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Die Ehemalige Zisterzienserabtei Chorin

Die Ehemalige
Zisterzienserabtei Chorin

Das Kloster Chorin war ein Kloster des Zisterzienserordens. Dieser Orden, gründete sich 1098 in Citeaux (Frankreich) und gilt als benediktischer Reformorden. Dieser in wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Dingen sehr versierte Orden wurde von vielen Landesherren unterstützt. Wie die Markgrafen von Brandenburg, stifteten sie ihnen Land auf denen die Zisterzienser Klöster errichteten, die wie im Brandenburgischen Lehnin und Chorin als Haus- und Begräbnisklöster der Landesherren dienten.

Die Zisterzienser kultivierten durch ihre Ansiedlungen ganze Regionen. Sie legten Sümpfe trocken, rodeten Wälder, machten aus der sie umgebenden Landschaft fruchtbares Ackerland. Das erste Zisterzienserkloster der Mark Brandenburg entstand 1183 in Lehnin nahe der Stadt Brandenburg.

1258 gründete das Kloster Lehnin das Kloster Mariensee auf einer Insel im Parsteiner See. Die Stifter dieses Klosters waren die Brandenburgischen Markgrafe Johann I. und Otto III.

Johann I. wurde 1266 im noch unvollendeten Kloster Mariensee beigesetzt. Obwohl das Kloster nicht vollendet war, hatten die Zisterzienser in der Region schon einen bedeutenden Einfluss. 1273 wurde der Standort dieses Klosters nach Chorin verlegt. Vom ursprünglichen Vorgängerkloster sind sichtbar nur noch Reste der Chorfundamente erhalten. Wir finden sie heute auf dem im Laufe der Jahrhunderte zur Halbinsel gewordenen Pehlitzwerder, der als Naturschutzgebiet ebenfalls sehenswert ist.

Das im Frühgotischen Stil errichtete Kloster in Chorin wurde in einer Bauzeit von ca. 40 Jahren fertiggestellt. Es ist als erstes gotisches Gebäudeensemble in seinen oberirdischen Teilen ausschließlich aus einem künstlichen Baumaterial errichtet worden und hat die norddeutsche Backsteingotik, wie kaum ein anderer Bau geprägt.

Die Ziegel entstanden vor Ort. Viele Bauelemente, die bisher aus Sandstein gefertigt wurden, fanden in Chorin erstmals ihre Übersetzung in das Material des Backsteins. Typisch war bis zu jener Zeit in der Region die Verarbeitung des in den Geschieben der Eiszeit reichlich vorkommenden Granits, der auch beim Bau aller Kirchen, bis dahin schlichter romanischer Gebäude, Verwendung fand.

Das mächtige Kirchenschiff des Klosters ist durch prunkvolle Giebel und filigrane Maßwerkfenster geschmückt. Der Westgiebel bildete die letzte Bauphase und ist als Schauseite der Kirche kennzeichnend für die Choriner Backsteingotik.

In ihrem Inneren war die Kirche sehr schlicht, weiß verputzt und mit rot abgesetzten Bändern am Kreuzgewölbe verziert. Es wurden ausschließlich Blattornamente verwendet. Diese findet der aufmerksame Betrachter noch immer auf den Kapitelle der Säulen und den Konsolen dargestellt. Seit 1670 fehlen jedoch, hervorgerufen durch Witterungseinflüsse und Steinbrucharbeiten, die Gewölbe und das gesamte südliche Seitenschiff der Klosterkirche. Heute dient die gotische Halle in den Sommermonaten als Veranstaltungsort für die alljährlich stattfindenden Konzertreihen des Choriner Musiksommers e. V. und des Brandenburgischen Konzertorchesters Eberswalde sowie als Raum für Gottesdienste im Rahmen der jährlichen Feste der evangelischen und katholischen Kirche.

Man kann als Besucher in Chorin beim Rundgang durch alle erhaltenen Gebäude der Klausur, durch die Kreuzgänge und die Ausstellungsräume im Ostflügel und im ehemaligen Abthaus schreiten. Wir finden Reste mittelalterlicher Wandmalereien, Konsolen, verziert mit Tier- und Fabelwesen aus der Erbauungszeit. Im östlichen Kreuzgang wurde in den 1950er Jahren das Kreuzgewölbe erneuert. Die Konsolen hier sind ein Werk des Bildhauers Waldemar Grzimek.

Besonders beeindruckend bis in die heutige Zeit aber ist das Kloster durch seine Gesamtwirkung als Architekturensemble, das in weiten Teilen dem ursprünglichen Erscheinungsbild entspricht. Das Kloster Chorin wurde im Zuge der Reformation 1542 aufgelöst. Einige Gebäude verfielen oder wurden wegen neuer Nutzungen baulich verändert. Seine bedeutendste Prägung erfuhr die Klosteranlage nach dtraer Reformation durch die landwirtschaftlich geprägte Domänenwirtschaft.

Erst durch das Engagement Carl Friedrich Schinkels konnte der weitere Verfall des Klosters aufgehalten werden. Schinkel leitete erste Erhaltungsmaßnahmen und Restaurierungen ein, die bis heute fortgesetzt werden.

Der Charakter der Klosteranlage wird wesentlich durch den umgebenden naturnahen Park geprägt, der auf der Grundlage von Skizzen des preußischen Gartenbaumeisters Lennè beruht.

Im Norden des Klosters zeugt der Durchstich durch den Endmoränenhang von den wasserbaulichen Glanzleistungen der Zisterzienser. Dieser von ihnen geschaffene "Nettelgraben" führt ca. 15 km durch eine reizvolle Landschaft und verbindet den Parsteiner See mit den Flüsschen Ragöse und der alten Finow. Die Mühlenruine im Südwesten der Anlage erinnert als imposantes Feldsteinbauwerk an die wirtschaftliche Nutzung durch die Zisterzienser.

Seit 1861 lag die Verantwortung der Verwaltung der Klosteranlage in den Händen der örtlichen Forstbehörde. 1997 ist diese Aufgabe durch das Land Brandenburg dem Amt Britz-Chorin-Oderberg übertragen worden.

Durch grundhafte Sanierung und Umbau eines aus Domänen- und Forstzeiten stammenden Wirtschaftsgebäudes konnten seitdem neue Räumlichkeiten für die Klosterverwaltung und ein modernes Besucher- und Informationszentrum geschaffen werden. Im Ostflügel des Klosters und im ehemaligen Abthaus wurden die historischen Raumstrukturen wieder hergestellt. Die ehemalige Sakristei beherbergt das Trauzimmer des Standesamtes Britz. Hier und in der evangelischen Kapelle gehen jährlich fast 100 Paare den Bund fürs Leben ein. Das Abthaus dient seit 2010 als Galeriegebäude für wechselnde Ausstellungen.

Das Kloster Chorin hat ganzjährig geöffnet. Nach Voranmeldungen bieten wir Ihnen gerne Führungen in deutscher, englischer, französischer und polnischer Sprache an.

Mehr Informationen erfahren Sie auf der Homepage: www.kloster-chorin.org