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Geschichtliche Entwicklung

Der größte Teil der Stadthagener Ebene sowie der sogenannten Seeprovinz im Norden des Kreises wurde erst im späten Mittelalter gerodet und besiedelt. Kurz nach 1200 setzte hier die Hagenkolonisation, d.h. die größte planmäßige Rodung des Dülwaldes ein.

Langgestreckte Reihendörfer mit großräumigen Waldhufenfluren, Ortsnamen auf "-hagen" sowie besondere Rechtsformen, bestätigen diesen in den historischen Quellen überlieferten Vorgang.

Die Altersbestimmung einer Anzahl von Orten im Gebiet der Meerbecker Schwelle südwestlich von Stadthagen war durch siedlungskundliche Einzeluntersuchungen möglich.

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts hatte hier ein Edelherr namens Mirabilis zahlreiche Güter und Höfe im Besitz, deren Gründung er selbst veranlasste. Die zwei Urkunden, in denen er vor seinem Tode im Jahre 1167 seine gesamten Liegenschaften der Mindener Kirche vermachte, sind die aufschlussreichsten Zeugnisse für die ältere Siedlungsgeschichte des Kreises.

Inselartig in den Wald gerodet waren die beiden Gobezirke Meerbeck und Vehlen. Das Vorhandensein eines Goes Meerbeck war lange völlig unbekannt.

Seine ehemalige Thingstätte am Südrand des Meerbecker Esches, deren Findlingsblöcke den Verkopplungsauswirkungen zum Opfer fielen, konnte durch Funde mittelalterlicher Scherben bestätigt werden.

Die Gemeinde Niedernwöhren wird erstmalig im Jahre 1232 in einer Leibzuchtverschreibung des damaligen Grafen an seine Frau urkundlich erwähnt. Eine Reihe von Rodungshöfen am Schaumburger Wald bildete die Anfangskette des Ortes.

In Meerbeck bestanden um 1030 sechs Bauernhöfe, ein grundherrlicher Haupthof und die Kirche, die erstmalig im Jahre 1031 urkundlich erwähnt wird. Sie ist eine der ersten sieben Kirchen, die im früheren Kreis Schaumburg-Lippe erbaut wurden. Das Kreuz der Thingstätte befindet sich noch heute auf dem Kirchplatz in Meerbeck.

Der Ort Pollhagen hat im 13. Jahrhundert seine Gemarkung durch Rodung erhalten und wurde 1410 zum ersten Mal geschichtlich genannt. Die Gemeinde entwickelte sich als unterbäuerliches Nebendorf (Rothe) aus dem Mutterdorf Meerbeck. Bis zum Bau der Kirche in Pollhagen (1898) gehörte Pollhagen zum Kirchspiel Meerbeck.

Nordsehl ist das erste Hagenhufendorf, das zwischen 1203 und 1228 im "Dülwald" entstanden ist, nachdem die Bauern der ursprünglichen Horsthufe, dem Laufe der Holpe folgend, nach Osten in den Wald vordrangen. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens der Gemeinde stammt aus dem Jahre 1236.

Nach alten Feststellungen wird Lauenhagen zuerst 1247 als "Lewenhaghen" erwähnt. Es hatte bereits 1253 eine Kirche, die unter dem Patronate des Bischofs von Minden stand.

Der Flecken Wiedensahl wurde zwischen 1205 und 1253 als Hagenhufendorf angelegt. Die dortige Kirche ist über 700 Jahre alt. Der bekannte Zeichner und Dichter Wilhelm Busch wurde im Jahre 1832 in Wiedensahl geboren. Nach seinen Studien- und Wanderjahren lebte er von 1872 - 1898 im Dorf und schuf hier den überwiegenden Teil seiner Werke. Heute erinnern ein Denkmal und eine Gedenkstätte im Geburtshaus in Wiedensahl an sein Leben. Seit 1832 findet in diesem Ort alljährlich der traditionelle Martinimarkt statt.

Die Samtgemeinde Niedernwöhren wurde am 1. März 1974 im Zuge der Gebietsreform gebildet. Sie besteht aus den Mitgliedsgemeinden Niedernwöhren, Meerbeck (mit den Ortsteilen Volksdorf und Kuckshagen), Pollhagen, Nordsehl, Lauenhagen (mit dem Ortsteil Hülshagen) und Wiedensahl. Die vorher selbstständige Gemeinde Nordsehl wurde geteilt. Das südliche Gemeindegebiet wurde als Ortsteil "Brandenburg" in die Stadt Stadthagen eingemeindet.