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Gemeinde Steffenshagen

Das Straßendorf Steffenshagen hat eine Größe von 9,32 km² und ca. 500 Einwohner.

Wer heute seinen Urlaub fernab vom Trubel der Ostseebäder verbringen möchte und Ruhe und Stille sucht, findet dies in der im Hinterland der Ostsee gelegenen Gemeinde. Steffenshagen ist ein Dorf im Grünen. Die nahe gelegenen Wiesen, Weiden und Wälder geben dem Ort das Gepräge. Besonders der Ortsteil Niedersteffenshagen ist für Natur- und Wanderfreunde geeignet, denn er liegt am Fuße des kleinsten Mittelgebirges Europas - der "Kühlung". Geboten wird eine für den Norden nicht typische Landschaft von Hügeln und Tälern mit Laub- und Mischwäldern sowie kleinen Bächen. Von diesen Hügeln hat man einen herrlichen Blick auf die nahe Ostsee.

Die Kirche in Steffenshagen ist eine der größten und stattlichsten Dorfkirchen Mecklenburgs und allein deshalb ein besonderer Anziehungspunkt. Sie wurde einst von Mönchen des Zisterzienserklosters Doberan gegründet. Etwa 30 Jahre vor der ersten Erwähnung des Ortes im Jahre 1273 wird der Chor, der östliche Teil der Backsteinkirche, geweiht worden sein. Dieser und drei östliche Joche des dreischiffigen Langhauses sind im gotischen Stil errichtet. Drei weitere Joche sowie der neugotische Turm und die Sakristei an der Nordseite des Chores wurden im vorigen Jahrhundert nachgebaut (geweiht 1866). Für Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit wurde eine attraktive Winterkirche eingebaut.

In und um Steffenshagen gibt es aber noch viele andere attraktive Ziele.Am Standort des abgerissenen Kulturhauses baute die Firma Röntgen einen Konditorei- und Backwarenbetrieb und versorgt täglich frisch mit Brot und Brötchen. Ein moderner Produktionsbetrieb der Firma Fresand fertigt in Steffenshagen am Standort einer ehemaligen Geflügelmastanlage Fenster, Türen und Wintergärten. In Niedersteffenshagen entstand auf einer ehemaligen Bauernstelle der Reiterhof Stechow mit Reithalle und Ferienwohnungen, der Ort ist immer noch von der Landwirtschaft geprägt. Der Bauernhof Garbe mit jahrhundertealter Tradition betreibt einen Bauernladen.

Der Maler und Keramiker Christoph Ohse hat in Obersteffenshagen sein Atelier. Ihm über die Schulter zu schauen, wenn er heimatliche Motive zu Papier bringt, dürfte für jeden Besucher interessant sein. Lohnenswert ist ein Besuch des Künstlers, weil man ihn außer als Maler auch als Töpfer erleben kann. Über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt ist die Denkmalschmiede von Bernd Thielke. Der gelernte Schmiedemeister, der auch Schauvorführungen macht, ist seit 1991 in Steffenshagen ansässig und hat es zu seinem Hobby gemacht, alte Handwerkstechnik zu sammeln. Auf seinem Denkmalhof wird eine alte Bockwindmühle wieder aufgebaut.

In Richtung Niedersteffenshagen fällt ein weinroter, mit einem Reetdach versehener Bau ins Auge - die Wilhelmsburg. Sie erhielt ihren Namen nach dem einstigen Besitzer des Bauernhofes, auf dessen Gelände der Maler und Grafiker Herbert Malchow seine "Burg" schuf und sein Atelier hatte. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch das am Ortsausgang in Richtung Wittenbeck liegende Atelier des Malers, Grafikers und Designers Dietmar Schramm, der seit 1971 in Steffenshagen lebt.

Gegenüber der Kirche in der Mitte von Steffenshagen baute die Gemeinde ein Dorfzentrum. Neben der unter Denkmalschutz stehenden alten Dorfschule befindet sich die Freiwillige Feuerwehr und die rekonstruierte Dorfscheune. Der große Raum in dieser wird für vielfältige Veranstaltungen und auch private Feiern genutzt.

Geschichtliches

Urkundlich wurde Steffenshagen unter dem Namen "Stephaneshagen" erstmals 1273 erwähnt. Niedersächsische Kolonisten, die im Gefolge der Doberaner Mönche in das Wendenland kamen, begannen das Straßendorf anzulegen. Hierauf weist auch die Endung -hagen des Ortsnamens hin. Nach der Reformation (1552) übergab der letzte Abt des Klosters Doberan den Klosterbesitz an das Herzogshaus, es entstanden große Güter und Domänen. Steffenshagen gehörte zur Vogtei Vorder Bollhagen. In der Folgezeit verschlechterte sich die Lage der Bauern, insbesondere durch Abgaben und Frondienste für den Herzog, zusehends.

Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1648 war das Land verwüstet, viele Bauern durch den Krieg und die Pest umgekommen. Die Bauern wurden zu schollenpflichtigen Leibeigenen, erst später begann die Erbverpachtung.

1918, mit der Abdankung des Herzogs von Mecklenburg, erhielten die Bauern ihr Pachtland als Eigentum. Viele gerieten aber danach durch Missernten, Brände,Wucherzinsen u.ä. in große Not und verschuldeten sich.

In der Zeit des Faschismus (1933 -1945) mussten etliche Einwohner aus Steffenshagen ihr Leben lassen. Außerdem befanden sich während des 2. Weltkrieges mehrere Gefangenenlager (u. a. mit polnischen, jugoslawischen und sowjetischen Soldaten) im Ort.

1953 gründeten die ersten Bauern von Steffenshagen eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) mit dem Namen "Immer bereit". Sieben Jahre danach entstanden das Weidekombinat und die Schweinemastanlage. 1968 kam es dann zum Zusammenschluss der LPG Steffenshagen, Reddelich und Brodhagen. Schwerpunkte dieser Genossenschaft waren die Bereiche Milchproduktion, Schweine- und Geflügelaufzucht. 1976 wurde in Steffenshagen ein Kulturhaus mit Konsum gebaut. Es bestand bis 1994.