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Ein Plus an Lebensqualität

Lokale Bündnisse für Familien

Damit es in unserer Gesellschaft familienfreundlicher zugehen kann, ist Initiative gefragt - da sind sich Akteure aus Wirtschaft und Politik einig. Das Bündnis für Familien im Main-Kinzig-Kreis will Familienfreundlichkeit zu seinem Markenzeichen machen.

Der Landkreis, Städte und Gemeinden, Kirchen und Verbände, Vereine und Unternehmen sowie Einzelpersonen sind beteiligt. Gemeinsam knüpfen die Bündnispartner Netzwerke, betreiben Projekte und entwickeln neue Ideen. Dabei geht es um die Balance zwischen Familie und Beruf, aber auch um mehr Spielräume für ein soziales Miteinander. Ute Pfaff-Hamann, Gleichstellungsbeauftragte beim Main-Kinzig-Kreis, koordiniert das Bündnis und ist Ansprechpartnerin für die Bürgerinnen und Bürger sowie alle interessierten Kommunen, Organisationen und Unternehmen. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, die sich um unterschiedliche Themenfelder kümmern. Dazu gehören beispielsweise "Betreuung und Bildung", "Miteinander der Generationen", "Familienfreundliches Lebensumfeld" und "Erziehungsverantwortung wahrnehmen". Eine ganze Reihe von Projekten rund um das Thema Familie haben die Arbeitsgruppen schon aus der Taufe gehoben: So setzen sie sich für Kinderbetreuungsangebote ein, für die ein Pool qualifizierter Tagesmütter und Babysitter geschaffen wurde, oder werben für Paten, die Verantwortung für die Pflege der städtischen Spielplätze übernehmen. Ein Mehrgenerationenhaus in jedem Ort des Main-Kinzig-Kreises hat sich die Gruppe "Miteinander der Generationen" zum Zukunftsziel gesteckt. Die Aktion "Familienfreundliche Betriebe" verleiht einer nachhaltigen Personalpolitik mehr Gewicht.

Um Familien die Chance auf mehr Lebensqualität zu geben, ist neben familienfreundlichen Arbeitszeiten sowie mehr und vor allem flexibleren Kinderbetreuungsangeboten auch ein grundlegender Mentalitätswechsel wünschenswert. Wie das geht, zeigt das Projekt "Zehn für Eins" in Hammersbach. Ursprünglich ging es darum, zehn Väter in der Gemeinde dafür zu gewinnen, in Elternzeit zu gehen. Laut Gesetz können Frauen und Männer, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ihres Kindes Elternzeit beanspruchen. Diesen Anspruch können sie ganz oder auch nur für einzelne Monate nutzen - gemeinsam oder auch abwechselnd. Doch während in Großstädten wie Berlin der Anteil der Väter, die eine "Kinderpause" einlegen, vergleichsweise hoch ist, wird in kleineren Städten und Gemeinden von diesem Angebot wenig Gebrauch gemacht.

So kann es funktionieren:
Ein Beispiel

Karin Ortiz, die Leiterin der Kindertageseinrichtungen in Hammersbach, erzählt, wie Vätern der "Lebensraum Kindergarten" erschlossen wurde: "Die familienorientierte Zusammenarbeit mit den Eltern - insbesondere auch mit den Vätern - ist Bestandteil unseres pädagogischen Konzeptes. Im Vätertreffpunkt, moderiert von dem Sozialforscher Dr. Harald Seehausen vom Aktionsforum "Männer und Leben", haben wir Väter aktiv einbezogen. Daraus entwickelte sich eine Väterinitiative, die gemeinsam mit den Kindern und Erzieherinnen auf einem Gelände der Gemeinde im Wald einen Sinneserlebnispfad gebaut hat." Weitere neue Kooperationsformen sind entstanden. Ganz nach dem Motto "Kinder machen Väter", geben die Hammersbacher Kindertageseinrichtungen Vätern die Chance, auch eigene Vorstellungen und Ideen umzusetzen. Doch bei einer Scheidungsrate von fast 50 Prozent besteht Familienleben nicht nur aus eitel Freude und Sonnenschein. "Auch Väter, denen nur der begleitete Umgang mit ihren Kindern erlaubt ist, können im Kindergartenalltag vorsichtig die Beziehung zu ihren Kindern wieder aufnehmen", berichtet Karin Ortiz. "Keine leichte Aufgabe für die Einrichtung", ergänzt sie. In Paul Scherfer-Samide von der "ask Familienberatung" aus Hanau hat sie einen Bündnispartner gefunden, der ihr bei der Arbeit zur Seite steht. Auch Bürgermeister Michael Göllner, selbst Vater von zwei Kindern, unterstützt das neue Herangehen. Fest steht: Wenn Väter stärker einbezogen und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden, entwickeln sie so auch ihr eigenes Vaterprofil.

-> www.lokales-buendnis-fuer-familie.de