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Klimaschutz und Erneuerbare Energie

Der Rhein-Pfalz-Kreis engagiert sich bei der Suche nach Ideen für den Klimaschutz und einer nachhaltigen Lösung der Energiefrage. Er hat ein Integriertes Klimaschutzkonzept erstellt und möchte in den kommenden Jahren einzelne Projekte zusammen mit den Gemeinden/Verbandsgemeinden und der Stadt Schifferstadt in die Praxis umsetzen. Durch die Erarbeitung des Klimaschutzteilkonzeptes "Klimaschutz in eigenen Liegenschaften" hat der Rhein-Pfalz-Kreis eine konkrete Datengrundlage für die energieeffiziente Sanierung seiner eigenen Gebäude.

Beim Bauen und Sanieren ökologische Belange zu berücksichtigen ist wichtiger denn je. Ein wichtiges Thema ist dabei der Umgang mit fossilen Energieträgern. Bei stetig steigenden Energiekosten und unter Klimaschutz-Aspekten gewinnt die Reduzierung des Energieverbrauchs und die vorausschauende Wahl der genutzten Energiequelle(n) nicht nur im Neubau, sondern auch im Gebäudebestand immer mehr Bedeutung. Wer energiesparend baut sichert nicht nur auf lange Sicht seine Lebensbedürfnisse, sondern erhöht auch den Wohnwert und den Wohnkomfort seine Immobilie.

Der Einsatz erneuerbarer Energien ist Pflicht - EEWärmeG

Das "Bundesgesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich" (EEWärmeG) macht es seit dem 1. Januar 2009 für jeden Neubau zur Auflage, Teile des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Der Bauherr hat dabei die Wahl zwischen dem Einsatz erneuerbarer Energien, Umweltwärmeanlagen und Ersatzmaßnahmen wie verstärkte Gebäudedämmung, Abwärmenutzung, KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) oder dem Anschluss an ein Fernwärmenetz.

Die Energieeinsparverordnung (EnEV)

Mit Einführung der EneV soll durch bessere Dämmung und Nachrüstung auf moderne Technik der Energieverbrauch von Gebäuden um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden. Ein stark reduzierter Jahresprimärenergiebedarf ist das Hauptkriterium für Neubauten in der EnEV. Zusätzlich ist ein vom Gebäudetyp abhängiger Grenzwert für den auf die wärmeübertragende Gebäudehüllfläche bezogenen Transmissionswärmeverlust einzuhalten. Mit der ENEV 2016 werden die primärenergetischen Anforderungen der ENEV nochmals verschärft.

Energieausweis

Die EnEV regelt auch die Ausstellung des Energieausweises, der Gebäude energetisch bewertet und Informationen über die energetische Gesamteffizienz eines Gebäudes zur Verfügung stellt, um so einen Vergleich von Gebäuden zu ermöglichen. Seit 2009 ist bei Neu- oder Umbauten von Gebäuden ein Energiebedarfsausweis zu erstellen.

Nutzung erneuerbarer oder regenerativer Energien

Erneuerbare oder regenerative Energien sind natürliche Energiequellen wie die Sonneneinstrahlung oder Energiequellen pflanzlichen Ursprungs, die sich auf natürliche Weise erneuern. Zu den regenerativen Energien gehören die Wasserkraft, Umweltwärme, Windkraft, Solarenergie, Kraft-Wärme-Kopplung, Energie aus Biomasse sowie die Geothermie. Im Folgenden werden einige dieser Begrifflichkeiten genauer erläutert.

Solarenergie

Als Solarenergie beschreibt man die Energie, die über die Sonne gewonnen wird. Es wird unterschieden zwischen der Umwandlung in Wärme und der Umwandlung in elektrische Energie, also zwischen Solarthermie und Photovoltaik.

Unter Solarthermie versteht man die Nutzung der thermischen Energie der Sonnenstrahlung. Es wird unterschieden zwischen aktiver und passiver Nutzung. Bei der ersteren sammeln Sonnenkollektoren die Lichtenergie der Sonne, wandeln sie um in Wärme und leiten sie über ein flüssiges Medium an einen Speicher weiter. Die gewonnene Energie wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung eingesetzt. Die Platzierung der Kollektoren erfolgt in den meisten Fällen auf dem Dach (inzwischen gibt es auch Kollektoren in Dachpfannenform) oder an Fassaden, ausgerichtet nach Süden. Anfangs installierte man die Kollektoren stets in einer festen Verankerung. Mittlerweile aber sind bewegliche Systeme im Handel, die sich in Sonnenrichtung führen lassen. Bei der Warmwasserbereitung mittels Solarthermie reicht die gewonnene Hitze bei Nutzung optimal kombinierter Kollektorfläche und Wasserspeichervolumen aus, um einen mitteleuropäischen Haushalt über weite Teile des Jahres mit Warmwasser zu versorgen. In Verbindung mit einem wasserführenden Holzpellet-Heizkessel oder einem wasserführenden Kaminofen ist bei guter Dämmung die umweltfreundliche und sichere Warmwasserversorgung, aber auch die Gebäudebeheizung während des gesamten Jahres garantiert. Die Investitionen in eine Solarthermie-Anlage amortisieren sich nach etwa 10 bis 14 Jahren.

Passiv wird die Sonnenenergie genutzt, indem ein Gebäude direkt durch Sonneneinstrahlung erwärmt wird, das bedeutet die Fensterflächen sind entsprechend ausgerichtet oder die äußere Dämmschicht ist durchlässig für die Sonneneinstrahlung. Auch mit einem durchdacht angebauten Wintergarten lässt sich ein Haus erwärmen.

Investiert der Hauseigentümer in die solare Stromerzeugung, die Photovoltaik, wird er quasi zum Kraftwerksbesitzer. Die Strahlungsenergie der Sonne wird direkt in elektrische Energie umgewandelt. Speist der Besitzer der Anlage seinen Überschuss ins öffentliche Stromnetz, erhält er von seinem Stromversorger eine, in den letzten Jahren vom Gesetzgeber allerdings stetig reduzierte, garantierte Vergütung auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Die Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage amortisieren sich nach heutigem Kenntnistand nach etwa 10 bis 15 Jahren.

Weitere Informationen finden Sie auch im "Solardachkataster des Rhein-Pfalz-Kreises" www.gpm-kom8.de/geoapp/solarkataster/rhein-pfalz-ludwigshafen/

Geothermie/Erdwärme

Geothermie zählt zu den bedeutendsten und gleichzeitig innovativen regenerativen Energien. Nach mittlerweile etwa 30 Jahren der Nutzung von Wärmepumpenheizungen gelten diese als technisch ausgereift und zuverlässig. Es wird unterschieden zwischen oberflächennaher Erdwärmenutzung (in bis zu 400 m Tiefe) und Tiefengeothermie. Im Erdreich herrschen in Tiefen zwischen 70 m bis 120 m konstant hohe Temperaturen. Auch in Deutschland ist es möglich, aufgrund des hohen Temperaturniveaus das ganze Jahr über Energie aus Erdwärme zu beziehen. Durch ein in die Tiefe gebohrtes Loch wird 2 Grad Celsius kaltes, mit Frostschutzmittel versehenes, Wasser eingeleitet. Dieses erwärmt sich durch die Grundwasser-Temperatur auf ca. 11 Grad Celsius und fließt zu einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe, wo es sich aufgrund der Temperaturunterschiede auf etwa 30 Grad C erwärmt. Auf diese Weise kann der Nutzer bis zu 50 Prozent an Energiekosten sparen. Vorteile sind der geringe Platzbedarf, niedrige Betriebskosten, hoher Komfort durch Automatisierung und der geringe Ausstoß von Kohlendioxid. Besonders günstig lässt sich Erdwärme mit einem Anschluss an Nah- oder Fernwärmenetze nutzen. Im Auge behalten sollte man aber die Stromkosten einer solchen Anlage, bei weiter steigenden Strompreisen ein nicht unerheblicher Kostenfaktor, und die tatsächliche Kohlendioxid-Bilanz, die sich durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe unter Umständen nicht mehr ganz so positiv darstellt.

Holz oder Holzpellets

Wärme, die nachwächst, erzielt man durch den Einsatz des Brennstoffs Holz, der eine preisgünstige und zugleich umweltschonende Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt. Diese nachwachsende Biomasse aus dem Wald trägt nicht zur Erderwärmung bei, denn bei der Verbrennung wird nur soviel Kohlendioxid freigesetzt wie der Baum während seiner Wachstumsphasen aufgenommen hat. Ein zu Stäbchen gepresstes Brennmaterial aus Holzabfällen sind Holzpellets, die in speziell dafür konstruierten, wasserführenden Pelletheizungen verfeuert werden. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden jährlich etwa fünf Tonnen Pellets benötigt, die erforderliche Lagerfläche hierfür umfasst etwa fünf m². Bei einer vollautomatischen Holzpellet-Heizung transportiert eine automatische Förderschnecke die Pellets in den Brenner. Rückstände bei der Verbrennung fallen kaum an, der Reststaub lässt sich problemlos über den Kompost entsorgen. Alternativ dazu kann auch ein wasserführender Kaminofen mit Scheitholz zum Einsatz kommen. Die Kombination mit einer solarthermischen Anlage ist dabei empfehlenswert.

Kraft-Wärme-Kopplung

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist eine hoch effiziente Lösung zur Energieerzeugung, bei der während der Erzeugung von Strom gleichzeitig nutzbare Abwärme für Heizzwecke oder für Produktionsprozesse entsteht. KWK-Anlagen können mit fossilen Energien wie Steinkohle, Braunkohle, Erdgas und Heizöl aber auch erneuerbaren Energien wie Biogas, Klärgas, Deponiegas, Pflanzenöl, Holz, Pellets, Bioethanol, Solarthermie und Geothermie betrieben werden. Die Abgabe von ungenutzter Abwärme an die Umgebung wird dabei weitestgehend vermieden, der Brennstoffbedarf ist stark verringert. In Ein- und Mehrfamilienhäusern, Betrieben und im Siedlungsbau kommen inzwischen verstärkt Blockheizkraftwerke (BHKW) zum Einsatz, auch Mini- oder Mikro-KWK genannt. Staatliche Förderung durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) bzw. das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sollen den Ausbau der KWK-Nutzung weiter beschleunigen.

Biogasanlagen

In Biogasanlagen wird brennbares Gas durch die Vergärung von Biomasse unterschiedlicher Herkunft hergestellt, das dann zur Stromerzeugung und zum Betrieb von Fahrzeugen genutzt oder aber ins Gasversorgungsnetz eingespeist werden kann. Werden Reststoffe wie Mist, Gülle, Klärschlamm, Bioabfall oder Speisereste vergoren, ist der ökologische Nutzen unbestritten. Starke ökologische Bedenken gibt es allerdings hinsichtlich der Nachhaltigkeit bei der Vergärung von speziell angebauten Energiepflanzen. Auch die Biogasnutzung wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) unterstützt und hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen.

Da für die energiesparende Sanierung oder den energieeffizienten Neubau eine Vielzahl von rechtlichen und technischen Vorgaben zu beachten ist, ist es empfehlenswert, sich bereits in der Planungsphase durch einen fachkundigen und unabhängigen Energieberater unterstützen zu lassen. Neubau oder Sanierung sollten dabei immer der Strategie folgen, den Energiebedarf eines Hauses durch optimale Dämmung und hochwertige Fenster zu drosseln. Der energetische Restbedarf wird durch effiziente Heiztechnik unter Nutzung regenerativer Energien gedeckt.