kunstgalerie.

Als "Kind" der baden-württembergischen Gemeindereform erhielt die Stadt Östringen Anfang der 1970er Jahre ihre heutige Form und Gestalt, als sich Östringen durch den Zusammenschluss mit Eichelberg und Tiefenbach (1972) sowie zwei Jahre später mit Odenheim zur neuen Großgemeinde im Nordosten des Landkreises Karlsruhe entwickelte. Nicht zuletzt mit Blick auf das hervorragende Angebot an öffentlichen Einrichtungen wurden Östringen 1981 die Stadtrechte verliehen.

Die erfolgreiche städtebauliche Erneuerung der Ortszentren der vier Teilgemeinden von Östringen genießt im Regierungsbezirk seit Langem Modellcharakter und hat das Erscheinungsbild der jungen Kraichgaustadt in den letzten Jahrzehnten nachhaltig geprägt und positiv beeinflusst.

Mit einem denkwürdigen Veranstaltungsreigen, der auch weit über die Region hinaus auf eine sehr positive Resonanz stieß, wurde sowohl in Östringen (2018) wie auch in Odenheim (2019) das 1250-jährige Jubiläum der erstmaligen urkundlichen Erwähnung der jeweiligen Siedlung im Kodex Laureshamensis gefeiert. Maßgeblich mitgestaltet und mitgetragen von überaus großem bürgerschaftlichem Engagement aus den Vereinen und Gruppen zeichneten Vorträge, Führungen, Exkursionen und Aktionstage die historische Entwicklung von Östringen und Odenheim von den Ursprüngen bis in die Gegenwart detailreich nach. Eine bunte Folge von Konzerten, Aufführungen, Ausstellungen, Wanderungen und Festlichkeiten bis hin zu den beiden Jubiläums-Wochenenden mit großen Festumzügen im Juli 2018 bzw. Juni /Juli 2019 fügte sich außerdem zu einem vielgestaltigen Mosaik des aktuellen Geschehens in beiden Stadtteilen zusammen. Bereits in vollem Gang sind zwischenzeitlich die Vorbereitungen auf das 900-jährige Ortsjubiläum des Stadtteils Tiefenbach, das derzeit für das Jahr 2023 vorbereitet wird.