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Die Diagnose

Die Diagnose

Die fortschreitende Medizinforschung in der Feststellung einer Demenzerkrankung kann heute mehr. Somit ist die Sicherheit in der Früherkennung groß. Wer sich unsicher ist, wenn im Verhalten bisher nicht vorhandene Verhaltensweisen deutlich werden, sollte auch fachärztliche Beratung in Anspruch nehmen. Für viele Menschen ist es leider immer noch ein Makel, an Demenz zu denken. Aber es geht ja um den rechtzeitigen Einsatz von Hilfsmöglichkeiten, um den Erhalt der Würde und Selbstständigkeit, um gelingendes Miteinanderleben.

Einzelne Verfahren sollen hier nicht benannt werden. In den Sprechstunden der Gedächtnisambulanzen kann allerdings durch etliche Termine ein Vergleich erfolgen, der es dem Mediziner erleichtert, eine gesicherte Diagnose zu stellen. Bei Verdacht einer Erkrankung folgen dann weitere Untersuchungen. Da es verschiedene Ursachen gibt, soll auch ausgeschlossen werden, dass es sich evtl. "lediglich" um eine andere Erkrankung handelt, die dann entsprechend zu behandeln ist. Stellen Sie sich somit auf Urin- und Blutuntersuchungen, ein Elektrokardiogramm (EKG) und evtl. eine Kernspintomographie des Kopfes ein. Rechtzeitig begonnene Therapien sind also das A und O für die Behandlung einer Demenz. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Maßnahmen helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Dank der auf Hochtouren laufenden Forderungen gibt es für Ärzte, Psychiater, Psychologen und andere Therapeuten gute Ansatzmöglichkeiten bei der Behandlung. Zwar ist bis heute eine Heilung noch nicht möglich, aber verschiedeneMöglichkeiten helfen doch etwas. Für eine medikamentöse Behandlung gibt es derzeit zwei Substanzen, die hoch im Kurs stehen: Acetylcholinesterasehemmer und Memantine. Acetylcholinesterasehemmer helfen, dabei die Konzentration des so wichtigen Botenstoffes Acetylcholin zu stabilisieren. Memantine regulieren den bei demenziell erkrankten Patienten erhöhten Glutamatspiegel im Gehirn. Durch die Einnahme der Medikamente können sich viele Patienten wieder an Dinge erinnern und sich besser orientieren.

Die bisher im Leben erfahrenen und gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse zählen zu sogenannten Türöffnern", d. h. da erschließt sich eine Welt von Gefühlen, die Verhaltensweisen erklärt bzw. der Umgebung ein besseres Verstehen aufzubringen und eigenes Verhalten entsprechend auszurichten. Deshalb spielt die Lebensgeschichte dieser Menschen eine große Rolle bei allen Therapiemaßnahmen. Durch Gerüche, Musik oder Fotos können sie sich die Vergangenheit wieder ins Gedächtnis rufen. Außerdem erhalten Therapeuten so einen Zugang zu dem Dementen. Sicherheit und Geborgenheit schaffen auch alte Gewohnheiten und Aktivitäten. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf gilt z. B. die Musik als goldenes Tor zur Seele. Selbst schwer demenziell erkrankte Menschen lassen sich von Musik mitreißen und singen oder summen bekannte Melodien mit, die auch zum Tanzen anregen. So kommt es also nicht nur auf die medikamentöse Behandlung an. Manchem mag der Begriff: spielerisches Lernen, meist im Alter, merkwürdig vorkommen. Doch es ist ganz wichtig, denn das erkrankte Gehirn funktioniert nun einmal ganz anders. Diese Form von Lernen kann alleine oder in der Gruppe stattfinden. Besonders gut eignen sich Aktivitäten, denen man schon früher gern nachgegangen ist. Spiele spielen, Lieder singen oder Rätsel lösen - der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Vordergrund sollte der Spaß an der Sache stehen. Denn, wie schon gesagt, das Gehirn ist gefühlsgesteuert, das heißt: Menschen erinnern sich an Dinge, die sie gerne tun, besser als an andere. Der Demenzkranke reagiert in besonderer Weise auch auf Fühlen, Berühren, Wärme und Tonlage. Eingesetzt werden kann diese Form der Therapie bei der Körperpflege, indem man unterschiedlich viel Druck ausübt, oder auch beim Eincremen. Das können aber auch rhythmische Bewegungen wie beim Tanzen oder bei speziellen Bewegungsübungen sein. Beliebt sind außerdem Massagen. Oft unbemerkt, meist dem Erscheinungsbild des Alters geschuldet, schleicht sich eine beginnende Alzheimer-Erkrankung ein. Gedächtnis- oder geringe Sprachstörungen, bisher nicht vorhandene Schluckstörungen während der Mahlzeiten nehmen zu. Um bereits in einem frühen Stadium einzugreifen und damit den Krankheitsverlauf zu verzögern, ist es wichtig, erste Symptome zu erkennen und einordnen zu können. Merkmale des Alters sind meist auch geistige Leistungseinbußen, Verlust von Familienangehörigen, kleiner werdender Bekannten- und Freundeskreis. Verständlich kann da eine gewisse Niedergeschlagenheit oder Bedrücktheit eintreten, wird oft als Depression (die wieder vergeht - meint man) angesehen.

Aber die Möglichkeit besteht und muss genauenstens untersucht werden: ist es eine Depression oder der Beginn einer Demenz. Hier ähneln sich oft die Auswirkungen. So wie jeder Mensch von uns sehr unterschiedlich ist, so sind auch die ersten Anzeichen einer Alzheimer-Demenz unterschiedlich. Allerdings gibt es einige Warnsignale, bei denen Angehörige und Betreuer aufmerksam werden sollten. Kurzfristig sich mal an etwas nicht erinnern können, kommt mit zunehmendem Alter vor, aber dauerhafte und fortschreitende Gedächtnislücken, unerklärliche Verwirrtheits- oder Angstzustände können Zeichen für das Nachlassen der Gedächtnisleistung sein. Vieles in unserem Leben hat sich im Alltag eingespielt; Abläufe werden sogenannt automatisch vollzogen; Tagesabläufe haben sich wie selbstverständlich "einprogrammiert". Doch plötzlich häufen sich die Fälle, wo vergessen wurde, dass das Essen auf dem Herd kocht, der Wasserhahn des Waschbeckens nicht zugedreht wurde, das Bügeleisen nicht ausgestellt wurde. Das Sprechen miteinander ist lebenswichtig. Doch plötzlich fallen einem nicht mehr die richtigen Worte ein; Sätze enden halb gesprochen; lange Pausen entstehen und beim Fortgang des Gespräches wird plötzlich etwas anderes, neues gesagt, d. h. Zusammenhänge sind nur noch schwer erkennbar. Die Vorstellung von Zeit und Raum verändert sich, d. h. hier entsteht plötzlich eine zeitliche und räumliche Desorientiertheit: Welchen Tag haben wir heute eigentlich oder Sie stehen in ihrer Wohnstraße und wissen es nicht mehr oder sind unterwegs und finden nicht mehr den Weg nach Hause.

Da, wo Warnzeichen noch nicht erkannt werden, kommt schnell die Äußerung: wie hast du dich heute nur angezogen; im Sommer viel zu warme Sachen, im Winter viel zu leicht bekleidet.

In Angehörigengruppen erzählen sie dann den pflegenden Angehörigen von ihren Erfahrungen und welche Methoden evtl. Abhilfe schaffen können. Oft haben die Männer alles Verwaltungsmäßige erledigt; doch nun gerät es durcheinander oder wird ganz vergessen. Nun müssen die Ehefrauen, Kinder oder Betreuer diese Rolle übernehmen. Auch bei der sachgerechten Zuordnung klappt es nicht mehr und so findet sich der Haustürschlüssel im Wäscheschrank, die Uhr im Kühlschrank oder das Portemonnaie im Medikamentenschrank wieder.In Beratungsgesprächen ist oft zu hören: so hat sich mein Mann / meine Frau /... früher nie verhalten. Unerklärbar schwankt bei den Demenzkranken die Stimmung; ja, das Verhalten kann auch aggressiv werden. Alles verändert sich und erschwert das Zusammenleben. "Das ist nicht mehr der Mensch, den ich einmal kannte", wird auch traurig gesagt und es beschreibt die gesamte Spannbreite einer Persönlichkeitsveränderung. Und immer wieder der Rat an pflegende Angehörige und andere: bleiben Sie damit nicht allein, sondern suchen Sie sich Hilfe.