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Sehenswertes

Die Woltersdorfer Schleuse verbindet die Berliner Wasserstraße mit den Rüdersdorfer Gewässern. Sie ist 65,36 m lang, 8,60 m breit und bewältigt einen Höhenunterschied von 2,10 m. Die Schleusenzeit dafür beträgt ca. 15 Min.
Das erste Stauwerk wurde 1556 erbaut. 1640 gab es den Umbau zu einer Kammerschleuse. Besonders für das Rüdersdorfer Kalksteinlager war diese Schleuse von großer Bedeutung. Die heutige Schleusenanlage wurde 1884 fertiggestellt. Bis 1959 bestand die Straßenbrücke aus einer zweiteiligen Klappkonstruktion mit mechanischem Hubantrieb und vorgelagerter Fußgängerbrücke. Ersetzt wurde diese Holzbrücke später durch eine einfache Klappbrücke mit hydraulischem Antrieb und einer Fußgängerbrücke aus Stahl.
Früher zur Abwicklung der Transporte aus den Kalksteintagebauen errichtet, ermöglicht die Schleuse heute den in Rüdersdorf ansässigen Firmen Transporte von Massengütern auf dem Wasserweg abzuwickeln. Mit der Entwicklung des Wassertourismus in den letzten Jahren wird die Verbindung jedoch überwiegend von der Sport- und Fahrgastschifffahrt genutzt.
Besucher können auf der hohen Fußgängerbrücke die Schleusungen der Boote beobachten, während die hochgeklappte Brücke die Autos warten lässt.

Der Kranichsberg ist mit mehr als 100 m über NN die höchste Erhebung Woltersdorfs. Auf dem Berg befindet sich ein 25 m hoher Aussichtsturm. Der 1884 gegründete "Verschönerungsverein zu Woltersdorf, Woltersdorfer Schleuse und Woltersdorfer Kiez" baute 1886 den ersten Aussichtsturm. Der 18 m hohe "Kronprinz-Friedrich-Turm" wurde jedoch in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 durch ein Feuer zerstört. Erst 1962 konnte ein neuer und noch heute intakter Turm errichtet werden. Im Turm befindet sich eine interessante Ausstellung - das Filmmuseum Woltersdorf. Zwischen 1920 und 1938 wurden in Woltersdorf bekannte Hollywoodfilme wie "Das indische Grabmal", "Herrin der Welt" und "Der Tiger von Eschnapur" gedreht. Die Ausstellung zeigt prächtige Kulissenteile, originale Filmplakate und historische Aufnahmen vom Filmgeschehen. Zudem bietet der Aussichtsturm einen einmaligen Ausblick auf die umliegenden Wälder und Seen sowie die Bundeshauptstadt Berlin.

Schon alte Karten zeigen neben dem Weg von der Schleuse nach Rüdersdorf am Fuße des Kranichsberges eine Quelle, deren Wasser über den Weg hinweg in den Mühlenteich rieselte. Später hatte man die Passage trockengelegt, in dem man das Wasser durch ein unterirdisches Rohr ableitete und dafür den Weg höher legte. Seitdem liegt die Quelle in einer Vertiefung. Im Jahr 1886 wurde durch den Verschönerungsverein eine Sandsteinwand an den Berg gelehnt und ein Quellrohr eingefügt, welches das Wasser in ein Becken plätschern ließ. August Hannemann verfasste den Text, der seit dem auf einer eisernen Tafel an der Quelle zu lesen ist und ihr so ihren Namen "Liebesquelle" gab: "Aus Märk´schem Sand entspring ich hell. Als Labetrunk und Liebesquell."
Später wurden Seitenflügel mit Bänken aus Sandstein angebaut. Diese Bänke, das Auffangbecken und die Tafel mit der Inschrift wurden 1928 durch roten schwedischen Granit ersetzt. Die Quelle lieferte in 24 Stunden ca. 120 cbm Wasser in einer Temperatur von 5 °C. Die vom Verschönerungsverein in regelmäßigen Abständen veranlassten Qualitätsprüfungen bestätigten beste Trinkwasserqualität. Dass es in Woltersdorf eine natürliche Quelle gab, sprach sich bei osteuropäischen Einwanderern, die eine starke Beziehung zur Natur und zu reinem Quellwasser hatten, schnell herum. Frühmorgens und an den Wochenenden pilgerten sie von der Straßenbahn her mit leeren Wasserkanistern zur Quelle. Stundenlang wurde das begehrte Nass abgefüllt und der des Weges kommende durstige Wanderer hatte kaum eine Chance auf einen Schluck aus der hohlen Hand. Leider versiegte die Quelle im Jahr 2005. Auf Initiative engagierter Woltersdorfer wurde mit organisatorischem Geschick und handwerklichen Fähigkeiten ein trinkwasserspendender Wasseranschluss hergestellt, der seit 2011 in Betrieb ist.
Sprudelndes Wasser aus der Liebesquelle hätten sich wohl alle wieder gewünscht, aber die gefundene Lösung wurde schnell angenommen und wenn man beim Trinken nur fest daran glaubt, dann wird auch das ganz normale Trinkwasser die gleiche geheimnisvolle Wirkung entfalten, wie man sie der echten "Liebesquelle" nachsagte.

Die heutige St. Michael-Kirche wurde nach Kriegsende wieder aufgebaut und 1949 eingeweiht. Architektonisch ist sie eine neugotische Saalkirche mit Holzbalkendecke. Die tragenden Deckenbalken sind mit biblischen Sprüchen verziert. Ungewöhnlich sind die fehlenden Kirchenbänke: Im Rahmen der Sanierung ab 1990 mussten auch die Kirchenbänke erneuert werden. Man entschloss sich 2004, die alten Kirchenbänke durch Stuhlreihen zu ersetzen.
In der Mitte des Kirchenschiffs bietet sich ein guter Blick auf die Verzierungen der Emporen. Die Zeichen stammen aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Im Altarraum dominiert der hölzerne und massive Altartisch. Er stammt von dem Leipziger Künstler-/Handwerkerpaar Zink und Gensichen und ist ein echtes Unikat. In den Altar ist ein Taufstein integriert. Über dem Altar befindet sich ein großes, geschnitztes Holzkruzifix aus dem Kloster Maria Laach. Die Empore ist weitaus geräumiger, als es in vielen anderen Kirchen der Fall ist. Sie umfasst neben der mittleren Orgelempore auch zwei Seitenemporen. Über der linken Seitenempore sieht man auch noch die ehemaligen Fensterdurchlässe, die im Zuge des Anbaus der Nebenräume geschlossen werden mussten.
Seit 1955 befindet sich auch wieder eine Orgel in der Kirche. Sie stammt aus der Potsdamer Schuke-Orgelbauwerkstatt und wurde 1955 eingebaut. 1.220 Orgelpfeifen (i. d. R. 56 pro Manual-Register, 32 pro Pedal-Register), davon 69 als Prospektpfeifen, gespielt von zwei Manualen und einem Pedal, mit 16 Registern, zu dem Zweck, Musik zum Lobe Gottes erklingen zu lassen.
Der Turm der St. Michael-Kirche bietet einen schönen Blick über den grünen Ort. Er beherbergt auch drei Glocken, die in den 1960er Jahren als Harteisenguss gefertigt wurden und nur eine Lebensdauer von etwa 60 Jahren haben. Die Kirche wird auch regelmäßig für Ausstellungen von Bildern und Gemälden genutzt. Sie ist ein sehr lebendiger und abwechslungsreicher Ort und jederzeit einen Besuch wert.

Woltersdorf ist die kleinste Gemeinde Deutschlands mit einer eigenen Straßenbahn. Die Woltersdorfer Straßenbahn schreibt eine lange Geschichte. Seit der Gründung am 17.05.1913 verbindet die Bahn auf einer 5,6 km langen Strecke die Gemeinde Woltersdorf mit Berlin (S-Bahnhof Rahnsdorf). Sie bietet den Vorteil, auf direktem Weg, unabhängig von Straßen, eine kurze Verbindung zwischen dem Ort und der Berliner S-Bahn herzustellen. Jährlich nutzen weit über 600.000 Fahrgäste diese Linie. Und das sind nicht nur Berufs- und Schülerpendler. Auch zahlreiche Ausflügler aus Berlin und Umgebung kommen mit der Woltersdorfer Straßenbahn, denn die Fahrt mit den altertümlichen Wagen ist ein echtes Vergnügen. Sie führt durch ein großes Waldgebiet und durch den Ort direkt bis zur Woltersdorfer Schleuse. Im Straßenbahndepot in der Vogelsdorfer Straße stehen historische Fahrzeuge aus den Jahren von 1910 bis 1944, die zu besonderen Anlässen zum Einsatz kommen.

Denkmäler sollen Orte der Erinnerung, der Trauer und der Mahnung sein

Das Kriegerdenkmal ("Fidus-Denkmal") in der Schleusenstraße wurde 1926 errichtet und erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Woltersdorfer Soldaten. Das Mittelrelief wurde von dem Jugendstilkünstler Hugo Höppener, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Fidus", geschaffen. Aufgrund seines besonderen Denkmalwertes - begründet durch die historische und künstlerische Bedeutung - wurde das Gefallenendenkmal in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen.

Das Ehrenmal an der Berliner Straße/Ecke Baumschulenstraße wurde im Jahr 1952 von Kurt Holzfäller zur Erinnerung an die Verfolgten des Naziregimes errichtet. Der Vater des Schöpfers, Karl Holzfäller, gehörte zu den kommunistischen Widerstandskämpfern. Er lebte von 1931 bis zu seiner Hinrichtung 1945 in Woltersdorf.

Der große Obelisk mit dem roten Stern auf der Spitze auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof am Thälmannplatz ist weithin sichtbar. Das Ehrenmal gedenkt der von Faschisten ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilpersonen.

Quellen:
http://www.woltersdorfer-verschoenerungsverein.de/
https://www.evangelisch-osw.de/page/184/woltersdorf