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Historische Ereignisse zur Ortsgeschichte Neuenkirchen

Im Folgenden sollen einige Ereignisse aus der Geschichte der Gemeinde Neuenkirchen Neugierde bei Einheimischen wie Interessierten wecken:

ca. 10.000 v. Chr. - Christi Geburt
Zahlreiche steinzeitliche Funde auf dem heutigen Gebiet der Gemeinde Neuenkirchen. Dazu gehören u. a. Feuersteinwerkzeuge, Streitäxte und Pfeilspitzen. Siedlungsspuren und Gräberfunde der so genannten Trichterbecherkultur. Zahlreiche Urnenfunde mit reichen Beigaben durch den örtlichen Kiesabbau weisen in die Bronzezeit und vorrömische Eisenzeit.

Um 1000
Erste dauerhafte Siedlungen und Ersterwähnung der Bauerschaften Uffenhem, Snedwinklia, Harhem, Suthem und Landrikashem.

7.1.1247
Gründung der späteren Kirchengemeinde von Neuenkirchen durch die Erlaubnis des Bischofs von Münster eine eigene Kirche in der Bauerschaft Snedwinkila bauen zu dürfen und von St. Dionysius in Rheine unabhängig zu sein.

1537-1539
Wiedertäufer in Neuenkirchen - ein Beleg unruhiger Zeiten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Nach Ende des Täuferreiches in Münster im Jahre 1535 und der Hinrichtung ihrer Anführer ein Jahr später, versuchten die überlebenden Täufergruppen in kleineren Orten des Münsterlandes eine neue Organisationsstruktur mit neuen Gemeinden und Predigern aufzubauen, um ihr neues Jerusalem, die Stadt Münster, zurück zu erobern. Auch in Neuenkirchen gab es eine solche Gemeinde unter der Führung des Vizekurates (Pfarrer ohne eigene Pfarre) Hinrich Becker. Seine Aktivitäten in den Folgejahren bis etwa 1538 reichen von Missionsversammlungen vor Ort, eine Teufelsaustreibung bis zu Treffen mit weiteren führenden Täufern im Münsterland. Der Droste zu Bevergern, in dessen Zuständigkeit Neuenkirchen lag, berichtete detailliert regelmäßig an seinen Dienstherrn, den Bischof von Münster. Nach 1539 ist Hinrich Becker nicht mehr nachweisbar und mit ihm verschwindet der "Spuk" der Täuferbewegung in Neuenkirchen. Durch verstärkte Verfolgung "versandet" die Bewegung nicht nur im Münsterland immer mehr und verliert schließlich seine Bedeutung.

1669 / 1742 / 1771
Brandkatastrophen und ihre Folgen waren auch in Neuenkirchen in den Jahren 1669, 1742 und zuletzt 1771 verheerend in ihrer Wirkung. Grund für die Brände waren oft Fahrlässigkeit oder Übermut. Viele Häuser standen gerade im Ortskern um die Pfarrkirche dicht zusammen, waren aus Holz und strohgedeckt. Für die Brände von 1742 und 1771 sind die verheerenden Folgen belegt, die jeweils zur fast völligen Verlust der Häuser im Kern des Wiegboldes Neuenkirchen führten. Beim letzten verheerenden Brand von 1771 zahlte erstmals die wenige Jahre zuvor im Fürstbistum eingerichtete Feuerversicherung ein Teil der Schäden.

16.-19. Jahrhundert
Hollandgängerei - ein Phänomen, das über Jahrhunderte prägend für die Region und Neuenkirchen gewesen ist. Viele Kötter, Heuerleute und Tagelöhner verdingten sich für mehrere Wochen oder Monate in den Niederlanden als Grasmäher oder Torfstecher. Diese sehr strapaziöse und kräftezehrende Arbeit wurde in der Regel nur von jungen und gesunden Männern geleistet, um ein wenig Geld zu verdienen. Manch Hollandgänger erlag der strapaziösen Arbeit oder verliebte sich auch fern der Heimat und kehrte nicht zurück. Erst in den 1870er Jahren verebbte die Hollandgängerei, da die einsetzende Industrialisierung eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze bot und nun auch Arbeiter für die heimische Textilindustrie aus den Niederlanden und Flandern in großer Zahl nach Neuenkirchen führte.

1724 -1841
Der zwischen 1724 und 1731 erbaute Max-Clemens-Kanal sollte nach den Plänen des damaligen Fürstbischofs von Münster Clemens August den Außenhandel mit den Niederlanden und den Binnenhandel im nordwestlichen Teil des Münsterlandes beleben. Von Anfang an durch strukturelle und finanzielle Probleme belastet, berührte der Kanal auf seinem Weg bis Maxhafen (Gemeinde Wettringen) auch das Gebiet der Gemeinde Neuenkirchen. Es wurde am Kanal ein Hafengebäude mit der Bezeichnung Clemenshafen errichtet und mit einem Verladekran zum Be- und Entladen der Kanalschiffe versehen. Sein Ziel, Transportwege und Transportzeiten in die Niederlande zu verkürzen erreichte er trotz aller Unzulänglichkeiten wie zum Beispiel durch Wassermangel, unzureichende Wartung und Eisgang dennoch. Nach 1815 verlor der Kanal immer mehr an Bedeutung.

18. & 19. Jahrhundert
Weberei, Leinenhandel und Textilindustrie gehören untrennbar zusammen. Aus bescheidenen Anfängen der Hausweberei für den Eigenbedarf entwickelte sich zunächst ein lokaler Kleinhandel, der zunehmend auch die benachbarten niederländischen Gebiete erfasste. Packenträger brachten bis zu 40 kg schwere Leinenballen zu Fuß bis nach Amsterdam, Rotterdam oder Alkmaar. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich auch in Neuenkirchen erste Handelsfirmen, sogenannte Textilverleger, die in großem Stil Leinen aufkauften und schwunghaften Handel im In- und Ausland betrieben.

Ihre Villen in Neuenkirchen sind beredtes Zeugnis dafür. Durch die Verwendung von Baumwolle und die Erfindung und Einführung des mechanischen Webstuhles änderte sich auch in Neuenkirchen grundlegend das System der Hausweberei. Bereits 1821 werden die Firmen J. G. Rohling & Söhne (erste Spinnmaschine 1824) und B. H. Rohling & Co. genannt, die Fabriken in Neuenkirchen unterhalten. 1840 sind es bereits die Baumwollwebereien Rohling & Schmitz, L. Lau, B. Engelbert Kerstiens und weitere. Nach 1870 drängten immer mehr Fabriken auf den einheimischen Markt. Die Firma Hecking beschäftigte in ihrer Hochblüte bis zu 1.000 Arbeiter. Die private Leinenweberei kam im Gegenzug schnell zum Erliegen. Beschäftigte aus diesem Sektor wurden dann die zukünftigen Fabrikarbeiter. Der Strukturwandel nach 1945 ließ auch diese traditionsreiche Industriesparte nicht nur in Neuenkirchen fast vollständig verschwinden. Die Textilproduktion im außereuropäischen Ausland konnte zu weitaus besseren Konditionen ihre Produkte herstellen.

1914 -1918 & 1939-1945
I. und II. Weltkrieg waren auch in Neuenkirchen einschneidende Ereignisse, die die Gesellschaft stark verändert haben.

1945 - heute
Neubeginn